« Bis(s) zum Morgengrauen – Stephenie Meyer » oder « Gefährliche Liebschaften »

Von HPK
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morgengrauenBei diesem Vergleich dürften sich Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos und seine genialen Protagonisten, die Marquise Mertueil und der Vicomte de Valmont, entrüstet in ihren Gräbern aufrichten.

Markanterweise geht es in Stephenie Meyers Bestseller auch vor allem um Untote.

Tapsiger US-Highschool-Teenager verliebt sich unsterblich in einen geheimnisvoll faszinierenden Mitschüler, den brillanten Sohn einer Vampirfamilie, der angezogen von ihrem leckeren Geruch, alle Hände voll zu tun hat seinen unwiderstehlichen Bissinstinkt unter Kontrolle zu halten. Wohlerzogen stellt er sie seiner Familie vor, rettet sie, wie Supermann, vor mannigfaltigen Gefahren und benötigt all seine Überredungskünste, um sie davon abzuhalten selbst Vampir zu werden. Die ganze Sache bleibt keusch.

Zweifellos ist es, angesichts derartigen Blödsinns, Zeitverlust darüber zu spekulieren ob hier etwa hintergründig-metaphorisch über Aids Verbreitung, die Marginalisierung Infizierter oder die Gefahren sexueller Hörigkeit fabuliert wird. Vergleiche mit Harry Potter sind ein Schlag ins Gesicht von Catherine Rowling.

Bemerkenswert und analysebedürftig ist lediglich die Tatsache, dass es bestenfalls mittelmässig geschriebener Schwachsinn bis in die internationalen Bestsellerlisten schaffen kann. Die Geschichte mag für pubertierende Teenager und menopausierende Altjungfern eine unbestreitbare Attraktivität haben. Auf der anderen Seite ist es rechnerisch kaum vorstellbar, dass es allein diesen demographischen Kategorien gelingen kann, das Werk in Spitzenpositionen zu hieven.

Im Land der Dichter und Denker steht Stephenie Meyer an Platz 1 und 2 der Spiegelbestsellerliste und mit 5 Büchern in den Top Twenty. Das liegt nur knapp unter der Zahl russischer Tennisspielerinnen in der WTA Rangliste.

Armes Deutschland.

HPK

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