Das Buch ist ein gelungener, wortgewaltiger, respektloser, politisch unkorrekter, sogar humorvoller Rundumschlag im Dickicht von Gott, Religion und Glauben, das Werk eines militanten, fundamentalistischen Atheisten, der dem Christentum nichts schenkt und den Islam (ängstlich?) unter den Teppich schweigt.
Dawkins schreibt einen klar gegliederten, verständlichen Leitfaden für alle, die nicht glauben wollen oder können und nicht so recht wissen warum. Zunächst werden die klassischen Gottesbeweise beschrieben und widerlegt, dann geht es um die Frage ob Moral und Ethik ohne Religion möglich sind. Der Genetiker erklärt unseren Sinn für Moral als ein Produkt der Evolution, das im Laufe der Jahrhunderte Änderungen unterworfen ist und sich deswegen nicht in eine für alle Ewigkeit geltenden Text giessen lässt. Schliesslich werden die Gründe gezeigt aus denen er Religionen ablehnend, gar feindlich gegenübersteht. Als gestandener Evolutionsbiologe wendet sich Dawkins besonders entschieden gegen die Theorie des „intelligent design“.
Mit harten Worten wird nicht gespart, der biblische Yaweh ist ein Psychopath, Thomas von Aquins Gottesbeweise sind dumm und ganz allgemein ist Religion Unsinn. Es wird ein Atheismus proklamiert, dem genau die Toleranz fehlt, deren Abwesenheit der Religion angelastet wird.
Richard Hawkins meint, der Präsident einer Weltmacht, der Gottes Hilfe für seine Truppen anfordert, sollte für verrückt erklärt werden genauso als wenn er Poseidon einen Stier vor dem Auslaufen seiner Flotte geopfert hätte. Das Opfer einer Ziege für den Regengott ist ebenso sinnlos und lächerlich, wie um die Vergebung irgendwelcher Sünden zu beten.
„Der Gotteswahn“ ist ein Genuss für alle, die noch ein Hühnchen zu rupfen haben mit der Bigotterie kirchengehender Weihwasserfrösche.
Letztere möchte ich hier trösten. Ist der Glaube an die Allmacht der Vernunft nicht ebenso irrsinnig wie tiefe Religiosität? Wird hier Wissenschaft zur Religion?
Unbedingt lesen!!!
HPK
Eine Antwort
Ich hallte die „Intoleranz“ von Dawkins für angemessen, angesehen von dem Wirken von Religion in unserer Welt! Dass die Anglikanische Kirche ziemlich harmlos ist, gibt er zu. Unsere Ethik zwingt uns (fast) Religionen scharf zu kritisieren. Es ist ironisch dass diese Ethik, teilweise unter religiösem Einflusse entwickelt ist (Evolution).
Natürlich ist der Vernunft nicht allmächtig. Ein Evolutionist könnte so was nie behaupten!
Wen das Buch interessiert, soll auch https://www.if-blog.de/cw/ethik-nach-dem-humanismus/ lesen, und vielleicht anderes von mir, https://www.if-blog.de/en/cw.