„Der Name der Rose“ – Umberto Eco oder „Spätmittelalterlicher whosdunnit mit höchsten Ansprüchen“

Von HPK
2Kommentare

ECOWir schreiben das Jahr 1327. In den winterlich eisigen, spärlich beleuchteten Wandelgängen einer italienischen Benediktinerabtei spukt das schwarze Gespenst der Häresie. Die Inquisition entsendet den englischen Franziskanerbruder William of Baskerville und den Novizen Adson von Melk zu Nachforschungen. Ihre hochgradig delikate Mission wird erschwert und überschattet durch eine Serie von bizarren Morden. Wir erleben 7 Tage und Nächte apokalyptischen Terrors.

Die Detektive in Mönchskutte recherchieren mit Hilfe der Logik des Aristoteles, der Theologie eines Thomas von Aquin und dem Empirismus von Roger Bacon, steigen immer tiefer hinab in das obskure Labyrinth des mittelalterlichen Klosterlebens, in das Reich von geflüsterten Anspielungen, Intrigen und Verschwörungen.

Die Crimestory wickelt sich ab vor dem Hintergrund einer Geschichte über Bücher, Bibliothekare, Kopisten, über Zensur und die Suche nach der Wahrheit in einer Periode der Zweifel und Spannungen zwischen den Päpsten und dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Furcht vor Büchern und Ideen, die durch sie propagiert werden, vegetieren im Kern der Morde und sind Motive für die finale Katastrophe, den Brand der Klosterbibliothek.

Die Beschreibung dieser Bibliothek ist eine literarische „tour de force“, die den Leser über zahlreiche Seiten unwiderstehlich in ihren Bann zieht. Eco lässt vor unserem Geist ein literarisches Gemälde entstehen, das im Film von Jean-Jacques Annaud detailgetreu auf der Leinwand erscheint.

Die Vielschichtigkeit des Buches wird nur schwer für den Leser zugänglich, der nicht die Geduld aufbringt, zum besseren Verständnis, zahlreiche Passagen wiederholt zu lesen. Wer dies jedoch schafft wird durch die magische Kraft der Zeilen Ecos verzaubert und dürfte diese Lektüre nie vergessen.

„Der Name der Rose“ wurde weltweit in mehr als 50 Millionen Exemplaren verkauft.

Ich kann nur noch sagen…

Unbedingt lesen!!!

HPK

2 Antworten

  1. Ja, ohne Zweifel ein grandioses Buch, nur leider schon etwas älter.
    Vielleicht sollte man noch bemerken, dass sich der geneigte Leser erst durch die ersten Kapitel quälen muß, wo, wenn ich mich recht entsinne, in aller epischer Breite die Schauplätze nebst jeder einzelnen Freske an der Wand beschrieben werden.
    Unbedingt durchhalten denn bei Einsetzen der eigentlichen Handlung liest man die Nacht durch!!

    Ein ähnlich „großes“ Buch wie „Die Entdeckung des Himmels“ von Harry Mulisch, wäre auch mal eine Rezension wert.

    JUS

  2. Lieber JUS,

    danke für den Hinweis. Ich finde es übrigens gut, lesenswerte ältere Bücher durch eine Rezension wieder in Erinnerung zu bringen.

    Du bist auch eingeladen, mal ein Buch zu rezensieren!

    RMD

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