Die „Geschichte der Kunst“ ging erstmals 1950 in den Druck. Seitdem wurden über 4 Millionen Exemplare der englischen Originalversion verkauft und Übersetzungen in etwa 30 Sprachen angefertigt. Die aktuelle 16. Auflage liegt erstmals in Taschenbuchformat vor.
Die beispiellose Erfolgsstory dieses Fachbuches im Bereich der bildenden Künste weckt hohe Erwartungen, die nicht enttäuscht werden.
Gomprichs Konzept ist innovativ: Es gibt keine Kunsthistorie als solche. Kunst kennt keinen „Fortschritt“ im Sinne einer etappenweise strukturierbaren Entwicklung. Kunst definiert sich über Künstler, ihre Motivationen und Zielsetzungen. Je nach Epochen und Zivilisationen sind diese von unterschiedlicher Natur.
Das klingt zunächst entsetzlich kulturtheoretisch. Der Autor macht es jedoch einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, bildhaft verständlich. Die lebhafte, im Plauderton gehaltene Schilderung stützt sich auf 500 Meisterwerke, deren Reproduktionen oft auf der entsprechenden Textseite zu finden sind. Kommentiert wird aus der Perspektive des staunenden zeitgenössischen Betrachters. Präzise werden die Stilmerkmale der Künstler und Epochen herausgearbeitet und in den Zusammenhang des Zeit- oder Kulturgeistes gestellt. In schlichter und eindeutiger Sprache entwickelt sich eine Kunstbetrachtung im jeweiligen historischen Kontext.
Die Reichweite der Geschichte erstreckt sich über mehr als 12.000 Jahre von den Anfängen in Lascaux, über die ägyptische Hochkultur bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Dauerkartenbewehrte Museumsplatzhirsche und deren bildungsbürgerlich besserwisserischer Anhang werden hier natürlich mangelnden Tiefgang ins Feld führen. Es ist jedoch von vorn herein klar, dass die Ambitionen dieses Werkes über eine Einführung in die bildenden Künste nicht hinausgehen.
Jeder, der sich für Kunst interessiert oder den Einstieg sucht, sollte die gebundene Ausgabe, als Lesebuch, allzeit bereit haben. Das Taschenbuch ist ein wertvoller Begleiter auf Reisen und Museumsbesuchen.
Unbedingt lesen!!!
HPK