„Eine kurze Geschichte von fast allem“ – Bill Bryson oder „Erfrischung bei Wissensdurst“
Wenn Sie meinen Quanten sind Holzschuhe, wenn sie bei Fragen zur Relativitätstheorie weggucken, wenn sie Ihrer Tochter nicht erklären können, was ein ADN ist, wenn sie wissen wollen wie alt die Erde ist und wie lange ein Wassertropfen im Golfstrom unterwegs ist, wenn sie der Meinung sind hartes Glas sei nicht flüssig, wenn Sie im Yellowstonepark waren und nicht wussten, dass Sie auf einem Vulkan tanzten, wenn Sie sich trotzdem für das Entstehen des Universums, der Erde, des Lebens und seiner Wunder interessieren, dann sind Sie bei „Eine kurze Geschichte von fast allem“ genau an der richtigen Adresse.
Bryson ist der geniale Führer und Entertainer auf einer faszinierenden Entdeckungsreise durch die Naturwissenschaften. Von hause aus ist er Journalist, Schreiber von Reiseberichten. In den Wissenschaften, Autodidakt und gebildeter Dilettant, was hier definitiv aufwertend gemeint ist. Die Sprache ist leicht zugänglich. Komplexe Zusammenhänge werden mit anschaulichen, meist humorvollen, einfachen und einprägsamen Beispielen beschrieben. Auf Insiderjargon, Fachvokabular, hochgestochene Ausdrucksweise und andere irreführende Artefakte wird völlig verzichtet. Die simple Fragestellung konfrontiert den Leser laufend mit als selbstverständlich hingenommenen und doch sehr rätselhaften Phänomenen.
Die Reise geht stromaufwärts gegen den Sog der Ausdehnung des Universums bis zum Punkt an dem Zeit und Raum noch nicht existierten, in die dunklen Tiefen der Ozeane, zum Mittelpunkt der Erde, zu Dinosauriern und Mikroorganismen, Fossilien und Elementarteilchen, in die Welt von Chromosomen und ADN.
Die Suche nach dem Ursprung des Wissens führt uns in ein Panoptikum von schrulligen Forschern, verkannten oder verehrten Genies, unermüdlichen Bücherwürmern, bizarren Sammlern und passionierten Amateuren.
Der Inhalt ist spannend, lehrreich und unterhaltsam. Es ist sehr schwer dieses Buch aus der Hand zu legen. „Eine kurze Geschichte…“ begeistert uns mit beispielhaft motivierender Pädagogik und sollte allein aus diesem Grunde zu den Pflichtlektüren für unsere, ach so allwissenden, Lehrer der Naturwissenschaften gehören.
Wie mein Kollege vom „Spiegel“ richtig erkannte, hat Bryson hier einen „Meilenstein der Populärwissenschaft“ gesetzt. Ein absolutes Meisterwerk in der oft verachteten und doch schwierigsten literarischen Disziplin, der Vulgarisierung.
Unbedingt lesen!!!
HPK
3 Antworten
I looked up ADN in http://de.wikipedia.org/wiki/ADN
None of the meanings looks like anything that I would be eager to explain to either of my daughters.
@Chris: either try to look up ADN in french, or permute the letters a bit…
Nur zur Info, Hans-Peter lebt seit vielen Jahren in Frankreich und denkt schon französisch 🙂 …