Das Versprechen:
Das Interview-Duell des britischen Playboys und Talkshowmasters mit dem Expräsidenten der USA ist ein packender Gladiatorenkampf. Worte und Ideen sind die Waffen. Wie bei einer Schachweltmeisterschaft, bei einem Heavyweight-Championship werden Strategie, Taktik, ungestümer Angriff, durchdachte Verteidigung bis ins letzte Detail vorbereitet.
Zwei Stunden Spannung und Dramatik.
Die Enttäuschung:
Zähflüssig wälzt sich die Story über die Leinwand. Der „gnadenlosen“ Konfrontation (4 Fersehabende von je 2 Stunden), werden insgesamt wohl kaum 40 Minuten gewidmet. Die eingeschüchtert zögernden Attacken von Frost versanden in Nixons Spiel auf Zeit. Fussballfans erinnern sich an die ruhmlose Epoche des Catenaccio, endlose Serien von Rückpässen, Langweile. Vergeblich wartet der Zuschauer auf den pfeilschnellen tödlichen Konter. Die Waffen, Worte und Ideen wurden in der Umkleidekabine vergessen.
Beim finalen showdown kippt Nixon urplötzlich, unmotiviert, wie vom deus ex machina geschlagen, um. Man darf vermuten, dass er nicht am Gegner scheitert, sondern an der „ach so drückenden Last“ seines Gewissens. Das ist wohl die Moral von dieser Geschichte ohne Spannungsbogen, ohne logische und zwingende Abläufe. Das kunterbunte Sammelsurium von Szenen und Bildern vermittelt nichts als die Lust den Saal zu verlassen.
Das Ergebnis sind 1 Stunde 48 Minuten endlose Langweile. Einziger Lichtblick, die zauberhafte Rebecca Hall. Eine Rolle hat und spielt sie nicht. Hier musste wohl unbedingt die Frauenquote eingehalten werden, na ja Rebecca macht das Beste draus…
Eins aber hat der Film geschafft: Für 2 Stunden bin ich der Menschenmasse im sonnabendlichen Stadtzentrum entgangen. Wir waren 2 Leute im Saal. Zwei zuviel…
HPK