Nehmen wir es gleich vorweg, wer das Buch gelesen hat, wird von diesem „auf die Schnelle“ zusammengehauenen Film bitter enttäuscht werden.
Auf der Leinwand geht es erstens um die Aufklärung der Frauenmorde: Blomqists Nachforschungen werden in Zeitraffer abgewickelt und sind ohne die vorherige Lektüre kaum verständlich. Zweitens um die Geschichte der Lisbeth Salander. Die Wennerstroem Affäre und die Suche nach der verschollenen Harriet sind auf bedeutungslose Nebenschauplätze degradiert.
Der Zuschauer muss schliesslich zu seinem grossen Bedauern Erkennen, dass die filmische Wiedergabe des komplexen, vielschichtigen Plots in 2 Stunden und 20 Minuten ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen war.
Michael Nyqvist mag in Schweden ein Star sein, hier versteht er es nicht dem akribischen Ermittlungsjournalisten Michael Blomquist Seele und Charakter einzuhauchen. In der Wüste der Mittelmässigkeit erhebt sich einsam und monolithisch Lena Endre als Lisbeth Salander. Ihre Erscheinung und Aufmachung ist eine perfekte Kopie der Romanfigur, ihre Darstellung zeigt sämtliche Facetten der Persönlichkeit, die tiefen Wunden, den eisernen Willen. Sie verleiht einer ungewöhnlichen, unwahrscheinlichen Heldin Gestalt und Leben.
Den Film kann jedoch selbst sie nicht retten…
HPK