Das broschierte Exemplar, auf dem Cover joggt ein Strichmännchen durchs Wellental, ist mir bei Amazone über den Weg gelaufen, als aus früheren Käufen abgeleitete Empfehlung eines virtuellen Verkäufers.
Der Titel leitet die Gedanken eher in Richtung eines Ratgebers für die Zubereitung von Cocktailsossen, als Stippe für Kartoffelchips. Bei näherer Betrachtung entpuppen sich die 80 Seiten jedoch als ein Lebenshelfer für leicht unterbelichtete, erfolgs- und karrierehungrige Mitmenschen.
Das Thema ist interessant. Der „dip“ ist die langgestreckte, mühevolle Talsohle zwischen den leichtfüssigen, begeisternden Erfolgserlebnissen des Anfängers und den erhabenen Höhen des gestandenen Experten. Hier stellt sich die Frage von „Sein oder Nichtsein“, von Durchhalten oder Aufgeben. Colin postuliert einerseits, dass Erfolgsmenschen oft den Löffel schmeissen, mit dem scharfen Blick für das falsche Projekt und den richtigen Zeitpunkt, andererseits, dass der Specht 20 mal tausend Bäume anhacken kann ohne satt zu werden oder nach zwanzigtausend Schnabelhieben an einem Baum sein Abendessen findet.
Aufgeben wird empfohlen in „Sackgassen“ und am Rande steiler „Kliffe“, Durchhalteparolen gelten bei der Perspektive von „Weltmeisterschaft“ im Microkosmos der Nische. Lieber Experte im Wasserglas als Memme im Mainstream.
In langweiligem Plauderton reihen sich Banalitäten an Binsenweisheiten, Colins Gedanken sind ein gähnender „dip“… Eigentlich schade, hätte ganz interessant sein können.
Eine deutsche Übersetzung liegt noch nicht vor, zumindest bei Amazon.
Also dann bis nächsten Sonntag, bei einem besseren Buch.
HPK