Nun ist wieder Wahltag! Viele Zeitgenossen genießen es ganz und gar nicht, wählen zu können. Wären im Laden alle Produkte nur beschriftet und nicht verführerisch aufgemacht, würden wir wohl verhungern. Zögerlichkeit, Angst vor Fehlentscheidungen, Angst vor richtigen Entscheidungen sind auch in Unternehmen, Familien und Regierungen das Haupthindernis für produktiven Fortschritt.
„Ent-Scheiden“ ist von klein auf ein Lebensstress. „Was wird Mama sagen, wenn ich den Schokoriegel aus dem Schrank nehme, ohne zu fragen?“ so die Alltagsproblematik eines Hosenmatz. „Was sagen die Kollegen, wenn ich einen Vorschlag mache?“ so alltäglich im Büro. “ Schweige ich lieber?“ „Sag ich lieber das, was der Chef auch sagt?“ „Trage ich lieber Bedenken vor?“ Solche Beweggründe führen in allen Gruppen zu „mehr desselben“ und „weniger des Neuen“.
Wie kann man die Entscheidungsfreude steigern? Was riskiert man, wenn man sich für einen Weg entschließt?
Wir könnten lange philosophieren, was uns allen in unserer Geschichte die Entscheidungsbegabung genommen hat. Wir würden hunderte Geschichten finden, in denen wir uns gewünscht hätten, anders oder eben gar nicht entschieden zu haben. Doch wenn wir den Blick wenden,auf die hunderttausende Entscheidungen, die uns fröhliche, erfüllende und befriedigende Momente bescherten, dann wandelt sich das Bild.
Entscheiden schafft Freiheit. Entscheiden macht schön und sexy. Und Willensbildung ist Herzensbildung. Je mehr wir unserer Intuition, unserem Selbst trauen, desto freudiger geben wir unseren Willen kund und freuen uns auf Feedback. Beachtung finden wir in dieser Welt, wenn wir uns äußern. Kommunizieren wir mehr, verlassen wir die Welt des schwarz-weiß Denkens. Denn jede Entscheidung kann durch eine andere abgelöst werden. Ein Nicht-Entscheidung nimmt uns das Zepter aus der Hand. Ich nehme es lieber in die Hand und sag, was ich will. Jetzt. Und morgen? Wie formulierte Konrad Adenauer so trefflich: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern! Was hindert mich, heute weiser zu sein?“
Li
2 Antworten
War das nicht der Adenauer (mit dem Geschwätz von gestern)? 🙂
Macht aber nichts, dem Franz-Josef traue ich das auch zu.
If I started to make decisions, it would be a terrible shock for my wife. I don’t think she would let me. Decisions often cause trouble. No decisions are good decisions.