Jeder Staatsanwalt freut sich, dass er es nicht immer nur mit Verbrechen und anderen Straftaten zu tun hat. Und so geht es dem Kommunikationsberater mit Powerpoint. Die verbrecherische Umsetzung der guten Idee, Präsentationen grafisch aufzuwerten, schmerzt. Begeisterung kommt jedoch auf, wenn es dem Coach gelingt, das Team auf neue, kreative und vor allem erfolgreiche Pfade zu setzen.
Kommunikation funktioniert geradezu wunderbar, wenn der Sender seine Frequenz ideal auf den Empfänger eingestellt hat. (Manche meinen wirklich, es sei anders herum) Und wer die Botschaft so konfiguriert, dass es dem Wandler der Wellen in Verständnis (Gehirn) leicht fällt, seine Arbeit zu tun, der kommt im besten Sinne des Wortes gut an.
Gehirngerecht sprechen, schreiben, gestalten, das ist 1A Kommunikation. Also liegt das Powerpoint-Verbrechen wie im letzten Blog beschrieben darin, gehirn-ungerecht zu kommunizieren.
Text grau in grau erhöht den Aufwand den Vortrag zu verstehen enorm; Phantasievolle Geschichten und Bilder machen ihn zum spielerischen Vergnügen. Und das Gehirn liebt Spielen, Visionen und Stories! Und was viele vergessen oder nicht ahnen: INFORMATIONEN KÖNNEN NUR DURCH EMOTIONEN GESPEICHERT WERDEN!!! 😛
Und nun raten Sie einmal, was gähnende Langeweile, verkopfte Komplexität und lustloses Gefasel anstellen? Verbrechen ist meiner Meinung nach wirklich die passende Beschreibung. Wieviele Stunden Ihres Lebens haben Sie schon unter dieser „hirn-strapazierenden“ Lust tötenden Zeitverschwendung gelitten? Wie oft haben Sie sich gewundert, dass Sie nach einem Meeting, einem Workshop oder Seminar erschlagen, erschöpft und leer sind? Und wieviel ist von all den Versammlungen, Unterweisungen und Konferenzen hängen geblieben? Gnadenlos wenig!
Die Formel, wie Sie dagegen Powerpoint Freuden erzeugen: NULL, EINS, DREI!!!
- Nahezu Null Text
- Pro Folie eine Metapher als Bild, Film oder Audio-File.
- Maximal drei Punkte vom Vortrag auf wenigen Folien
Geschichten geben das Beispiel, das dem Gehirn eine Lehre ist. Wenn Sie sich Ihren Vortrag und Ihre Präsentationen nicht von guten Profis gestalten lassen können, sprechen Sie Ihre Rede unter Livebedingungen auf Band. Das erspart Ihnen automatisch umständliche schul-deutsch-geschraubte Sätze, fördert eine Sprech-Sprache. (Wir kommunizieren ja schließlich mit Sprache und nicht mit Schreibe!)
Wie von selbst erklären Sie ihr Anliegen in verständlichen Beispielen, empfängergerecht und anschaulich. Und wenn Ihnen nichts mehr einfällt, ist auch nichts mehr zu sagen. Weniger ist nicht nur mehr, sondern die goldene Regel der Rhetorik. Eigentlich ist doch alles in einem Satz gesagt. Werfen Sie Ballast (d.h. auch Folien) ab!
Befreien Sie sich und ihre (früher so geschundenen) Zuhörer!
Lassen Sie sich von Profis helfen und Sie werden ein begehrter Redner.
Li
Eine Antwort
Ja, klar, Powerpoint ist auch nur ein Medium.
Und was kann es schon dafür, dass es besonders
gern von bulletpointenden Schlaumeiern pervertiert
wird (Klinsmann!), die eine gute Mitteilungsweisheit –
strukturieren, priorisieren, ignorieren (zuviele
Informationen)- völlig verhunzen, weil sie
etwas Entscheidendes nie hinkriegen.
Eine Geschichte.
Wenn die nicht am Ende des Powerpointtages
hängenbleibt, dann hat der Tag nicht stattgefunden.
Ich habe schon hunderten von Powerpointpräsentationen
beiwohnen müssen und keine einzige hat mit mir geredet.
Wäre es mir wenigstens vergönnt gewesen, so wie Helmut Qualtinger
zu empfinden: „Es gibt nichts Schöneres als dem Schweigen
eines Dummkopfes zuzuhören.“ (Zitat aus der BILD von heute)