Die Bilanz der InterFace AG für 2009 haben wir dieses Jahr schon im Februar fertiggestellt. Beim Analysieren der Zahlen fiel uns auf, dass unsere Zinserträge in 2009 um einen ordentlich fünfstelligen Betrag geringer waren als in 2008. Dies, obwohl wir Ende 2008 einen angemessenen Anteil des Unternehmensgewinns in die Rücklagen gesteckt hatten und 2009 ein gutes Geschäftsjahr war.

Die Erklärung fand sich schnell:

Der Zins war von 2008 auf 2009 deutlich gefallen. Zum Jahresbeginn 2010 hat sich das auch nicht geändert. Im Gegenteil, zurzeit bekommen wir für unsere Festgeld weniger als 1 % Zinsen. Wenn ich dann noch die Inflationsrate mit in die Rechnung einbeziehe, haben wir einen negativen Zins.

Die Banken müssten jetzt goldene Zeiten haben. Das Geld bekommen sie quasi umsonst! Die Zinsen für Hypothekendarlehen oder Überziehungskredite sind aber nur unwesentlich gefallen.

Falsch gedacht. Immer noch geht es vielen Banken schlecht. Gerade habe ich gelesen, dass keiner weiß wie z.B. die Commerzbank jemals ihre Staatsschulden bezahlen können soll.

Ich dachte immer, dass das Geschäft einer Bank daraus besteht, Geld von Menschen, die überflüssiges Kapital haben, entgegen zu nehmen und dies Unternehmen bzw. Menschen die einen Kapitalbedarf haben, zur Verfügung zu stellen.

Aber das Bankgeschäft hat offensichtlich nichts mehr mit dem klassischen Bankauftrag zu tun.

Wen wundert es? Habe ich doch vor kurzem in der Süddeutschen gelesen, dass die Deutsche Bank, die in 2009 wieder richtig Gewinn gemacht hat, die Aktien von Banken nicht mehr als Anlage- sondern nur noch Spekulationsobjekte betrachtet. Das klingt plausibel, bei steigenden Kursen muss man dann förmlich Gewinn machen. Und es ist nur logisch, dass bei sinkenden Kursen halt wieder die Verluste kommen.

RMD

P.S.
Ein Leser hat mir zu meinem Artikel 6 % geschrieben, dass „Steuersünder“ tatsächlich 6 % pro Jahr (mit Zinseszins) zahlen müssen. Bei Steuerbetrug seien dies sogar 12 %. Wau!

2 Antworten

  1. Hi Roland, let us consider the reason for interest. I remember somewhere you wrote that the nominal interest rate cannot go below zero. That is not true. Some time ago, the Swiss franc was rather stable, but all other major currencies had considerable inflation. So much money was deposited in Swiss accounts that the banks charged a fee for the privilege, rather than paying any interest. In effect there was a negative nominal interest rate of about -1%. Of course the rate cannot go much lower, because people will start depositing their money under the floorboards or in safes.
    In the following, I write only about „real“ interest, that is the difference between nominal interest and the rate of inflation. I avoid the difficult topics of how inflation can be measured, and why it happens.
    Interest is paid because people would rather have money now than later. A main reason is that investment now will bring bigger benefits later than could be bought now. The investment may be in farmland, machinery, education, research, etc. Another reason is that later one will be dead, thus money is borrowed to buy the house one needs now.
    So why are current real interest rates negative? You Roland, in another posting expressed your fear that normal old people will in future be living in poverty, with insufficient pensions. Other people think the same. Now they have more than they need. Past the age of 65, employees will not be permitted to have jobs, and will really need money. So people are ready to invest despite negative interest. Personally, I don’t expect things to get that bad in the rich countries. They will not be ready to drop living standards much, to help the world’s starving millions. And they will have enough old people to constitute a powerful lobby (unless pensioners get disfranchised).
    Another way to look at this is that more money is being saved than can be profitably invested. Investment is getting harder, because compensation is being demanded for investment that damages the environment. Also, if we invest where labour is cheap, can we be sure of repayment? And investment in Germany is faced with increasing competition from growing educated workforces, particularly in Asia.
    Perhaps the population is cleverly investing more and more, driving interest rates down to levels where necessary investments with low return are made (e.g. renewable energy). Perhaps the government is manipulating people in this direction. Born in 1940, I, am still investing, rather than spending all my pension.

  2. Pingback: zinseszins

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