Nach der wunderschönen Hochzeit am Dienstag haben wir uns am Mittwoch von der Familie unserer „neuen“ Schwiegertochter aus China verabschiedet und sind zu viert (das jungvermählte Paar, Barbara und ich) unterwegs. Heute ist Freitag, wir sind in Hangzhou im Sheraton Wetland Park Resort – übrigens ein ausgezeichnetes Hotel – und ich fühle mich ein wenig wie in einem amerikanischen Roadmovie. Allerdings spielt das in China. Nur was ich sehe, könnte auch gut in USA stattfinden.

Wenn es da nicht ein paar Besonderheiten gäbe, die so gar nicht zur „American-European Culture“ passen würden. Ich schreibe mal ohne Ordnung und möglichst auch Wertung einfach so darauf los:

Unser Hotel Howard Johnson in Wuhan.

Das sind nicht nur die Gasmasken in jedem Hotel.  Oft fühle ich mich wie in Israel, weiß nur nicht, welcher Feind denn in der Lage wäre, dieses große und mächtige China zu bedrohen. Japan kann es ja nicht sein, auch wenn man hier zurzeit auf diesen Nachbarn gar nicht gut zu sprechen ist.

Das Tempo auf Feiern und auch im sonstigen Leben scheint mir in China einige Takte schneller zu sein als in unserem Kulturkreis. Auch bei unserer Hochzeit zum Beispiel wurde unmittelbar nach dem Zeremoniell die doch recht aufwändige Installation abgebaut.

Auch das wunderbare Hochzeitsmahl wurde in erstaunlichem Tempo verspeist, fast möchte ich sagen, verschlungen. Es war eine sehr intensive und beeindruckende Zeremonie,  in einer Kürze, die für eine Bayerische Hochzeit unvorstellbar wäre.

Die Arbeit ist hochdynamisch. In meiner Wahrnehmung jedoch passiert hier ALLES in einem affenartigen Tempo. Geschwindigkeit ist alles. Oft frage ich mich, ob das hier beim Sex auch so ist?

Wobei die gewonnene Zeit dann wieder durch Warten in den Staus, vor der U-Bahn oder dem Restaurant verloren wird. Eigentlich Irrsinn, wie die gewonnene Zeit dann gleich wieder kaputt gemacht wird.

Die Leute arbeiten viel und lange. Oft haben sie zwei Jobs. Es läuft zwar alles (noch ?) nicht ganz so effizient wie bei uns, aber die meisten Chinesen, die auf der Reise geholfen haben, denken erstaunlich gut mit. Anders, als ich das in oft in Südeuropa oder gar in Afrika erlebt habe.

Und überall ist immer ein wenig „Bollywood“ dabei – obwohl das ja gar nicht aus China kommt. Bei jeder Show, in jeder Veranstaltung, in jedem Hotel, in jedem Museum. Auch die Unternehmen zelebrieren ihre Veranstaltungen zur Motivationssteigerung ihrer Mitarbeiter sehr „emotional“. Es ist immer große „Show“ angesagt.

Nicht nur nach jeder Schiffsfahrt wird eine „momumental“ klingende Hymne gespielt. Das Auftreten von Staatlichen Instanzen und Polizei könnte man fast ein wenig „operettenhaft“ bezeichnen, allerdings im monumentalen Theater. Wie auch ihre massive Präsenz an vielen Stätten mich immer wieder beeindruckt, auch aufgrund der immer anderen und oft sehr in ihrer Vielfalt verblüffenden Fahrzeugen, die von der Polizei genutzt werden.

Aber es gibt auch andere spannende Unterschiede. Zum Beispiel bei den Toiletten, die im chinesischen Englisch beharrlich „washroom“ genannt werden. In den Spitzenhotels merkt man da natürlich keinen Unterschied zu Europa.

Ansonsten ist aber doch ganz anders. In China ist das „Plumps-Po“ sehr verbreitet. Das stört mich nicht. Erfordert vielleicht ein wenig mehr Körperbeherrschung als unser „Sitz-Klo“. Aber das gelingt mir noch gut.

Interessanter wird die Geschichte beim Pissoir. Vor diesem ist es immer  sehr feucht. Meistens findet man da eine richtige Pfütze vor. Da hilft auch die vielerorts schriftlich angebrachte Empfehlung nichts, um der lieben Sauberkeit willen näher ans Pissoir zu treten.

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder „pieselt“ (to pee) man aus der Ferne (das verbessert die Situation aber natürlich nicht), oder man muss sich vor dem Pissoir in einen sehr breitbeinigen Spagat begeben. Sonst gibt es unangenehm nasse Füße.

🙂 Habe mich für die zweite entschieden …

Auf allen Toiletten findet man übrigens immer Aschenbecher, obwohl das Rauchen an verblüffend vielen Orten verboten ist. So auch auf den meisten Toiletten. Nur, es hält sich halt keiner dran. Aber über die Verbote und deren Wirkung berichte ich dann beim nächsten Mal. Gemeinsam mit noch mehr „Besonderheiten“.

RMD

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