IF-Blog hat sein Sommerloch. Ich bin für zwei Wochen in Griechenland am Strand und pflege duerre.de. Und ergänze die “Stichworte” um ein paar neue “Stichwort-Artikel“. Hier einer von gestern zum Thema „Biosprit“:
Biokraftstoff ist für mich die schlechteste Lösung, um unsere individuellen und sonstige mobilen Angewohnheiten der Gegenwart auch in Zukunft aus zu toben. Ich verstehe nicht, wie man eine Beimischung von Biokraftstoff zum normalen Sprit gesetzlich vorschreiben kann.
Stefan Lauer, einem Vorstand der Lufthansa, hat in 2009 einen Vortrag an der TUM gehalten. Von ihm habe ich gehört, dass man – nur um den Treibstoff-Bedarf seiner Luftlinie mit Biokraftstoffen zu decken – eine Fläche bräuchte, die der Europas entsprechen würde. Damals hat er von Raps gesprochen, so war die Vision ein komplett gelbes Europa.
Von nachwachsenden Rohstoffen und Umweltfreundlichkeit wurde schon vor Jahrzehnten im Zusammenhang mit Biokraftstoff gesprochen. Und mir wurde ganz schwindelig, wie ich das erste Mal davon hörte.
Wie dann Jahre später die Subventionen und Vorschriften in der BRD, EU und Nord- und Südamerika kamen, die Biosprit förderten und eine Zwangsbeimischung von 5 oder 10 % forderten, wurde mir noch schwindeliger.
Und jetzt bauen wir in Deutschland mehr Mais als alles andere an. Mais hatte früher wegen seiner Schädlichkeit für die Böden keine Chance gegen den vernünftigen Fruchtwechsel. Und wir importieren Palmöl aus Kontinenten, in denen gehungert wird. Und all das nur, um die Bioquote beim Treibstoff zu erfüllen!?
Das kann doch nicht wahr sein. Da versiegeln wir unsere Böden in rasantem Tempo. Und auf den verbleibenden Feldern bauen wir Energie-Pflanzen an wie Mais, die in kürzester Zeit extrem viel Biomasse produzieren. Oder holzen den Regenwald ab und bauen auf ungeeigneten Böden „Energiepflanzen“ an. Raubbau anstelle von Bodenpflege.
Alles nur um unseren Durst nach Sprit zu befriedigen. Und ignorieren dabei sogar, dass die für den Anbau und Produktion des Biosprits eingesetzte Energie einen beachtlichen Anteil der „produzierten“ Energie ausmacht.
Und gleichzeitig wird die Welternährungslage auf Grund der Klimaveränderung und anderer vom Menschen verursachter Entwicklung immer kritischer? Darf das wirklich wahr sein?
Dabei könnte man gerade beim Individualverkehr beliebig sparen. Anstelle von 10 % Biosprit hinzu zu mischen, könnte man mit einfachen Maßnahmen ein Mehrfaches einsparen. Ein drastisches Tempolimit würde schon einige Prozent bringen. Das würde auch noch Tausend Menschen das Leben zu retten und wesentlich mehr vor körperliche Beschädigung schützen und unser Verhältnis zum Auto wieder ein wenig rationaler machen.
Man könnte weiter wesentliche Einsparungen generieren, indem man das Auto de-emotionalisiert und vernünftige Fahrzeuge baut, die weniger brauchen.
Die Verschwendung im individuellen Verkehr könnte durch intelligente Systeme für Fahr- und Transportgemeinschaften reduziert werden. Man könnte die Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder sparsame E-Scooter bewegen.
Aber das alles ist für Politiker zu schwierig. Und deshalb geben sie den Lobbyisten nach und fördern das unsinnige Bio-Sprit-System.
Zurzeit scheint sich das Blatt zu ändern In den letzten Wochen habe ich immer mehr und sehr fundierte Kritik am Biokraftstoff gehört und gelesen. Könnte gut sein, dass es bald vorbei ist mit diesem Wahnsinn.
Diesen Artikel habe ich in 2012 geschrieben. Ich meine, dass das Thema Biokraftstoff könnte sich in ein paar Jahren erledigt haben wird.
Eine Antwort
Hear, hear! New Scientist is normally very much on the side of the good guys. Yet they recently printed two articles about „peak oil“. One claimed „optimistically“ that World oil production can (and will) rise for another decade. The second claimed that the first one got its numbers all wrong, and that oil production is already dropping. You could tell that both were written by Americans, because neither considered that it could be good for production and use to fall. (In Britain scientists have recognised for years that we need to cut back on waste of oil).
Agriculture depends heavily on oil, so any oil used for anything else will lead to starvation, as well as serious climate problems. The developed world has largely given up on trying to reduce starvation. There are some successes, but they are just short-term efforts.