Mein(e) Boss(in) hat gesagt, dass
wir jetzt (alle ?) mehr arbeiten sollen. Zumindest wenn es nach Michael Hüther (* 24. April 1962 in Düsseldorf) geht, dem deutschem Wirtschaftsforscher und Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, dann sollen wir alle erst mit 70 in Rente gehen und mindestens zwei Stunden pro Woche mehr arbeiten.
Wer noch Kopfrechnen kann, der weiß, dass das Ergebnis der Multiplikation von gut „ZWEI“ mal gut „VIER“ schnell gegen „ZEHN“ geht. Wir sollen also mindestens 120 Stunden mehr im Jahr arbeiten. Und das bis zum greisen Alter von 70. Da wird sich so mancher work class hero in seinem Grabe auf dem Arbeiterfriedhof wahrscheinlich vor Ärger nur so wälzen.
Die Begründung ist, dass es immer weniger Fachkräfte gibt. Das ist jedoch keine Überraschung. Wissen wir doch Zeit Jahren, dass wir im Durchschnitt ein altes Volk sind. Jetzt verlassen massenhaft Menschen das Berufsleben und setzen sich zur Ruhe. Es entsteht ein Mangel an Arbeitskräften und schöne Ziele #Newwork und #Eigenverantwortung geraten aus dem Fokuss.
Dazu kommt, dass die Globalisierung (Ausbeutung fremder Staaten, deren Menschen und Rohstoffe) nicht mehr funktioniert. Energie, besonders Gas, war viel zu billig und „easy“ zu bekommen und hat uns faul gemacht.
Wir müssen also hier wieder mehr selbst machen, also mehr arbeiten. Gleichzeitig nimmt die Bürokratisierung, (Über-)Reglementierung und der Ruf nach mehr Staat zu, d.h. wir brauchen immer mehr Menschen für den Staatsdienst (Polizei, Verfassungsschutz, Gesundheitsadministratoren und Menschen für Sonderfunktionen, wie z.B. im Süden Europas in den Forsten für vorbeugenden Brandschutz). Die findet man dort auch nicht. Es fehlen immer mehr wertschöpfende Dienstleister, Handwerker, Ingenieure und Spezialisten.
Wahrscheinlich sollen wir noch zusätzlich 120 Stunden für den Krieg in der Ukraine mehr arbeiten. Weil das zu Kriegszeiten normal ist. Aber es gibt noch mehr Probleme:
Die Finanz- und Versicherungsindustrie geht baden und wird von Wett-Unternehmen abgelöst, die jetzt die Einkommen schwacher sozialer Schichten absahnen. Die gesamte Industrie ist im Umbruch und wird zusätzlich von ISO-OSI behindert (Digitalisierung, Energie, Mobilität …). Sinnlose Großprojekte vernichten Ressourcen (Abgeordneten Büros in Berlin, S21 in Stuttgart, zweiter S-Bahn-Tunnel in München …). Und als irrationale Wesen, die wir sind, halten wir an archaischen Systemen wie der individuellen motorisierten Mobilität fanatisch fest und bauen diese weiter aus. Dies mit immer größeren Fahrzeugen wie SUVs und einer elektrischen Mega-Infrastruktur, in die wir gerade hineinstolpern. Wie unsinnig ist allein der Gedanke „Für jeden Bürger ein Elektroauto“?
Wegen all dieser Missstände sollen wir jetzt mehr arbeiten. Dabei ist die Idee mit der Verlängerung der Lebensarbeit ein totaler Unfug. Wenn es nicht politisch inkorrekt wäre, würde Mein(e) Boss(in) sagen, dass diese Idee so dumm ist, dass sie nur von einem Mann stammen könne! Denn was macht man in 10 Jahren? Verlängert man das Rentenalter auf 80 und sendet dann Demenz-Bataillone in die Arbeitsschlacht?
Das ist doch eine typische „Deutsche-Michel-Idee“. Eins muss man den alten weißen Männern der Vergangenheit lassen. Sie hatten noch mehr Phantasie bei der Beschaffung von Arbeitskräften und haben die Mitarbeiter*innen in den südlichen Ländern abgeworben. Und die haben auch gleich Pizzas und griechischen Wein mit gebracht. Was ja ein kleines Glück ihrer Kindheit war. Erstaunlicher Weise haben die Menschenjäger des Kapitalismus damals auch junge Frauen aus Nordafrika geholt. Angeblich, weil diese mit ihren schlanken Fingern besonders gut in den fein-mechanischen Werken des Wirtschaft-Wunderlandes eingesetzt werden konnten. Heute planen die alten weißen Männer ganze Völker zu verlagern. Man macht Krieg und vertreibt die Menschen aus ihren Ländern. So kommen die neuen Gastarbeiter aus der Ukraine.
Mein(e) Boss(in) und ihre Freundinnen sehen ihre Zukunft anders. Da sie jung und begehrt sind, fehlt es ihnen an nichts. Bei ihren Stundensätzen könnten sie auch mit 20 Stunden Arbeit in der Woche gut leben. Aktuell geben sie aber richtig Gas, weil sie ja fürs Alter vorsorgen möchten. Und deshalb haben sie nicht soviel Zeit für Freizeit und auch nicht für Kinder.
Obwohl sie sich gar nicht so einschränken müssten, weil ihre Daddies ihnen nicht nur ein kleines Häuschen vererben werden, sondern noch einiges dazu an Geld und sonstigem Silberbesteck. Und selbst wenn ihre Daddies ihr Vermögen mit Frauen oder Glücksspiel durchbringen würden, gäbe es andere Sugar-Daddies, die nur darauf warten würden, ihnen das Leben angenehmer zu machen.
Der Michael Hüther sähe auf seinem Bild in seinem Wikipedia-Artikel eigentlich ganz sympathisch aus. Und Kohle habe er sicher auch. Und dafür, dass er ein Mann ist, kann er ja nichts. Der könnte auch ein guter Sugar Daddy sein. Und wenn er dann bis ins hohe Alter Überstunden macht, dann würde das Mein(e) Boss(in) auch nicht stören …
Anmerkung:
Wenn man genug Geld hat und auch noch jung, schön und erfolgreich ist, dann kann man sein Leben so weiter führen, wie wir es gewohnt sind.
Auch als alter weißer Mann mit gefülltem Bankkonto lässt es sich hier gut leben. Die Frage ist doch nur, wann kommt die Apokalypse? Uns allen bleibt doch die Hoffnung, dass wir sie nicht mehr erleben werden. Und vielleicht fällt sie ja ganz aus. Wegen den selbstheilenden Kräften der Evolution oder so?
RMD