brand eins im Juli

Der Titel des neuen brand eins ist

Geld verdienen im Netz

Das ist doch etwas für mich.

Da träumen ich und alle „digitale  natives“ doch schon lange davon. Den Untertitel finde ich auch nicht auf Anhieb. Ein brand eins ohne Untertitel, das ist ja etwas ganz Neues. Ganz unten rechts finde ich dann doch noch zumindest den Hinweis auf den Schwerpunkt:

Digitale Wirtschaft.

Bevor ich die Cellophanhülle des aktuellen Heftes aufreiße, treibe ich aber wieder mein altes Spiel und frage mich:

Was assoziere ich denn mit diesem Titel?

Naja – ist doch einfach. Geld verdienen im Netz ist toll. Ich muss nur den richtigen Dreh finden – und schon ist alles ganz easy. Erinnert mich aber auch an Lottospielen, nur dass „Lottoschein ausfüllen“ einfacher und billiger – und auch nicht viel weniger aussichtslos ist – als „Geld verdienen im Netz“ – zumindest für unsereins.

Aber  vielleicht lerne ich ja im Heft, wie es geht! Und werde so richtig reich. Ich werde ungeduldig und reiße die Hülle auf …

Als erstes fällt mir auf, dass da noch ein zweites Heft drin ist. O je – soviel Werbung denke ich. Aber das zweite Heft sieht ein wenig aus wie brand eins. Ist aber kein brand eins. Sondern da steht droben:

Hilfe! Zwischen Krankheit, Versorgung und Geschäft.

Und darunter:

Ein Magazin über die Pharmaindustrie.

Ich schaue mir das Impressum an. Herausgeber ist Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) e.V., gestaltet wurde es aber wohl von der brand eins Redaktion. Also so ein wenig Auftrags-Lobbyismus? Mir soll es recht sein. Werde mir auch das (Bei-)Heft noch genauer anschauen.

Aber zurück zum brand eins.

Diesmal geht es in vielen Artikel über „Rechte“ an immateriellen Gütern. Umstrittene, vielleicht überholte Rechte. Über Kulturen, in denen es solche Rechte gar nicht gibt. Über Branchen, die auf hohem Niveau über ihre Probleme jammern und über Branchen, die es sehr wohl gelernt haben mit Urheberfreiheit zurecht zu kommen.

Ich bin mal kurz durch ein paar Artikel hindurch gebraust und meine, dass dieses brand eins vor allem die Probleme aufzeigt, die das aktuelle Urheberrecht tatsächlich mit sich bringt. Leider kann es aber auch keine Lösung anbieten. Aber es wird deutlich, dass die aktuelle Gesetzeslage bei weitem nicht mehr dem Leben in unserer Gesellschaft angemessen ist und da dringend etwas verändert werden muss.

Sonst – und das ist jetzt wieder meine Meinung – droht hier eine Kluft zwischen Staat und Bürger. Der Bürger muss sich dann förmlich über Gesetze hinweg setzen – einfach um nicht immer der Dumme zu sein. Das weicht die Gesetzestreue weiter auf, und führt dann absurder weise zu noch mehr Gesetzen. Weil – je mehr Gesetze, desto weniger werden sie beachtet. Und deshalb noch mehr Gesetze. Und so weiter.

Was aber passiert, wenn die Bürger in immer mehr Bereichen den Staat und seine Gesetze nur noch als lästige Antiquität wahrnehmen? Und die Mehrzahl der Bürger die inflationäre Vielzahl von unsinnigem Gesetze – vielleicht sogar moralisch vertretbar – ignoriert, in dem sie letztendlich das machen, was sie situativ für richtig halten? Das geht dann eher in Richtung Anarchie und weg von Demokratie und Rechtsstaat. Aber vielleicht ist das ja die Zukunft?

Allerdings, wenn man Gesetze nicht mehr ernst nimmt, dann könnte das einer Demokratie ganz schön gefährlich werden. Ich weiß da auch nicht recht weiter.

Aber zurück zum Heft. Es rüttelt auf und enthält radikale Wahrheiten und geniale Artikel.

Als besonderen Lesetipp – so richtig zum Schmunzeln – empfehle ich ab Seite 26 den „Lauf der Dinge“, das Tagebuch einer Staatspleite. Fantastisch!

Auch interessant auf Seite 74 ff die Umsätze der Pornoindustrie. Weil die irgendwie eher mäßig sind. Da hält ja InterFace fast auch noch mit.

Dann bis zum nächsten brand eins. Euer treuer „brand eins“-Leser Roland Dürre.

RMD

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