Wenn ich die täglichen Schlagzeilen in den Zeitungen und Magazinen so überfliege, bekomme ich gelegentlich das unerfreuliche Gefühl, dass meine ganze Wühlerei ziemlich sinnlos ist.
Beim brand eins ist das anders – auch diesmal. Also gleich vorweg – das Juli-Heft ist wieder herausragend innovativ und motivierend. Im Heft geht es um Zukunft und die macht dort so richtig Mut! Mit dem Titel „Ich riskier’s!„. Der Schwerpunkt ist dann schlicht „Fortschritt wagen“.
Dann schaue ich aufs heutige Datum und denke mir, dass ich ein „armer Kater“ bin. Da liegt das brand eins schon gut zwei Wochen zum Lesen bei mir. An zwei Menschen habe ich es auch schon verschenkt. Und doch habe ich keine Zeit gefunden, um meinen „brand eins – Artikel“ zu schreiben. Da muss doch auch mal bei mir etwas Innovatives passieren! Denn die Zeit ist mein wertvollstes Gut. Und das ist zurzeit sehr knapp. Also gleich rein ins Heft und ein paar kommentierte Hinweise.
Schon auf Seite 31 finde ich den ersten Knaller. Nach einer Studie vom BDI und der Deutschen Telekom Stiftung ist die Schweiz mit Abstand das innovativste Land dieser Welt! Das glaube ich gerne, habe ich doch bei den schönen Unternehmer-Workshops bei RISE (HSG) in Basel, Zürich und St. Gallen ganz viele tolle Schweizer Unternehmen und Unternehmer kennen gelernt. Innovativ und modern in einem Sinne, der mir sehr viel Respekt abgewonnen hat.
„Selbstorganisation und Selbstbestimmung in Organisationen und Unternehmen“ hat schon Hans Ulrich, der Begründer des St. Gallener Management Modells, in den 80iger Jahren als wichtige Forderung für einen Wandel im Management gefordert. Und genau diese Fähigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für Innovationsfähigkeit. Und ich frage mich: Liegt das auch an der Schweizer Basis-Demokratie? Die könnte zumindest ein vernünftiger Versuch sein, auch die Menschen einer Nation sich selbst organisieren und über ihr Schicksal bestimmen zu lassen? So gesehen könnte Basisdemokratie der Katalysator für die Innovation auch einer Nation sein!
Zumindest bei mir ist die Schweiz als Land der Unternehmer sehr positiv besetzt. Von nichts kommt nichts, sagt der Volksmund. Auch gute Hochschulen habe ich in der Schweiz erlebt. So haben mich die HSG (Hochschule St. Gallen) und die ETH in Zürich sehr beeindruckt. Ich ziehe meinen Hut vor der dort vorhandenen Dynamik! Und ich denk mir mal, dass die Qualität der Unis und Hochschulen eines Landes durchaus in Korrelation zum Erfolg dieses Landes stehen.
Bei einer Festveranstaltung der TU München mit einem Gast der ETH hat der Präsident der TUM, Herr Dr. Herrmann, berichtet, dass bei der ETH die pro Kopf-Aufwendungen pro Student ein mehrfaches höher sind als an der TUM. Meine mich zu erinnern, dass es ein Faktor im zweistelligen Bereich mit einer 1 vorne dran war. Eine gute Bildung und damit auch gute Hochschulen sind natürlich von elementarer Bedeutung für gelingenden Fortschritt. Aber auch an den Unis gilt halt „ohne Moos nichts los“.
Ich finde es auch gut, dass die ETH den Mut hatte, eine Technische Hochschule zu bleiben und ihr „H“ im Namen zu behalten. 1969 habe ich an der THM (Technische Hochschule München) mein Studium der Mathematik und Informatik aufgenommen. Kurz später hat sich diese dann in Technische Universität umbenannt. Ich fände es besser, wenn das „H“ für „Hochschule“ erhalten geblieben wäre. Außen scheinbar „Hui“ bedeutet noch lange nicht innen „Hui“, sondern in unserer Zeit immer öfters „Pfui“.
Die TUM schätze ich wert, weil sie für deutsche Verhältnisse ganz ordentliche Informatiker ausbildet. Sie gibt sich auch ein schickes Außenbild. Ob sie aber wirklich eine innerlich innovative Hochschule ist? Man könnte da ein paar Fragen stellen, erscheinen mir doch deutsche Universitäten ziemlich bürokratisch und überadministriert. So dass den meisten Professoren am Ende des Tages zu wenig Zeit für Forschung, Lehre und den Menschen bleibt.
Aber so ist das halt in unserem Deutschland, in dem das Internet von höchster Stelle als Neuland bezeichnet wird. Die Hochschulen werden verschult, die akademische Freiheit eingeengt und dann wundert man sich, wenn die kleine Schweiz uns sogar bei der Innovation überholt. Der Welt (und uns) wird aber erzählt wird, dass wir eine Insel der Seligen in einem Europa der Elendigen wären! Also doch „Außen Hui, innen Pfui?“.
Umso besser, dass es brand eins gibt. So habe noch viel mehr Positives im brand eins des Juli gefunden. Nur noch ein Beispiel: Mich hat sehr gefreut, dass ich meinen Freund Günther Bonin auf Seite 56 entdeckt habe, sogar mit Bild. Da wird berichtet, wie er und seine Freunde die Meere unseres Planeten vom Plastikmüll befreien wollen (1earth1ocean). Dass so etwas im brand eins steht, finde ich großartig.
Vielen Dank – Frau Fischer!
RMD
P.S.
Habe von mir als armen Kater geschrieben. Das erinnert mich an eine Twitterfreundschaft mit jemanden, der sich in Twitter @ArmerKater genannt hat. Ich habe ihn später auf PM-Camps im realen Leben getroffen und wir sind auch dort Freunde geworden.
Er nannte sich @ArmerKater, weil er in seinem Leben als angestellter Projekt Manager doch des öfteren recht verzweifelt war.
😉 Jetzt ist er Unternehmer geworden und kein armer Kater mehr und twittert unter einem neuen Namen. Das wäre eine Geschichte für das brand eins des Juni gewesen. Da gab’s der Titel „Montags könnt‘ ich kotzen“ …