Auf der Heimfahrt vom philosophischen Kolleg Die Lüge im Gewand der Wahrheit im ICE 1083 von Fulda nach München komme ich endlich dazu, in mein brand eins rein zuschauen. Es ist das vom November 2011!
Erschreckend, schon wieder sind wir in der Nähe von Winter und Weihnacht. Dabei rauscht am Fenster des ICE die wunderschöne Herbstlandschaft des Spessarts (?) von freundlicher Sonne beleuchtet vorbei. Passt gar nicht.
Das Titelblatt ist diesen Monat grün. Es erinnert mich an den ersten Käfer meines Vaters. Das war Ende der 50iger oder Beginn der 60iger Jahre. Es war ein für ein Auto ganz komisches olivgrün, den exotischen Namen der Farbe habe ich allerdings vergessen.
Der Titel des Heftes heißt:
Fürchtet euch nicht.
Seltsamerweise mit Punkt. Da hätte ich doch ein Ausrufezeichen erwartet (Imperativ).
Darunter steht „Schwerpunkt Rechnen“ (in Rot) und „Vom Glück, die Welt zu verstehen“ (in Blau). Den Bezug zwischen „Rechnen“ und „Welt verstehen“ verstehe ich nicht auf Anhieb. Komme ja auch gerade von einem philosophischen Seminar mit der Überschrift „Die Lüge im Gewand der Wahrheit“.
Das Titelblatt macht mich neugierig. Also schaue ich ins Heft.
Und erfahre, dass Frau Fischer auf einem mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Gymnasium war. Das gefällt mir (bin neuerdings ja bei Facebook). Und ich erfahre, dass es auch um Mathematik (und Fehler beim Rechnen) geht. Das gefällt mir. Als studierter Diplom-Mathematiker der TUM finde ich es auch immer wieder komisch, welche oft skurrile Nutzung die arme Mathematik in der Betriebswirtschaft erleiden muss und wie aus ganz einfachen Zahlen immer wieder völlig falsche Schlüsse gezogen werden. Tut manchmal so richtig weh!
Im Heft selbst finde ich wieder vieles, das mich erfreut und schmunzeln lässt – vom Schmankerl bis hin zur Absurdität. Einfach schön. Auch im Schwerpunkt: Rechnen.
Und wie immer finde ich auch mir gut Bekanntes und alte Bekannte wieder. Das Phänomen SAP ist genauso dabei wie mein ehemaliger Nachbar Uli Hoeneß, den ich vor Jahren ab und zu mal beim Gassi gehen am Waldrand im Osten von Riemerling (mit Hund) getroffen habe.
Interessante Menschen wie Klaus Mattar werden vorgestellt. Laut brand eins sucht er für den amerikanischen Rückversicherer in Datenfriedhöfen nach neuen Geschäften. „Unser Problem ist die Zukunft“ wird er auf Seite 106 zitiert. Die Aussage sehe ich auch so. Bin aber nicht so sicher, dass uns da die Datenfriedhöfe weiter helfen werden.
Irgendwie gefällt mir da persönlich die These Claus Peter Ortlieb besser, der auf Seite 110 vorgestellt wird. Sein Credo ist „Die Welt lässt sich nicht berechnen!“ Das gefällt mir schon besser, obwohl ich ja Mathematiker bin.
Das ist ein wirklich spannende Thema. Ich hoffe, ich habe meine Leser wieder mal neugierig gemacht. Ab zum Kiosk und Brand eins kaufen. Es lohnt sich wirklich und auch dieses brand eins ist mal wieder um Klassen besser als vieles andere auf dem Hochglanzmarkt für Manager und Unternehmensführer.
Meine Reise geht gleich zu Ende. Werde dann noch ein bisschen Tageszeitung lesen. Das Angebot im ICE in der ersten Klasse (mir ist es gelungen ein Super-Sparpreis-Ticket zu bekommen) besteht aus BamS, FAZ und Welt (beide am Sonntag). SZ am Sonntag gibt es ja nicht. Warum eigentlich?
Die Wahl, welche Zeitung ich lesen werde, wird mir nicht schwer fallen.
RMD