Oft habe ich schon komische Ideen.
So fange ich eines Abends an, darüber nachzudenken, welches unserer vielen elektrischen Geräte im und um den Haushalt herum eigentlich das nützlichste ist. Und überlege mir, was ich davon eigentlich so wirklich brauche.
Das Bügeleisen erscheint mir eingeschränkt sinnvoll. Ich könnte die Hemden ja zur Reinigung bringen. Die Schuhputzmaschine, den elektrischen Dosenöffner, die elektrische Kaffeemühle und die große Bierdosen kühlende Heimzapfanlage können es nicht sein, habe ich doch diese Geräte und noch ein paar mehr gemeinsam mit den elektrischen Weihnachtskerzen beim Umzug abgeschafft.
Da macht der Kühlschrank zum Bier kühlen schon mehr Sinn. Allerdings könnte ich Bier auch in den zahlreichen Kneipen rings um unser Haus trinken – und hätte dann immer Gesellschaft.
Eine kleine Kühltruhe dagegen gibt es noch. Die ist aber nicht mehr so voll, esse ich doch die Nahrungsmittel lieber frisch. Und versuche ich doch auch generell eher weniger zu essen. Die Kinder sind ja auch fast alle außer Haus. So finde ich Lebensmittel zu horten nicht richtig, weil ich dann immer unter dem Zwang stehe, die Haltbarkeit des Lagers zu prüfen und die Sachen aufessen zu müssen.
Da fällt mir unser in die Wasserleitung integrierter Wassersprudler und -kühler ein. Eine tolle Sache, er war lange Zeit der Stolz der Familie. Aber jetzt ist er schon seit über zwei Wochen kaputt – weil die Firma Grohe auch nicht mehr so fix wie früher ist – und siehe da, es geht auch ohne. Weil man Wasser auch so vom Wasserhahn trinken kann.
Bleiben wir in der Küche. Da gibt es die Herdplatte (Induktion mit virtuellem Kochfeld) und den Herd, den Dampfgarer mit Wasseranschluss, die Spülmaschine und die Brotschneidemaschine, den ESGE-Zauberstab, den Eierkocher, die Küchenmaschine(n), die elektrische Zitronen- und Apfelsinenpresse, die Getreidemühle, das Gerät zum Sahne schlagen, das Gerät zum ein Folie einschweißen – alles elektrisch. Und im Keller steht auch noch eine Micro-Welle.
Zurück zum Trinken. Die elektrische Kaffeemaschine wird viel benutzt. Und Kaffee trinke ich wirklich sehr gerne und (wahrscheinlich) zu viel. Notwendig brauchen tu ich diese Maschine aber auch nicht, kann ich doch lecker arabischen Kaffee im Topf kochen. Habe ja auch noch einen Filter für die Kaffeekanne, einen Kaffeestempel und die kleine italienische Espressomaschine, die alle wie meine beiden guten alten Kaffeemühlen ganz ohne Elektrik funktionieren.
Der Joghurt-Zubereiter steht beim Flohmarktzeug, ihn brauche ich wirklich nicht. Den Staubsauger nutze ich nicht so gerne, weil er Lärm macht. Lieber beseitige ich die Reste am Boden mit dem Besen und der Kehrschaufel. Teppichboden ist bei uns ein „nogo“ und Teppiche gehören an der frischen Luft ausgeklopft und nicht besaugt. Den elektrischen Rasierer nutze ich nur im Notfall, weil ich mich lieber nass rasiere. Dafür schätze ich die elektrische Zahnbürste sehr – aber brauche ich sie wirklich?
Da fällt mir etwas ganz wichtiges ein – meine Laptops, Tablets, der Router und der Drucker! Und nicht zu vergessen, das kleine elektrische Gerät, das die „Tans“ zum Überweisen produziert. Das scheint ja alles lebensnotwendig zu sein, obwohl es früher ja auch ohne ging. Da gab es ja noch Telefone, Radios und Fernseher – aber die haben wir ja immer noch und dies auch noch in mehreren Räumen. Obwohl die Fernseher mehr so große Tablets sind, mit denen man halt auch Fernsehschauen kann. Und so richtig viel Fernsehen schaue ich wirklich nicht mehr, da höre ich lieber Radio. Oder nutze den Plattenspieler, der so richtig Freude macht.
Einen anderen schönen Exoten haben wir auch noch, die sich mit elektrischem Antrieb drehende Kompressor-Eismaschine. Mit der macht die Barbara ab und zu ein besonders leckeres Eis (Zimt oder Mango, weil unser Sohn diese Früchte immer aus Indien mitbringt). Aber das auch nur (zu) selten. Fast so selten wie ich die elektrische Eisenbahn im Keller aufbaue und fahren lasse (nie). Aber die hebe ich ja auch für die Enkel auf (obwohl die heutigen Kinder Null Bock auf Eisenbahn spielen haben, weil es ja Computer gibt).
Im Keller gibt es noch eine Bohrmaschine. Die wurde sogar beim Umzug benutzt. Obwohl ich mal gelernt habe, dass die durchschnittliche Nutzung einer Bohrmaschine im Deutschen Haushalt im ganz unteren Minutenbereich liegt. Diverse elektrische Sägen, Klebepistole und mehr so elektrischer Heimwerker-Blödsinn findet sich da auch noch. Da muss ich an „shared economy“ denken. Und sofort an die Haustechnik (Heizung, Solar für Brauchwasser und Photovoltaik), die natürlich auch ziemlich elektrisch ist. Wobei „solar“ übrigens sehr sinnvoll ist.
Aber was ist das wichtigste elektrische Gerät im Haushalt? Die elektrischen Uhren können es doch auch nicht sein, könnte man ja alles mechanisch lösen. Eher der Rasenmäher, der spart Schweiß. Aber das hat man früher auch anders gelöst – Stichwort „Sense“, ein fast nicht mehr gebräuchliches Wort. Und ist Schweiß sparen nicht „out“?
Auch das elektrische Tor würde per Handbetrieb seinen Dienst genauso gut leisten. Elektrische Fahrräder – sogenannte e-bikes – habe ich glücklicherweise noch nicht, sonst hätte ich den ganzen Lade- und Wartungsstress. Dafür habe ich mehrere Fahrrad-Computer (Pro Rad einen) und zwei GPS-Systeme – sind ja auch elektrische Geräte. Und eine Video-gestützte Überwachungsanlage, damit die Fahrräder nicht gestohlen werden. Bezuweilen der böse Dieb beim Stehlen gefilmt wird.
Lampen sind ja eigentlich auch elektrische und sehr wichtige Geräte. Licht ist ja besonders am Abend ganz praktisch.
🙂 Plötzlich fällt mir der Schuhlöffel ein, ein geiles Gerät, das mir jeden Morgen gute Dienste leistet – aber der ist ja nicht elektrisch. Vielleicht wäre das eine Idee für einen Start-Up?
Ist das nicht ein Wahnsinn? Wie viel Elektromotoren sich bei uns im Hause so drehen oder besser nicht drehen! Wenn ich so nachdenke meine ich, dass wir bei meiner Geburt im Jahre 1950 „NULL“ Elektromotoren in unserem Haushalt hatten. Und an Elektrik fallen mir nur Lampen und das Radio ein …
🙂 Aber ich bin ja auch noch aus dem letzten Jahrtausend.
Jetzt aber die Quintessenz: Brauchen wir das alles wirklich? Demnächst werde ich mal überprüfen, wie viel Schuhe ich für wie viele Zwecke so habe. Oder noch einfacher, was ich alles so einkaufe, was ich gar nicht brauche …
RMD
P.S.
Die Barbara schaut mir über die Schulter und meint ganz spontan: Die Waschmaschine ist es! Gern genommen.
2 Antworten
Recht hat sie, die Barbara.
Da fällt mir eine Zeile eines Liedes ein … sinngemäß …
…wie viel Zeit wir hatten, als es di ganzen Werkzeuge zur Zeitersparnis noch nicht hatten …