Auf der Hinfahrt nach Berlin hat mich das Buch K-Working von Bernd Fiedler inspiriert. Bernd betrachtet auch Unternehmen als eine Gemeinschaft und beschreibt, wie der für den Erfolg so wichtige “Flow” entstehen kann.
Jetzt auf der Rückfahrt nach München habe ich Zeit, über das Gelesene nachzudenken.
Menschen brauchen und bilden Gemeinschaften. Freiwillig und unfreiwillig. Auch ein Unternehmen ist eine Gemeinschaft (ein soziales System), das jedoch einen ökonomischen Zweck hat, sprich die Herstellung von Waren oder die Bereitstellung von Dienstleistungen. Dazu gehört auch die Versorgung der Mitarbeiter mit einem Existenz sicherndem Einkommen und das Erwirtschaften eines angemessenen Ergebnisses.
Gemeinschaft ist nicht gleich Gemeinschaft. Eine Wertegemeinschaft ist etwas anders als eine Interessens- oder Zweckgemeinschaft. In kritischen Situationen entstehen Schicksalsgemeinschaften. Wenn es z.B. ums Überleben geht.
Nur zum Nachdenken: Auch Ehen sind Gemeinschaften. Wann ist eine Ehe eine Werte-, Zweck-, Interessens- oder Schicksalsgemeinschaft?
Bernd geht in seinem Buch jetzt davon aus, dass ein Unternehmen, dessen Teams eine Wertegemeinschaft bilden, vergleichsweise wenig Regeln, einen minimalen organisatorischen Rahmen und auch keine aufwändige Gesellschaftsform braucht. Und das in solchen Unternehmen der gewünschte “Flow” sich quasi ganz von selbst bildet und immer stärker wird. Und das so ein Unternehmen nahezu spielerisch erfolgreich werden kann. Ein Gedankengang, dem ich nur zu gerne zustimme.
Bei einer “Schicksalsgemeinschaft” dagegen sieht es anders aus. Sind dort doch die Mitglieder der Teams einem gemeinsamen Ziel (vielleicht sogar dem des Überlebens) unterworfen und müssen so zwangsläufig die eigenen Interessen hinten an stellen. So braucht es Hierarchie, strenge Regeln müssen eingeführt und durch Sanktionen abgestützt werden. Und vom spielerischen “Flow” bleibt nicht mehr viel.
Im Unternehmen erscheint die Wertegemeinschaft als Sonderfall. Nur die ersten Jahre nach der Gründung klappt das ab und zu, dann straucheln sie. Die Ursachen mögen Wachstum und Größe sein.
Oft ist der Grund für die Veränderung Misstrauen und negatives Denken. Gerade Führungskräfte werden leicht davon befallen. Der “angstfreie” Raum wird schmäler, Vertrauen zieht gegen Misstrauen den kürzeren, sprich die hässliche Realität holt das Unternehmen ein. So wird der “Flow” zerstört und im besten Fall entsteht eine Interessens- oder Schicksalsgemeinschaft.
Führt das negative Denken zum negativen Handeln ist es dann oft “aus mit der Maus”. Schnell wird aus der Wertegemeinschaft eine Schicksalsgemeinschaft. Der “Flow” ist futsch, die Unternehmenskultur und ihre Werte gehen “hopps” und die Führung hat ein Problem, die neuen Probleme zu beherrschen.
RMD
P.S.
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