Kann die digitale Revolution das vorhandene Regime einer auf das private Auto fixierten Ordnung ändern?
Das ist die zentrale Frage, die im Buch von WEERT CANZLER und ANDREAS KNIE gestellt und in meinem Verständnis auch beantwortet wird.
Aber der Reihe nach. Schon seit längerem schwärmten Freunde von mir vom Oekom-Verlag und seinem Gründer Jacob Radloff. Ich nahm das ernst, hatte aber irgendwie nie die Zeit, mir das mal anzugucken. Bis mich dann ein paar E-Mails von Freunden mit konkreten Buchempfehlungen erreichten.
Da habe ich mich mal gründlich auf der Website von Oekom umgeschaut – und war begeistert, von den Themen und Titeln wie den Autoren, die ich dort gefunden habe. Und gleich ein paar Bücher bestellt, wie z.B. von Anneliese Bunk und Nadine Schubert
Besser leben ohne Plastik
(ISBN: 978-3-86581-784-6, Erscheinungsdatum: 22.02.2016)
Ende Februar 2016 ist dort unter anderem das Büchlein
Die digitale Mobilitätsrevolution
erschienen. Mit dem visionären Untertitel
VOM ENDE DES VERKEHRS, WIE WIR IHN KANNTEN.
Da das Buch in der Papierausgabe nur 128 Seiten hat, war es die ideale Regional-Bahn-Lektüre gestern auf meinem nostalgischen Ausflug nach Augsburg. Ich war im schönen Stadtmarkt, dann in der Innenstadt (auch bei Sina’s Trinkwalder Manomama – Vom Garn bis zur Naht in Deutschland hergestellt) am Moritzplatz 4 und last not least im ehrwürdigen Rosenaustadion in Augsburg, in dem ich schon in meiner ganz frühen Kindheit so viele für mich wichtige Stunden verbracht hatte.
Und siehe da – der FCA II musste sich mit 0 : 6 der SpVgg aus Unterhaching (meiner neuen fußballerischen Heimat) beugen. Was wir dann noch im Riegele am Hauptbahnhof in Augsburg mit einem Kellerbier gefeiert haben.
Das war schön. Mindestens genauso schön war die Lektüre des Buch auf Hin- und Rückfahrt. Denn da steht ganz einfach drin, wie sehr unsere Mobilität in eine schlimme und die Zukunft bedrohende Schieflage geraten ist. Und wie die „Digitale Transformation“ uns helfen kann und wird, zumindest das Schlimmste abzuwehren.
Nach meiner Bewertung ist das Buch absolut „state of the art“. Es beschreibt die Situation sehr sachlich und räumt mit diversen sehr gängigen Vorurteilen auf. Es zeigt auch Lösungen, die optimistisch stimmen, weist aber auch auf die dringliche Notwendigkeit von Veränderung hin. Sowohl betreffend unsere administrative, gesetzliche und bürokratische Welt – aber auch unsere gesellschaftlich (kollektiven) aber auch persönlichen (individuellen) Gewohnheiten.
Sehr loben muss man die beiden Autoren Weert Canzler und Andreas Knie dafür, dass das Buch trotz anspruchsvoller Materie spannender zu lesen ist, als so mancher moderner Krimi. Und ein paar Anregungen zum Inhalt – vielleicht für die zweite Auflage – hätte ich auch noch.
Für Menschen, die sich Gedanken über unsere mobile Zukunft machen, ist das Buch eine Pflichtlektüre. Wie zum Beispiel auch für alle Menschen, die mit dem Gedanken liebäugeln, zum AktMobCmp zu kommen. Das nächste findet übrigens am 20. und 21. Mai 2016 in Augsburg statt!
RMD
P.S.
Hier der Link und Infos zum Buch.
Weert Canzler, Andreas Knie
Die digitale Mobilitätsrevolution
Vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kannten
144 Seiten, oekom verlag München, 2016
ISBN-13: 978-3-86581-754-9
Erscheinungstermin: 22.02.2016
Die Nutzung von Mobilgeräten nimmt stetig zu. Wie wir von A nach B kommen, entscheidet immer häufiger unser Smartphone. Wer ein Taxi braucht, benutzt seine Taxi-App und bucht bei Onlinediensten wie Uber. Was zukünftig zählt, ist die digitale Präsenz: Was digital nicht erscheint oder verfügbar ist, existiert schlichtweg nicht mehr. Mit der Digitalisierung werden die Karten der Verkehrsmittelwahl neu gemischt. Weil Mietsysteme immer attraktiver werden und das Auto mit Bahn, Bus und Rad auf gemeinsamen digitalen Plattformen um Kunden konkurriert, wird sich das Machtgefüge innerhalb der Verkehrsbranche drastisch verändern. Die technischen Eigenschaften von Autos verlieren dadurch an Bedeutung. Die Autoren skizzieren Wege und Chancen dieser vernetzten, postfossilen Mobilität.