Hier meine persönliche InterFace Geschichte:
Teil 2:
Wie ich zu Softlab kam!?
Zu Softlab wechselte ich 1980. Peter Schnupp gründete damals die InterFace GmbH, er war aber überwiegend noch für Softlab tätig. Peter war einer der drei Gründer der Softlab GmbH. Er war der technische Visionär und damals schon eine kleine Legende. Peter war ein sehr kreativer „IT-Freak“, der durch die Räume „wuselte“ und für alle Mitarbeiter da war. Sein Markenzeichen war die qualmende Zigarre und man konnte schon von weitem riechen, wenn er kam. Einmal blieb er so auch bei mir hängen – und wir suchten ziemlich lange gemeinsam an einem Fehler.
Bis Anfang 1980 war ich bei Siemens. Zwei Jahren hatte ich bei UB D ST DFÜ 112 (Unternehmensbereich Datenverarbeitung Systemtechnik Datenfernübertragung – ein so genanntes Entwicklungslabor) verbracht. In diesem Labor habe ich viel gelernt, ich hatte auch sehr sympathische Kollegen und Super-Chefs (Gernot Hennig und Peter Jilek, beide sollten später bei Siemens noch so richtig Karriere machen, Peter Jilek ist heute im Aufsichtsrat der InterFace AG). Ich hatte bis zum Vorstand 9 (!) Führungsebenen über mir. Mit Karriere war es im Labor nicht so weit her, deswegen habe ich dann in den Vertrieb Sonder-/Großprojekte gewechselt. Dort waren die Aufstiegschancen besser und dort liefen auch die großen Projekte der Siemens AG wie ITS, Start, SNATCH, Dispol und viele mehr. War dort zwei weitere Jahre – war eine tolle Zeit.
1979 hatte ich die Barbara geheiratet. Die war bei einem Softwareunternehmen namens GFS in Solln (das einige Jahre später Insolvenz anmelden musste) angestellt. Sie war die Besserverdienende in unserer Ehe (mein Einkommen war 2.960 DM, die Barbara hatte 3.400 DM, jeweils monatlich). Und wir wollten eine Familie zu gründen. So musste ich etwas unternehmen.
Softlab hatte (nicht nur) bei mir einen guten Ruf. Auf die Idee zu Softlab gehen, kam ich aber nicht. Bei meiner Suche nach einem besser bezahlten Job kam mir der Zufall zu Hilfe. Einer der Top-Consultants beim Siemens war Heinz Rossmann von der CSI-D (Computer Science International – Deutschland). Wir spielten gemeinsam in Pasing Fußball und waren auch sonst gut befreundet. Heinz vermittelte mir ein Vorstellungsgespräch bei der CSI-D. Das Bewerbungsgespräch war aufregend. Immerhin war die CSI-D nach eigener Darstellung das führende IT-Beratungsunternehmen weltweit. Zwei mich sehr beeindruckende Amerikaner kamen extra für mich und zwei weitere Bewerber aus USA angeflogen, interviewten uns auf Englisch und flogen anschließend gleich wieder zurück! Und das beste: meine aus meiner Sicht aberwitzige Gehaltsforderung (quasi als Verhandlungsbasis eingebracht) wurde ohne Nachfragen akzeptiert!
Eine Woche darauf an einem Freitag kam der Vertrag von der CSI-D. Ich wollte noch das Wochenende darüber schlafen und dann den Vertrag unterschreiben und zurücksenden. Am Samstag waren Barbara (mit Bäuchlein) und ich beim IKEA – Baby-Betten anschauen. Die Frage war: verstellbares Gitterbett (praktisch) oder Baby-Wiege (romantisch)? Und da traf ich zufällig meinen zukünftigen Chef bei Softlab, Klaus Schröder. Klaus Schröder war mit seinem Team Entwicklungspartner von uns (Siemens) und hatte schon damals meine hohe fachliche und menschliche Wertschätzung. Seine Worte habe ich noch heute ganz frisch im Ohr: „Und immer noch bei Mammi Siemens, Herr Dürre?“ Stolz sagte ich: „Ja, aber nicht mehr lange“. Und dann machte ich ein langes Gesicht, denn Klaus Schröder konnte mich schnell überzeugen, dass die CSI-D nicht die richtige Firma für mich war. „Was jetzt“ fragte ich ihn frustriert und er sagte „Kommen Sie doch am Montag mal bei Softlab vorbei!“. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Das Gespräch verlief erfreulich, und meine mittlerweile gefestigte Gehaltsvorstellung konnte ich auch (fast) durchsetzen.
So kam ich zu Softlab (laut Wikipedia ein „aus den deutschen Begriffen Software und Labor gebildetes Akronym“). Gerne erinnere ich mich an die vielen super Kollegen bei Softlab, mit denen gemeinsam ich bei einer Reihe von Projekten unterwegs war. Und besonders gerne erinnere ich mich an die drei Flaschen Champagner, die ich dann zur Geburt meiner ersten Tochter Sabine am 20. September 1980 von Peter Schnupp geschenkt bekommen habe. Das hatte Stil.
Obwohl ich ja jetzt bei der Konkurrenz bin, tut es mir ein wenig weh, dass es Softlab nicht mehr gibt. Das Unternehmen hat jetzt einen Kunstnamen, den ich mir nicht merken kann. Und das „Akronym“ Softlab, das hatte schon was.
RMD
P.S.
Mir fällt es wieder ein – der neue Name ist Cirquent (Eselsbrücke zum Merken: Circle – und Konsequent – also konsequent im Kreis?)!