Mein(e) Boss(in) hat gesagt, dass
es mit dem Rechnen angefangen hätte. Am Anfang der Digitalisierung habe sie das Rechnen im Kopf wie auf Papier verlernt. Ursache wäre der Taschenrechner gewesen. Dann hätte sie Handschrift und Stenografie verlernt. Weil sie alle Texte am Computer getippt oder Diktiergeräte benutzt hätte.
Mittlerweile habe sie auch das Zehnfingersystem und das Schreiben an sich verlernt. Denn sie würde ihre Texte direkt in den Rechner diktieren. Und wer eine gute Spracheingabe hat, der braucht nicht mehr zu schreiben und verlernt es so.
Lesen tut sie schon länger nicht mehr, das eBook hat sie schon lange gegen Hörbücher und Podcasts vertauscht. So hätte sie mit Schrift nicht mehr viel am Hut.
Vor kurzem hätte sie einen komplizierten Vertrag lesen müssen. Da hat sie dann Sprachausgabe benutzt, denn mit Hören ging es besser. Leider war die noch ohne KI und hat den Text nicht geprüft.
Und das beste, ihre doofe Lesebrille brauche sie auch nicht mehr.
Vor kurzem hätte sie mal wieder ein Passwort eingeben sollen. Da musste sic sich wahnsinnig konzentrieren und hat es trotzdem nicht geschafft. Das wundere sie auch nicht, denn im Alltag nutze sie nur noch biometrische Techniken (Fingerabdruck, Gesichtserkennung …) und die Passwort-Speicherung von Google.
War auch nicht so schlimm, der nette junge Systemverwalter mit den langen Haaren hätte ihr so lieb aus der Patsche geholfen. Lustig wäre auch vor kurzem gewesen, wie sie an einem alten PC eine Maus hätte benutzen sollen.
So etwas Putziges hatte sie schon lange nicht mehr gesehen! Dementsprechend blöd hätte sic sich angestellt. Obwohl sie doch gar nicht so richtig blond wäre. Aber heute hat man Touch Screen, wer braucht da noch Mäuse oder Pads?
Anmerkung:
Meine Enkel bewundern mich auch immer, wie ich mit meinen Fingern virtuos mein Pad bearbeite und verstehen nicht, warum mein neuer MAC PRO keinen Touch Screen hat. Und ehrlich gesagt – ich verstehe es auch nicht.
RMD