Folgender „inoffizieller Kommentar“ zu meinem Artikel Mut hat mich von einer anonym bleiben wollenden Leserin erreicht:
Deinen Artikel zu „Mut“ fand ich insofern sehr interessant, als ich mich frage, was dann mit den Leuten ist, die nur aus dem Grund jahrzehntelang verheiratet bleiben, weil sie sich zu einer einmal getroffenen Entscheidung „bekennen“. Ich kenne ziemlich viele solche Ehen.
Meine Antwort ist:
Bei den Ehen gibt es (wieder modellhaft und scherenschnittartig vereinfacht) zwei Möglichkeiten:
Die aus meiner Sicht negative ist, wenn man aus Feigheit und Bequemlichkeit zusammen bleibt, obwohl man eigentlich nicht glücklich ist.
Die andere (aus meiner Wertung positive) ist, dass man Partnerschaft (Ehe) als wertvolle Aufgabe versteht und sich trotz vieler (und realistischerweise unvermeidlicher und ganz normaler) Probleme zusammen rauft, um gemeinsam personales Glück zu realisieren.
Dass ein Paar wegen einer einmal getroffenen Entscheidung zusammen bleibt, glaube ich nicht.
Getroffene Entscheidungen spielen im Leben keine Rolle. Nur die Handlungen (die sich ab und zu aus einer Entscheidung realisieren) haben moralischen Wert oder auch nicht. Deshalb ist sich zu Entscheidungen zu bekennen nichts Valides. Und man muss keinen Mut haben, sich zu einer Entscheidung zu bekennen
Das ist ein Teil meiner Kritik an Merkels Aussage im Bundestag zu Afghanistan (siehe Mut).
🙂 Jetzt will ich alles andere als ein Briefkastenonkel werden. Aber vielleicht hilft das mir, uns, Euch weiter.
Danke fürs Lesen!
Roland
RMD