RAUNÄCHTE ADE !! – EIN GUTES NEUES !!

Dieses Jahr ist bei mir vieles anders als sonst. Für mich gefühlt ist die von mir aktuell erlebte Welt alles andere als „normal“. Deswegen versende ich dieses Jahr auch keine „normalen“ Sylvester-Grüße und Neujahres-Wünsche“! Sondern denke ein wenig nach und weise auf die Gefahren hin, denen wir jedes Jahr in dem aktuellen Zeitraum vom 21. Dezember bis zum 6. Februar ausgesetzt sind.

Mindestens zwölf Nächte bedrohen uns die vielen Geister der Rauhnacht, die durch die Rechtschreibreform, noch unsymphatischer, zur RAUNACHT – ohne weiches „H“ – wurde. Zahlreiche Mythologien erklären uns, dass in diesen schwarzen Nächten die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und daher die Grenzen zu den anderen Welten gefallen sind.

Mich schüttelt und friert. Es graut mir!

Ich kopiere dazu einen Absatz aus Wikipedia:


Die Wilde Jagd und andere Geister

Zur Mitte der Zwölfnächte, nämlich zu Silvester, bricht die Wilde Jagd auf. In dieser Zeit stehe das Geister­reich offen und die Seelen der Verstorbenen sowie die Geister haben Ausgang. Dämonen können Umzüge veranstalten oder mit der Wilden Jagd durch die Lande ziehen. Bis in die jüngere Zeit war in weiten Teilen Europas der Glaube verbreitet, dass sich zauberkundige Menschen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten, zu dieser Zeit in Werwölfe verwandelten und in dieser Gestalt Mensch und Vieh bedrohten, etwa im Baltikum,[15] in Westdeutschland,[16] speziell in der Eifel[17] und den benachbarten Ardennen,[18] oder in Bulgarien.


Dagegen versuche wir uns mit Aberglauben und Brauchtümern zu wehren. Besonders Geister sollen mit Lärm vertrieben und ausgeräuchert werden.

Ich kopiere weiter aus Wikipedia:


Diese Vorstellung spiegelt sich in den Perchtenläufen des Alpenraums wider. Eine andere Form der Perchten, aber regional davon getrennt und eigenständig, sind die Glöckler. Auch der Brauch, zu Silvester Lärm zu erzeugen (Silvesterfeuerwerk), sollte die Unholde fernhalten, im Alpenraum wird in allen Raunächten auch geböllert. In Norddeutschland ist bis heute das Rummelpottlaufen verbreitet.


Silvester ist für mich übrigens der schlimmste Tag des Jahres:


Schon als Kind wurde ich gezwungen, mich an Silvester festlich (da war auch ein neuer kurzer Haarschnitt dabei) zu kleiden. Weil ich mich vom alten Jahr würdevoll verabschieden und das neue Jahr mit Respekt empfangen sollte. Weiter musste ich in der Nacht auf Neujahr schon in jungen Jahren bis Mitternacht sinnlose Rituale (wie Bleigießen, Rumtopf …) durchhalten und wachbleiben, um dann um Mitternacht eine schreckliche Kombination von Feuerwerk und Geböller ertragen zu müssen, die mich jedes Jahr vehement an Krieg und Zerstörung erinnerte. Später musste ich nachts im Freien (wenn es besonders schlecht lief im Schneetreiben) mit von der Kälte klirrenden Fingern eisigen Sekt trinken und mit fremden Menschen auf ein „gutes neues Jahr“ anstoßen. 

Mittlerweile versuche ich mich Silvester zu verpissen, so dem Jahreswechsel zu überstehen und wenn möglich, diesen zu verschlafen. Aber


Die wilde Jagd an Silvester findet mittlerweile überall statt. Dem Grauen der Silvesternacht folgte dann regelmäßig der Neujahres-Kater, der nur getröstet wird von der Freude, dass die Verwüstungen der Nacht vor allem auf die absurde Vermüllung durchs Feuerwerk zurückzuführen waren und die restlichen Schäden sich glücklicherweise in Grenzen gehalten haben. Und wie froh war und bin ich immer noch, wenn sich am 1. Januar im Lauf des Vormittags der Rauch mit seinen üppigen Schadstoffen verzieht und man die Luft wieder atmen kann.


Silvester-Feuerwerk abzuhalten ist für mich ähnlich absurd wie die Forderung nach „freier Fahrt für freie Bürger“; in beiden Fällen sind strikte Regeln und Verbote überfällig.

Und am Heiligen Abend füttern wir die Dämonen, die uns beherrschen und vermüllen im blinden Konsumrausch unsere Wohnzimmer und Seelen.

Ich wundere mich immer wieder, wie populär Unsitten wie Halloween, Wichteln, Weihnachten und Silvester geworden sind und mache mir Gedanken, dass auch weiterer finsterer Aberglauben sich prächtig kommerzialisieren lässt. Wahrscheinlich wären die Raunächte hierzu bestens geeignet (nach Wikipedia), besonders der


  • 20./21. Dezember (Thomasnacht, die Nacht auf den Thomastag, den kürzesten Tag des Jahres)
    und
  • 5./6. Januar Dreikönigstag (Vigil von Erscheinung des Herrn)

An anderen Tagen haben wir Kommerzialisierung ja schon geschafft wie:


  • Am 31. Dezember/1. Januar (Silvester)
    und am
  • 24./25. Dezember (Heiliger Abend, Christnacht, Vigil von Weihnachten)
    da klingeln die Kassen ja schon.

Ja, die Raunächte passen perfekt in die Absurdität unserer Zeit – absolut!

Das Bild ist von Rolo Zollner und soll Euch viel Glück bringen (http://www.rolozollner.de/). Es steht unter Common Licence, Ihr dürft es mit Quellen-/Autorenangabe frei nutzen.

Jetzt aber Schluss mit dem Zynismus. Freuen wir uns darüber, dass auch die Raunächte bald vorbei sind, damit auch die Geister und Dämonen wieder verschwinden und die Nächte dann wieder kürzer und die Tage länger werden!

Wir beide, die Silvester-Sau (kreiert von Rolo Zollner) und ich, wünschen allen Lesern und Leserinnen von IF-Blog einen gender-gerechten guten Rutsch ins neue Jahr und viel Glück im einem Jahr 2025 mit hoffentlich ein wenig mehr Vernunft und weniger Aberglauben!

RMD

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