Es war eine wunderschöne Hochzeit …

SSH301_0857Meine erst geborene Tochter Sabine Simone hat am 31. Mai auf dem Rathaus in Ebersberg ihren Sebastian Andreas Held geheiratet. Oder vielleicht hat auch der Sebastian seine (vormals meine) Sabine geheiratet.

Auf jeden Fall haben die beiden geheiratet! Es war eine sehr schöne Zermonie im großen Saal des Rathauses.

Und auch die anschließende Hochzeitsfeier im Hotel Tatzelwurm im Sudelfeld war für uns alle ein wunderschönes Erlebnis. Überall im Saal war die Freude zu Hause und an allen Tischen das Glück zu fühlen und Zukunftsmut zu spüren.

Als Brautvater durfte ich ein paar Worte sagen …

Hier ist meine kleine Ansprache im Wortlaut, damit auch meine Worte der Ewigkeit erhalten bleiben. 🙂

Es begann alles wie im Märchen! Also …

… es war einmal …

SSH301_0703… im letzten Jahrtausend, da begab sich folgendes. Zwei Dinks (Double income no kids) aus Augsburg – Roland und Barbara – hatten es sich zu Laim im Müncher Westen in einer kleinen Dachwohnung gemütlich eingerichtet. Das war vor mehr als einem Drittel eines Jahrhunderts!

Barbara machte Karrierre und hat gut verdient. Roland hatte einen interessanten Job bei einem “sicheren Arbeitgeber”. Dafür bekam er weniger Geld.

Die beiden lebten glücklich vor sich hin. Es war keine schlechte Zeit. Aber irgendwas hat gefehlt und irgendwann meinten die beiden, dass es vielleicht doch Sinn machen würde, die traute Zweisamkeit aufzugeben

So kam es, dass am 20. September 1980 ein Mädchen geboren wurde. Es war eine präzise Geburt ohne Komplikationen und plötzlich war ein wunderschönes Baby da. Es wurde auf den Namen Sabine getauft.

Damals war sogar “rooming in” etwas ganz Neues. Mutter und Tochter durften erst nach fünf Nächten im Krankenhaus nach Hause. So konnte ich die beiden erst am 26. September 1980 abholen. Bei der Hinfahrt hörte ich im Autoradio von dem Wiesn-Attentat dieser Nacht. Dieser Irrsinn hat mich damals als “junger” Vater, der gerade sein erstes Kind nach Hause holt, besonders berührt.

Das kleine Knuddelchen machte das alles aber schnell vergessen. Um mit Kind ein wenig freier leben zu können, sind wir schon vor Sabine in ein kleines Reihenhaus gezogen. Der Kauf hatte uns tief verschuldet. Die Belastung durch Zins und Tilgung war so hoch wie mein Einkommen. Aber was sollte es. Es war alles “easy-going” und die Welt lag vor unsern Füßen.

Halbtags kam eine Kinderfrau zu uns, die für Ordnung sorgte. “Tante” Luise brachte ein paar ganz neue Regeln in die Familie. Barbara und ich waren eher immun, die Sabine jedoch nicht.

SSH301_0374Sabine war die noch einsame Prinzessin, denn ihr Bruder Maximilian sollte erst Ende April 1982 zur Welt kommen. Es war die Zeit der großen Emotionen. Das Erleben des Heranwachsens von Klein-Sabinchen war die aufregendste Zeit meines Lebens. Alles veränderte sich – die Werte, der Sinn, die Ziele.

Die Krönung des Tages war der abendliche Herbstspaziergang von Vater und Tochter auf dem Garagenplatz hinter dem kleinen Reihenhaus jetzt schon in Ramersdorf. Der junge Vater fasste große Vorsätze, um seiner Verantwortung für Klein-Sabine möglichst gerecht zu werden.

Später habe ich gelernt, dass es schon ein großes Glück ist, wenn man nur ein klein wenig zum Gelingen des Lebens der Kinder beitragen kann.

Ja, es war eine schöne Zeit mit Klein-Sabinchen. Es ging immer gerade aus, es gab wenig Sorgen und viel Freude, die großen Katastrophen blieben aus und die kleinen Katastrophen wendeten sich immer schnell zum Guten.

Es war eine Zeit, in der Mut und Freude so richtig wuchsen. Wahrscheinlich war Klein-Sabinchen ein wesentlicher Grund, dass dann noch ein paar mehr Geschwister kamen. Der erste sollte Maximilian sein.

Wie er da war, hatten die Eltern gelegentlich den Eindruck, dass Klein-Sabinchen jetzt ein lebendiges Versuchsobjekt hatte. Am Maximilian konnte sie ausprobieren, was denn so alles möglich ist. Die Versuche am kleinen Bruder wurden gelegentlich von einem alles andere als zärtlichen Biss begleitet, der dann lautes Gebrüll bewirkte, so dass die Elterm die Experimente abrupt beendeten. Dass dann auch Klein-Sabinchen brüllte, muss ich nicht erwähnen.

Böse Stimmen behaupten, dass Maximilian von Sabine so sehr früh fürs Leben ertüchtigt wurde und dank ihr gelernt hat, sich auch gegen harte Widerstände mit eisernem Willen durchzusetzen …

Viel Bemerkenswertes aus Sabines Kindheit und Jugend gibt es nicht zu berichten. In der Schule lief es gut, die Lehrer mochten sie überwiegend, auch wenn sie mal grüne Haare hatte. Mit Sabine konnte man sehr gut auskommen. Man mußte nur ein wenig mehr ihrem Willen als dem eigenen folgen. Aber das scheint mir bei Töchtern (oder vielleicht auch Frauen) wohl allgemein so zu sein.

Ihre Ausbildung und ihr Berufsleben hat Sabine selbst bestimmt. Dass Sie als gute Abiturientin zuerst ins Hotelfach ging, hat mich überrascht. Ahnte ich doch, wie hart so eine Ausbildung ist. Ihren restlichen Lebensweg gestaltete Sabine genauso autonom. Ob im Studium oder im Job, bei Hapag-Lloyd, auf der MS EUROPA oder beim Discounter, sie ließ sich nie viel dreinreden.

Sabine hat viel erlebt. Die Welt des Hotels in Schwabing, das Studium in Ravensburg, das hanseatische Unternehmen in Hamburg, die mondäne Gesellschaft der Schönen und Reichen auf der MS EUROPA und die stringente Arbeit beim Aldi.

Sabine hat alle Kontinente und Ozeane bereist, spricht viele Sprachen, war an vielen tollen Orten und ist mit allen Wundern dieser Welt bestens vertraut. Vieles hat sie bewirkt. Es war aber auch immer ein sehr anstrengendes und forderndes Leben.

SSH301_0531Jetzt ist die Sabine mit Sebastian zusammen. Sie hat ein Du gefunden, mit dem sie alles besprechen und gemeinsam angehen will. Und ihr gesamtes Leben teilen will

So wünsche ich Euch beiden, liebe Sabine und lieber Sebastian, dass für Euch jetzt eine Phase von Harmonie und Zufriedenheit kommt und auf dem weiteren Weg der Mut und die Freude Eure Gefährten sind

Denn die Zeit vergeht viel zu schnell und es ist gut möglich, dass die Zukunft ein wenig “stürmischer” wird als es die letzten 50 Jahre waren. Aber gerade in schwierigen Zeiten hilft es, wenn man einen Leitstern hat, den man zwar ab und zu wieder ein wenig “einnorden” muss, aber der einen doch mehr oder weniger stabil durchs Leben führt.

So wünsche ich Euch beiden, dass Ihr Euren Stern findet und es Euch gelingt, diesem gemeinsam zu folgen!

Was wie ein Märchen beginnt soll auch ein schönes Märchen bleiben. So dass die Erzähler  auch noch in vielen Jahren sagen können:

Und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende!

Oder

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!

Jetzt heißt die Sabine mit Nachnamen Held. Ich wünsche den beiden alles Gute und Schöne für ihren Lebensweg!

Herzeleid

RMD

P.S.
Fast hätte ich es vergessen: Die schönen Fotos von der Hochzeit sind natürlich alle von unserem Freund und Fotografen Rolo Zollner.

4 Antworten

  1. Wer als Vater der Braut eine Rede auf einer Hochzeit halten muss, fühlt sich oft ein wenig so, als würde er spät am Abend noch in die Privatgemächer der Queen bestellt. Sicher ist es eine große Ehre. Aber richtig wohl ist einem nicht bei der Sache.
    (Copyright: Hochzeitsrede-Bausatz)

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