Mein Boss hat gesagt, dass
ihn die Euphorie in diesem politisch korrekten Land über die neue „gender-gerechte“ Sprache schon sehr irritieren würde. Wenn er z.B. eine Weihnachtsrede – gleich in welcher Rolle – halten müsse, dann mache ihm schon die Anrede zu Beginn Schwierigkeiten …
Sicherlich wäre ein Start der Rede mit „Liebe Weihnachtsfrauen und -Männer“ kein Knaller. Wenn er ganz einfach mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ anfangen würde, dann fände er das auch nicht besonders witzig.
Vielleicht würde er dann einen Teil der angesprochenen Zuhörer nicht erreichen? Die Säuglinge dürfe man ja vergessen, weil die ihn ja eh noch nicht verstehen und sich so wohl auch nicht direkt beschweren würden.
Aber was ist mit den Kindern? Die redet man ja nicht mit „sehr geehrte Dame“ oder „sehr geehrter Herr“ an und die würde er so ausschließen. Ganz einfach „Liebe Frauen und Männer“ ginge aus dem selben Grunde auch nicht.
Am besten wäre da noch die Anrede „Liebe Menschen“. Dann würde er sich allerdings an die ganze Welt richten.
Sogar der Bundespräsident hätte dies in seiner Ansprache zum neuen Jahr nicht vor. So schränkt er die Zuhörerschaft ein und sagt „liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger“.
Das ist auch keine Lösung (und klingt zu dem nicht schön), weil er dann die Menschen ausgrenzt, die zwar in Deutschland leben, hier arbeiten und Steuern zahlen, aber keine deutsche Staatsangehörigkeit hätten. Die wären doch keine Bürger, so wie ein richtiger Deutscher mit Reisepass und so?
Und ist Mensch nicht an sich schon schwierig? Immerhin heißt es „der Mensch“. Das ist eindeutig männlich und das geht doch nicht! Da müsste man das Geschlecht ändern, also „Das Mensch“?
Für eine gewisse Zeit könnte man auch „die Mensch“ sagen (sozusagen als Ausgleich für die Hunderte von Jahren für das männliche „der Mensch“) und dann ab 2050 oder 2100 auf die korrekte Form des „das Mensch“ wechseln.
Eine einfache Alternative wäre dem „der Mensch“ eine „Menschin“ an die Seite zustellen. Dann könnte man ganz korrekt gendern und formulieren „Liebe Menschinnen und Menschen“ (schreibt man das wirklich mit zwei „n“ oder wäre Menschinen nicht korrekter? Es heißt ja auch Maschinen, da allerdings in der Einzahl „die Maschine – und warum ist eine Maschine eigentlich nicht männlich. Maschine weiblich, dass ist doch ein Affront für einen jeden Mann)
Schriftlich könnte man dann ja das Sternchen nutzen, aber wie spricht man das aus …
Anmerkung:
An dieser Stelle habe ich #MEINBOSS“ abgewürgt. Ich finde das reicht dann doch!
Gleichwohl muss ich gestehen, ganz wohl fühle ich mich mit dem „gendern“ auch nicht. Und bevorzuge die neutralen Begriffe wie der Mensch (männlich) und die Person (weiblich). Aber jetzt höre ich auch auf. Das Thema ist einfach zu blöd, liebe Leser und Leserinnen!
RMD