Einige meiner Familie lieben die Alpen noch mehr als der Rest von uns. Bergsteigen und Klettern sind für sie das absolute Glück dieser Welt. Je entbehrungsreicher die Tour, desto schöner. Je steiler der Hang, desto besser. Und kein Opfer ist zu groß. Für eine lange Tour stehen sie auch am Sonntag um 5 Uhr oder früher auf, was mir ein Graus ist.
Diese unsere AlpenjüngerInnen haben vor einiger Zeit beschlossen, dem Alpenverein bei zu treten. Das hat wohl eine Reihe von Vorteilen. Man bekommt einen Rabatt bei der Übernachtung in den spartanischen Hütten des Alpenvereins. Auch in den kommerziellen Kletterhallen (einer neuen Variante von Fitness-Studio), die ja wie die Pilze im warmen Sommer aus dem Boden schießen, gibt es Preisvorteile.
So sind wir zu einer Familienmitgliedschaft beim Alpenverein gekommen. Und in meinem Geldbeutel befindet sich neben der unendlichen Anzahl an Plastikarten auch ein grüner (!) Mitgliedsausweis des Alpenvereins.
Da ich bei schönem Wetter auch ganz gerne durch die Berge radele und weil ich dachte, dass der Alpenverein sich mit meiner Vision von Naturschutz ergänzt, fand ich das gar nicht schlecht. Zahle ja auch Mitgliedsgebühren für zwei Schachvereine, mehrere Sportvereine und noch ein paar andere Institutionen dieser Art mehr.
Begeistert bin ich vom Alpenverein nicht. Wir bekommen jetzt noch eine Zeitung mehr nach Hause, die mich immer fatal an die Motorwelt erinnert. Jetzt bin ich aber richtig sauer. Der Alpenverein ist eine Kooperation mit Toyota eingegangen. Irgendwie ist dieser Alpenverein doch auch ganz schön nuttig.
Denn ich mag keine Bergkameraden, die sich mit ihren SUVs auf dem Parkplatz am Ende der Mautstraße treffen. Oder sich auf dem mittleren Ring durch die Stadt zur Kletterhalle quälen. Wenn man das schon mit dem Auto machen muss, dann sollte man zumindest Fahrgemeinschaften bilden.
So ein SUV auch als Hybridfahrzeug dürfte den Kohlendioxid-Footprint seines Nutzer nicht verringern sondern vergrößern. Genauso wie der Toyota Prius schick zu fahren und gut fürs grüne Gewissen sein man, aber letzten Endes eben doch nur eine „grüne“ Lüge ist.
Naturliebe hat auch etwas mit Umweltbewusstsein zu tun. So würde ich am liebsten aus dem Alpenverein austreten. So wie ich in jungen Jahren aus dem ADAC ausgetreten bin. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da dachte ich auch, dass eine ADAC-Mitgliedschaft für einen deutschen Mann ein „muss“ ist.
Der moderne Alpenverein passt dann doch wieder ganz gut zum ADAC. Obwohl er ja eigentlich dem ADFC näher stehen sollte. Dem gehöre ich noch nicht an. Vielleicht versuche ich das auch mal. Viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden.
Jetzt hat aber ADFC gerade die Zulassung von 500 Watt bei Pedelecs gefordert. Die kooperieren anscheinend mit den Herstellern von e-Fahrrädern. Auf der Website des ADFC findet man so auch gleich die Anzeige von Utopia. Vielleicht heißt der ADFC dann ja bald ADEFC. Das ist dann auch nichts für mich.
RMD
P.S.
Alles Idiota – oder was.