Heute besuche ich den Wolf in der Schweiz. Die S-Bahn fährt in Neubiberg um 6:31 ab. Zum Bahnhof in Neubiberg ist’s gut ein Kilometer. So verlasse ich mein Zuhause kurz nach sechs.
Es dämmert schon, es riecht nach Frühling. Durch die Häuser höre ich die S-Bahn eins früher, sie ist pünktlich. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.
Der Weg biegt ab zum Gleis. Ich spaziere entlang der Strecke weiter zum Bahnhof und genieße den Tag. Mir fällt ein, dass vor Weihnachten und vor meinen Reisen in die Südsee und in die Antarktis die beiden Bahnsteigs-Uhren in Neubiberg eine um 2 Minuten differierende Zeit angezeigt haben. Genauer: Die südliche ging richtig, die nördliche war um zwei Minuten der Zeit hinterher.
Auf dem Wege begegne ich einem Herrn mit Hund. Auch er macht’s gemütlich. Ich nähere mich dem Bahnhof. Ein nagelneu aussehender Fiat Cenquecento parkt in der Ferne auf den Park&Ride-Plätzen ein und rangiert ein wenig. Eine junge Frau – eher ein wenig pummelig aber top “gedresst” – steigt aus. Ganz in Schwarz und sehr chic gekleidet. Das alles sehe ich aus der Ferne.
Dann komme ich an der S-Bahn-Station an. Gehe die Treppe runter und die Treppe hoch. Ich bin zu früh da. Der Bahnsteig ist noch ziemlich leer. Die Dame in Schwarz erkenne ich auf dem Bahnsteig wieder. Sie raucht eine Zigarette. Alles passt zusammen: Neuer Cinquecento, sehr gepflegt und gut gekleidet, mit Zigarette. Eine moderne Frau.
Ich habe Zeit und spaziere am Bahnsteig auf und ab. Bewegung. Noch eine Dame – eher schlank und blond und nicht so gut gekleidet – steht am Bahnsteig und raucht eine Zigarette. Ich mache einen Zeitvergleich der beiden Uhren. Ich glaube es nicht – es ist alles wie früher – die Bahnsteigs-Uhr im Süden zeigt die Zeit zwei Minuten später an als die Uhr im Norden. Ich positioniere mich am Zugende. Weil die S-Bahn am Ostbahnhof wendet und ich am Hbf in München ganz vorne bei der Rolltreppe hoch zum Hbf aussteigen will. Optimierung der Wege.
In Neubiberg begegnen sich die S-Bahnen. Der Gegenzug (stadtauswärts) fährt diesmal zuerst ein. Ich schau in den Zug. Der erste Teil ist ziemlich leer. Da sitzen nur Frauen. Zufall? Oder hat das einen Grund, dass so früh am Morgen überwiegend Frauen in der S-Bahn stadtauswärts fahren?
Mein S-Bahn kommt ein wenig später. Ich sehe schon die drei Stirn-Lichter aus Richtung Ottobrunn kommen. Sie ist (fast) pünktlich. Ich steige ein. Im Abteil ist auch in meiner Richtung Frauenüberschuss. Vielleicht ist das auch so eine “Gender-Sache”, dass Frauen früher S-Bahn fahren müssen als Männer?
Die DB sendet mir einen (unsinnigen) Verspätungsalarm. Und kündigt mir eine Gleisänderung am Zielbahnhof in St.Magrethen an.
Ich bin wieder zu Hause!
RMD
🙂 Geschrieben im EC 196 in Richtung Zürich – fertig geworden auf der Höhe von Buchloe.
5 Antworten
wie immer, der Zeit voraus
Zur Erklärung:
In der Überschrift stand vorher “Impressionen am 15. April in der Früh :-)”
Das habe ich aber korrigiert. Jetzt steht das richtige Datum, der 15. März dort.
Aber vielen Dank für den netten Kommentar.
Nochmal zu den beiden Bahnhofs-Uhren in Neubiberg.
Heute bin ich – diesmal auf dem Wege nach Berlin – wieder mit der S-Bahn von Neubiberg zum Hauptbahnhof gefahren. Und es war wie schon seit Monaten. Die südliche Uhr hat die Zeit korrekt angezeigt, die nördlich aber ging ziemlich exakt zwei Minuten nach. Jetzt könnte man ja sagen, dass pünktliche Uhren eigentlich nicht so wichtig sind, wenn denn die Züge pünktlich fahren würden.
Allerdings sinkt mein Vertrauen in die Pflege und Wartung auch der Technik, wenn so etwas Triviales wie die Uhrzeit über Monate auf einer offiziellen Bahnhofsuhr nicht pünktlich angezeigt wird. Was ist, wenn im sicherheitsrelevanten Bereichen ähnlich geschlampt wird?
Außerdem sieht man – wenn man aus dem Norden kommt – die entsprechende Bahnhofsuhr schon aus einer gewissen Entfernung. Und wenn diese dann dem Fahrgast suggeriert, dass er noch mehr als zwei Minuten habe, bis die S-Bahn wegfährt und er so gelassen die letzten Meter gehen könne – und dann die pünktliche S-Bahn am Bahnsteig gerade weg fährt oder schon weg ist, obwohl die Uhr noch eine Minute bis zur Abfahrt anzeigt, dann ist das schon ärgerlich.
Lieber Roland,
willkommen Zuhause. Das mit den Bahnhofsuhren muß ich mir mal anschauen. Unglaublich!
Nun meine Frage: Sehe ich es richtig, dass Deine Frau mit Dir über Deinen Blog kommuniziert? (Der Post von “Barbara” dürfte sie sein, oder?) 🙂
LG
Guido
Lieber Guido,
schön von Dir zu hören.
@Uhren: Ich habe es mehrfach verifiziert und konnte es auch nicht glauben.
@Barbara: Gelegentlich kommentiert sie meine Artikel. Besonders wenn sie anderer Meinung ist. Finde ich gut, weil ich mich immer freue, dass sie meine Artikel liest!
Neben “F2F” kommunizieren wir aber auch über E-Mail, Whatsapp, Telefon, Bildtelefon und über manche Kanäle mehr. Nur der Brief ist ein wenig aus der Mode gekommen. 🙂
Liebe Grüße!
Roland