In den 90iger Jahren gab es eine Zeit, da ging es der IT-Branche und den Software- und IT-Häusern in und um München nicht so gut.
Deshalb traf sich 1994 ein Kreis mittelständischer Münchner IT-Unternehmer und gründete den IT-Treff. Ziel war, die miese Stimmung zu vertreiben und wieder mal richtig zu feiern. Vier Jahre lang gab es jährlich ein großes Fest – immer im Schlachthof. Es gab tolle Musik, kabarettistische Einlagen, prominente Gastredner, Tombolas mit tollen Preisen und hochkarätige Podiumsdiskussionen zu interessanten Themen. Die Stimmung war super und es wurde ausgelassen getanzt. Finanziert wurde alles von weiteren IT-Unternehmen, die den IT-Treff sponserten.
Der letzte IT-Treff war dann 1999. Und da gab es etwas ganz besonderes, eine Satire in Form eines Theaterstück, das die verrückte Zeit der New Economy um die Jahrtausendwende aufs Korn nahm. Alle Schauspieler dieses Stücks waren Geschäftsführer und Vorstände von bekannten Münchner IT-Firmen. Dieses Theaterstück ist mittlerweile wieder brandaktuell. Man findet es im Bereich Dokumente oder kann es hier zum Lesen und Ausdrucken herunterladen. Ideen sind von Norbert Weinberger, dem damaligen Geschäftsführer von Sisis und mir, wir haben das Stück auch gemeinsam geschrieben. Das kam so:
Die InterFace AG und die Sisis GmbH hatten eine gemeinsame indische Software-Tochter, die „Ampersand Limited“ in Neu-Dehli mit Koshambe und Vishal Khanna als Geschäftsführer. Ende 1998 haben Norbert und ich unser Tochterunternehmen in Indien besucht. Wir flogen mit Swiss AIr in der Business Class via Zürich nach Neu Dehli, da diese kaum teurer war als die Economy-Klasse von Lufthansa via Frankfurt. Die Business-Klasse von Zürich nach Neu Dehli war fast leer und so wurden Norbert und ich so richtig verwöhnt. Die Muse, der feine Champagner und die charmanten Schweizer Stewardessen haben uns inspiriert. Und so haben wir die Gunst der Zeit genutzt und das Stück geschrieben.
Ich erinnere mich auch noch gut an die schöne Badehose, die sich Norbert in einem Edelshop am Flughafen Zürich kaufte. Ich hatte ihm auf dem Flug nach Zürich vom tollen Swimming Pool unseres Hotels in Neu-Dehli vorgeschwärmt und da er keine Badehose dabei hatte, kauften wir eine für ihn. Es war die teuerste Badehose, die ich jemals gesehen hatte, der Preis lag deutlich über 150 Schweizer Franken, aber es gab keine andere. Und sie war wirklich ein echtes Prachtstück (Ich habe mir dann in Neu-Dehli eine ähnliche aussehende für 5 US $ gekauft). Aber nicht nur die Badehosen, auch das so entstandene Theaterstück war super. Wir haben fleißig geübt, wir hatten unheimlich viel Spaß beim Theater Spielen und alle Mitwirkenden sind heute noch eng verbunden. Ich würde mich übrigens richtig freuen, wenn ich das Stück mal wieder anschauen könnte. Also, wenn jemand Lust hat, es aufzuführen, nur zu.
George Greene III mit seiner Hotline Band hat genauso für uns gespielt wie Osmar mit seiner Brasil-Combo und viele andere Musiker. Als Kabarettisten hatten wir unter anderem Auftritte von Django Asül und Gerhard Polt. Jedes Mal war das Haus mehr als ausverkauft, die Stimmung Spitze und der Beifall für alle riesengroß. Auch bei unserem Theaterstück 1999 war der Schlachthof „proppenvoll“, wir haben um die 800 Besucher gezählt (zugelassen war der Schlachthof für 550). Und der Beifall war (mindestens) genauso laut und lang wie beim Gerhard Polt. Von dieser Veranstaltung gibt es auch ein Amateur-Video, ich werde bei Gelegenheit versuchen, es zu digitalisieren, vielleicht kann ich hier Ausschnitte präsentieren.
Auf dem Plakat oben (mit den Logos) sieht man in der oberen Hälfte die sechs Unternehmen des IT-Treffs, darunter sind die Sponsoren zu sehen. Das hier abgebildete Prospekt ist die Einladung zum letzten IT-Treff in 1999, kurz vor der Jahrtausendwende und dem anschließendem Absturz der New Economy.
Ja, es waren tolle Veranstaltungen im IT-Treff – und so haben auch magere Zeiten Spaß gemacht. Vielleicht sollte man in der heutigen „Weltfinanz- /Weltwirtschaftskrise“ die bösen Geister wie damals mit so schönen Festen vertreiben.
Auch eine klasse CD ist dabei entstanden. Der Titel der CD war „Take it or leave it“, ein Song von George Greene. Auf der CD ist auch der leider verstorbenen William Powell mit einem wunderschönen Lied zu hören. Einige ganz wenige Exemplare von dieser CD habe ich noch an IF-Blog-Leser zu verschenken – es lohnt sich, mir eine E-Mail zu schreiben.
RMD