In 2013 hatten wir bei der InterFace AG ein schönes „Fachliches IF-Forum“. Es ging um „Software Craftsmanship“. Wir hatten tolle Gäste und starke Referenten. Die Diskussion drehte sich um Fragen wie: Wie kommt man also zur Meisterschaft, wie gewinnt man die dafür notwendige Erfahrung? Wie entsteht die Motivation zu Perfektion? Wie schafft man Spitzenleistung und Qualität in Teams am besten?
Eine Aussage ist in diesem Workshop ist bei mir besonders hängen geblieben. Bernhard Findeiss berichtete damals (vielleicht auch ein wenig als Provokation gedacht), dass ein guter „Craftsman“, der es in seinem Handwerk zur Meisterschaft bringen will, in der Woche bis zu 20 Stunden für Weiterbildung aufwenden muss. Und dass dies in der Regel nicht in der Arbeitszeit geht, sondern zu einem oft nicht unwesentlichem Teil die Freizeit dafür herhalten muss.
Die Zahl hat mich zuerst überrascht. Ich musste daran denken, wie viele Menschen ihr Leben streng in Freizeit und Arbeit einteilen. Und habe mich an manche Diskussion mit Kollegen erinnert. Zum Beispiel wie viel Prozent der Weiterbildung denn als Arbeitszeit kontiert werden dürfen. So habe ich die letzten zwei Jahre viel über dieses Thema nachgedacht. Auf der einen Seite sind 20 Stunden pro Woche Üben und Lernen notwendig, will man es zur Meisterschaft bringen.
Dem stimme ich zu. Auf der anderen Seite braucht man noch viel Zeit, um für den Erfolg zu arbeiten. Und für Familie und Privates soll auch genug Zeit bleiben. Und ich meine es geht. Viele meiner Freunde – Fachleute, Manager und Unternehmer, männlich wie weiblich – leben und lieben ihren Job. Sie sind wirkliche „Meister“ und beschäftigen sich eigentlich immer mit den ihnen wichtigen Themen. Und sind trotzdem gute Ehepartner und Mütter wie Väter.
Ich bin jetzt in „Rente“. Und lerne und übe immer noch 20 Stunden. Nur ob ich ein Meister bin, da habe ich Zweifel. Aber ich werde weiter üben …
RMD
P.S.
Hier geht es zu den Videos vom IF-Forum „Craftsmanship„.
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