Meinen beiden Artikel KANZLER-KANDIDATEN-KÜR und KANZLER-KANDIDATEN-KÜR-KARUSSEL habe ich sehr spontan runter geschrieben. Jetzt ist mir eingefallen, dass 2017 ein SPD-Politiker bei uns (der InterFace AG) zu Gast war, der mir gut gefallen hat. Von denen hat man gemunkelt, dass er der nächste Kanzlerkandidat der SPD sein dürfte. Ich habe ihn als für mich wählbar bewertet – und dann ist er verschwunden.
2017
Da hatten wir eine schöne Veranstaltung bei der InterFace AG. Wir nannten es einen Digitalisierungstalk. Am 14. Juli 2017 waren der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel und die Bundestagskandidatin des Wahlkreises München Land, Bela Bach, bei uns (der InterFace AG), um sich ein genaues Bild von der Umsetzung der digitalen Transformation in mittelständischen Unternehmen zu machen.
Dazu organisierten wir einen „IF-Expertentalk” zur Digitalisierung. Daran nahmen teil: Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD-Kanzlerkandidat, Prof. Manfred Broy (Aufsichtsratsvorsitzender der InterFace AG) und Paul Schuster (damals noch Vorstandssprecher der InterFace AG). Die Moderation der Runde übernahm Bela Bach, damals Kandidatin der SPD für den Bundestag.
Es war eine gelungene Veranstaltung, die in zwei kurzen Videos dokumentiert ist: Sie finden im Netz ein Interview mit Thorsten Schäfer-Gümbel (interviewt hat Florian Stocker von Medienstürmer) und einen kurzen und beeindruckenden Ausschnitt der Diskussion im IF-Expertentalk.
Ich war unter den Zuschauern – und wir waren beeindruckt von unseren politischen Gästen. Sie strahlten fachliche Kompetenz und menschliche Integrität aus, anders als ich es oft in Fernsehdiskussionen (Anne Will, Hart aber Fair …) erlebe. Sie blieben beim Thema, ersparten sich plump-peinliche Seitenhiebe auf die Konkurrenz, rundum, die beiden haben uns überzeugt. Sie waren in der Tat anders als das peinliche Auftreten mancher Bundes-Minister und Länderpräsidenten in der Öffentlichkeit. Wer es nicht glaubt, der kann oben die beiden Videos anklicken.
HEUTE
Heute stelle ich fest, dass es beide in der Politik gar nicht mehr gibt. Was ist aus den beiden geworden?
Bela Bach
Mittlerweile ist Bela Bach schon seit ein paar Jahren im Bundestag. Obwohl sie im Bundestag einen guten Job gemacht hat, wird sie im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein.
Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG)
Von dem habe ich schon länger nichts mehr gehört. Wie er bei uns war, war er einer der voraussichtlichen Kanzler-Kandidaten der SPD. Jetzt ist der Kandidat der SPD Finanzminister Scholz, der Mann, der in der Corona-Krise die Bazooka (eine raketenangetriebene Panzerabwehrhandwaffe der US-amerikanischen Streitkräfte) einsetzen wollte. Und damit unsere Währung endgültig ruiniert und die Ungleichheit in unserem Lande noch größer gemacht hat. Ich kann nicht verhehlen, dass mir da ein Thorsten Schäfer-Gümbel deutlich besser als Kanzler-Kandidat gefallen hätte.
Wo sind sie geblieben?
Ich habe den Eindruck, dass beide kaltgestellt worden sind. So vermute ich mal:
Bela Bach ist ein Opfer der üblichen Partei-Intrigen geworden. Denn sie schafft es nicht mehr auf eine aussichtsreiche Position auf der Liste der SPD. Ein paar Leuten in der SPD hat sie wohl nicht mehr gepasst. Ein paar andere Leute wollten ihren Listenplatz haben. Gemeinsam haben sie gut intrigiert und so geschafft, eine junge und vielleicht nicht ganz einfache Abgeordnete in die Wüste zu schicken. Da hat auch ihre Popularität und Liebe zu den Alpen und Natur nichts geholfen. So geht Parteien-Demokratie.
Bei Thorsten-Schäfer Gümbel sieht es anders aus. In seinem Lebenslauf in Wikipedia ) (heute, am 23. April 2021entdecke ich, dass „er ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD) ist, der als einer von drei Vorständen der staatlichen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fungiert“ (Zitat aus Wikipedia). Die GIZ ist ein staatliches 3-Milliarden-Unternehmen und beschäftigt in 120 Ländern 22.199 Mitarbeiter. Die Aufgabe hat er 2019 übernommen
Honi soit qui mal y pense!
Aber ich denke trotzdem schlecht: 2019 war die Zeit, wo man sich in den Parteien auf die Wahl in 2021 vorbereiten musste. Das KARUSSELL der KANZLER-KANDIDATEN-KÜR begann sich zu drehen. Und manch ehrenwerter Mann hat den Herren im KANZLER-KANDIDATEN-KÜR-KARUSSEL nicht gefallen. Sowohl den Intrigen-Königen der CDU/CSU und den Platzhirschen der SPD war er im Wege.
Ich vermute: Einer davon war Thorsten-Schäfer Gümbel: Da hat man ihm klar gemacht, dass seine politische Karriere zu Ende ist. Und er dafür einen tollen Job haben könne – einer Top-Kategorie, wie ihn nur die „große“Koalition vergeben kann. Als Belohnung für sein Ausscheiden.
Ich versetze mich in die Situation von Herrn Schäfer-Gümbel. Wenn man mir signalisiert, dass meine politische Karriere zu Ende ist und mir ersatzweise einen solchen Job anbieten würde, der viele auch angenehme Seiten hat (wie eine große Reputation und viele Reisen ins Ausland), dann hätte ich mich ähnlich entschieden.
So denk ich mir: Da war ein Kandidat zu kompetent und integer für die Politik. So geht Politik und es bleibt ein gutes Beispiel für Personalpolitik, wie sie nicht zu selten gesponnen wird.
EPILOG
Im August 2018 hat Cem Özdemir bei einem zweiten InterFace AG Digitalisierungstalk Stellung genommen. Da gibt es auch ein Video (in Facebook). Auch das war ein integrer und kompetenter Mann, um den es still geworden ist.
Ja, beschämt sei, wer da schlecht denkt!
RMD