Zurzeit lese ich immer wieder ein paar Seiten in „Arm und Reich“ von Jared Diamond.
Da steht einiges drin über das Entstehen von Landwirtschaft und Viehzucht. Es war ein langer, am Anfang unabsichtlicher, später gesteuerter Prozess, der zur Kultivierung bzw. Domestizierung von Pflanzen und Nutztieren geführt hat.
Zurzeit leide ich auch immer mehr unter den nicht mehr funktionierenden Basisprozessen bei Großunternehmen.
Und ich habe den Eindruck, dass sich Unternehmensprozesse ähnlich evolutionär entwickelt haben wie die Landwirtschaft und Viehzucht. Die „Aufbauorganisation“ war da relativ einfach und auch stabil, da hat das Vorbild der deutschen Reichswehr genügt (wie z.B. bei Werner von Siemens).
Die Ablauforganisation, sprich der Workflow und die Unternehmensprozesse, hat sich dann aber bei den großen deutschen Unternehmen über viele Jahrzehnte parallel zur Unternehmenskultur entwickelt und verändert. Und dabei sogar Weltkriege überlebt – und eigentlich immer ganz gut funktioniert.
Heute erlebe ich bei DAX-notierten Unternehmen, dass viele Prozesse nicht mehr funktionieren. Eigentlich wundert mich das nicht. Zum einen wird seit einigen Jahren immer schneller versucht, alles anders zu machen und das Bewährte über Bord zu werfen. Und dabei wird oft zu wenig nachgedacht und einseitigen Zielen gefolgt.
Eine Zeitlang hat das funktioniert, weil Menschen mit ihrem Knowhow das System allen Wridrigkeiten zum Trotz am Laufen gehalten haben. Und mit persönlichem Einsatz die systemischen Lücken ausgeglichen haben. Jetzt sind die aber auch nicht mehr da.
Eigentlich ganz logisch, dass vieles nicht mehr so funktioniert wie früher.
RMD