Vor kurzem habe ich vom Buch „Was dem Leben dient“ (RUPERT LAY LESEBUCH) berichtet.
Hier zitiere ich vier Texte aus dem Rupert Lay Lesebuch. Das Buch ist eine lockere Zusammenfassung, von Definitionen, Stellungnahmen und Aussagen zu Themen, die Rupert Lay sein Leben lang bewegt haben.
Dies sind Ethik und Verantwortung, Führung und Autorität, Sprache und Kommunikation, Menschenbild und Personalität, Religion und Christentum, Wirklichkeit und Realität, die großen Systeme und Traditionen (Gesellschaft | Unternehmen | Gewerkschaften | Verbände |Kirchen | Politik), Wirtschaft und Technik.
Zu all diesem hat er konstruktiv und kritisch, oft auch revolutionär und provokativ in vielen Büchern Stellung genommen.
Im Lesebuch findet sich eine Sammlung „best of“ zu all diesen Themen; daraus habe ich ein paar ganz kurze und längere zum Probelesen ausgesucht. Vielleicht regt das zum Weiterlesen in den Büchern an?
Redaktionelle Anmerkung:
Die zitierten Texte habe ich invers gesetzt. Alle Begriffe in den Zitaten, die mit einem Schrägstrich markiert sind wie /Begriff werden im Buch definiert
Laut Joseph Schumpeter eine Lieblingsbeschäftigung von Politikern, seit es diesen merkwürdigen, schmarotzerischen und eigentlich völlig unnötigen Berufsstand gibt. Sie behaupten, ihr /Handeln sei uneigennützig am /Gemeinwohl orientiert, obwohl sie am Gemeinwohl nur insofern interessiert sind, sofern es ihrem Eigenwohl nicht widerspricht.
Da kann man trefflich diskutieren, aber ich fürchte, da steckt ein kräftiges Maß an Richtigkeit drin.
Gibt an, ob die Anpassung der Unternehmensstruktur an veränderte /WEIB eher schneller oder langsamer erfolgt.
Anmerkung von mir: WEIB steht als Eselsbrücke für Werte, Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse der Menschen. Und wie schnell Unternehmen stehen bleiben können, wissen wir alle.
In nicht wenigen Institutionen haben nur diejenigen Menschen eine realistische Chance, im Namen und im Auftrag der Institution zu handeln – also Führungspositionen innerhalb der Institution zu übernehmen – die nahezu kritiklos bereit sind, dem endogenen Zwecke der Institutionen zu dienen.
Ich habe in Kirche, Staat und Unternehmen nicht wenige solche uneigenützigen Diener kennen gelernt. Für den Bestand ihrer Organisation sind sie bereit, nicht nur ihr Bestes – nämlich ihr Leben, ihre Arbeitskraft, ihr Privatleben und ihre moralischen Wertvorstellungen – zu geben, sondern auch gegen Recht und Gesetz zu verstoßen.
Quelle: Wie man sich Feinde schafft, 1994, Seite 197
Nicht der Bösewicht ist der Schurke, sondern das Mittelmaß, wenn man die politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Dramen unserer Zeit zu betrachten oder gar aufzuzeichnen versucht. Schon Platons Vermutung, dass die Demokratie die Herrschaft des Mittelmaß bedeutet, hätte uns nach der Einführung demokratischer Systeme nach 1848 etwas vorsichtiger mit dieser Herrschaftsform umgehen lassen müssen. Nun, das haben wir versäumt – und so beherrschen uns in Politik und Wirtschaft, im sozialen (etwa auch in den Gewerkschaften) und im Kulturellen (etwa in den Kirchen) das Mittelmaß.
Ich finde, dass jeder Absatz in Ruperts Lesebuch ein klares Statement ist, das inspiriert, Impulse gibt. Und zum Nachdenken anregt.
RMD