RMD Urlaubstagebuch 2008 #15 Die Radtouren

Githio – 4. September

Wir sind in Kreta, Zypern, Tunesien, Marokko oder auch im als Radlerparadies beworbenen Mallorca geradelt. Auch die Alpen mögen wir für Fahrradtouren sehr. Der mittlere Finger auf dem Peloponnes ist für Radfahrer etwas ganz besonderes.

Wir finden hier eine erstaunliche Kombination von vielen Vorteilen. Es gibt viele Straßen und Wege in sehr gutem Zustand. Auch kleinste Nebenstraßen sind absolut fürs Fahrrad tauglich. Ein Mountain Bike macht Sinn, viele Touren kann man aber auch mit einem Tourenrad mit ordentlicher Schaltung machen. Es gibt sogar Touren, die für Rennräder geeignet sind. Verkehr gibt es nur auf der Hauptstraße, je mehr man in den Süden kommt, desto leerer wird auch diese. Auf den zahlreichen anderen Straßen zu den vielen Kleinst-Ortschaften, die an den Bergen und unten am Meer verstreut sind, gibt es wenig bis gar keinen Verkehr, trotzdem ist alles gut ausgebaut. Wer Schotter liebt, findet auch diesen.

Es gibt überall eine gute Infrastruktur mit kleinen Geschäften und Tavernen, aber keine hässlichen Hotelbunker oder Club-Anlagen. Die Schönheit und Vielfalt der Landschaft ist traumhaft. Es gibt grüne und karge Berge. Immer wieder der Blick auf das Meer, Buchten aller Art, kleine Häfen mit Booten. Schluchten und Kulturlandschaften. Viele kleine Dörfer, alte Burgen – die Perspektive wechselt laufend.

Und die Stabilität des Wetters ist für den Radler auch nicht schlecht. Wenn es mal ausnahmsweise regnet, dann stört es auch nicht. Man muss nur Steigungen mögen und ein wenig hitzefest sein. Das aus Deutschland nur zu gut bekannte Problem mit dem Wetter gibt es hier nicht.

Es gibt auf „unserem Finger“ alle Kategorien von Touren, die man toll kombinieren kann. Minitouren von 20 km (oder auch weniger) sind genauso möglich wie fordernde Touren mit deutlich mehr als 100 km. Auch die gewünschte Anzahl Höhenmeter ist gestaltbar, ohne Anstiege geht es aber nie. Man startet bei Null und ist schnell auf 500 oder wenn gewünscht deutlich höher.

Ein Problem für uns waren die schlechten Karten. Alles Material, das wir gefunden haben, hat große Lücken und zeigt nicht alle Wege. Auch gut ausgebaute Wege zu kleinen Ortschaften sind nicht verzeichnet. Deshalb haben wir ziemlich viel ausprobieren müssen und haben dabei mal Glück gehabt und eine unerwartete Verbindungsstraße entdeckt oder Pech gehabt und sind in einer Sackgasse gelandet. Dabei hat Barbara eine Reihe von GPS-Tracks erstellt, die sie nach unserer Rückkunft ins Internet einstellen will.

Der Hitze kann man entgehen, wenn man früh startet (die Empfehlung für mittlere Touren). Dann hat man die Steigungen am frühen Morgen und rollt wenn es am Vormittag wärmer wird, nur noch bergab. Nach der Rückkunft kann man dann gleich ins Meer springen. Die kleinen Touren kann man am Abend nach 17:00 angehen, man ist dann locker vor Anbruch der Dunkelheit wieder zurück.

Die langen Touren vereinfachen wir mit einem Trick. So fährt ein Paar (z.B. ich und die Sophie früh am Morgen los zur Südspitze). Mittags treffen wir uns mit Barbara und Rupi dort in einer Taverne. Die beiden sind mit dem Auto da. Wir tauschen das Verkehrsmittel. Jedes Paar hat eine Supertour mit gut 60 km und doch ganz schön vielen Höhenmetern (das akkumuliert sich ganz schnell auch ohne Hochgebirge) gemacht. In in der heißen Mittagshitze wird Pause gemacht. Und keiner ist benachteiligt – alle fahren von Null auf Null. Und auch zur Südspitze kann man ganz unterschiedliche Routen fahren – landschaftlich wie den Schwierigkeitsgrad betreffend.

Meinen Freunden Michael und dem Markus empfehle ich den Peloponnes schon lange. Sie sind jünger als ich und topfit und fahren auch die langen Touren an einem Tag. Aber am Abend sind sie dann wahrscheinlich auch geschafft.

RMD

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