Gestern Abend war ich eingeladen – zum Feiern bei Manfred in Schierling. Manfred ist Unternehmer. Mit seinem kleinen aber feinen Unternehmen MS-Duroplast beherrscht er Teile des Weltmarktes – obwohl dieses ganz bewusst keine (!) Webpage hat. Einmal im Jahre veranstaltet er ein Hallenfest, zu dem wir eingeladen waren. Am Samstag Nachmittag ging es los, so sind wir mit dem Zug nach Eggmühl gereist und dann weiter mit dem Fahrrad nach Schierling gefahren.
Untergebracht hat uns Manfred im Gasthaus Haslbeck. Da haben wir nach einer schönen mitternächtlichen Radfahrt von knapp 10 km von Schierling nach Semerskirchen ausgezeichnet geschlafen.
Bis um 6:00. Da hämmerten sie los, die Kirchenglocken im Kirchenturm gleich nebenan. Auf dem Bild sieht man die Kirche nicht, sie befindet sich gleich rechts neben dem auf dem Bild auch nicht zu sehenden Gästehaus. Auf dieses schienen die Glocken mit voller Kraft zu feuern. Und ich stand senkrecht im Bett. Sicher, ich war selber schuld, hätte ja früher ins Bett gehen können. Hatte die Party aber nicht als letzter verlassen.
Und da dachte ich mir: Wenn diese Glocke über einen Rechner gesteuert wird, der mit dem Internet verbunden ist (wir reden doch vom Internet der Dinge) und ich ein Hacker wäre, der so etwas kann, würde ich solche PC’s knacken und die Glocken abstellen, wenn ich in ihrer Nähe wäre.
Genau den selben Wunsch hatte ich übrigens bei meinen Radfahrten in Nordafrika, wenn ich in der Nähe einer Moschee schlafen musste, die so einen mit bunten und blinkenden elektrischen Lichtern geschmückten Turm hatte. Von dem ich dann nachts mit der metallischen Stimme des Muzzein vom Band durch mächtige Lautsprecher beschallt wurde.
Nach so verkürzter Schlafzeit bin ich dann heute nach Moosburg geradelt. Die Fahrt durch schöne aber nicht ganz unanstrengende “niederbayerische Hügellandschaft” hat mich dann wieder mit den Glocken versöhnt.
Das Gasthaus Haslbeck kann ich übrigens nur empfehlen. Es ist ein Familienbetrieb, in dem wir so richtig freundschaftlich aufgenommen wurden. Das Internet hat bestens funktioniert, die Zimmer und das Frühstück waren Klasse. Und total ruhig und idyllisch an einem kleinen See geleden. Nur die Glocken …
RMD
2 Antworten
Als Heranwachsende haben wir die Glocken der Ortskirche am Rand leicht angesägt. Es genügt schon ein Schnitt von ca. 20 mm. Das, was bei den ICE-Achsen so unerwünscht ist, kommt dem Agnostiker zugute: Die Kerbwirkung. Nach wenigen Wochen ist die Glocke irreparabel defekt.
Und die Gemeinden haben kein Geld, es dauert Jahre, bis die Glocke ersetzt wird.
Da fällt mir ein Fall von einer allerdings ganz anderen “Kerbwirkung” ein. Ich war vor ein paar Jahren irgendwo in der Wüste in einem Protektoriat zwischen Rotem Meer und Nil und habe einen Steinbruch mit angeschlossener Werkstatt besucht, in dem vor um die 2000 Jahre Granitsäulen gewonnen wurden und dann übers Gebirge zum Nil geschafft worden sind. Lieferziele waren Griechenland und Italien.
Dort wurde in den Granit Kerben geschlagen, in die Holzscheite gesteckt wurden. Durch laufende Befeuchtung wurde der Granit ganz sauber geschlagen. Das alles konnte man gut sehen, weil die Fertigung wohl abrupt beendet wurde und man alles vom Steinbruch über die halbfertigen bis zum fertigen Produkt sehen konnte.
Das mich sehr beeindruckt.
🙂 Man sieht, der Einsatz von Kerben ist für viele Zwecke nützlich.