Meine Weiterbildungsstory – Perönlichkeitsförderung, Seminare, Workshops, barcamps

Ich arbeite jetzt an einer Artikelserie, mit der ich über barcamps und vor allem PM-Camp informieren möchte. Und auch ein wenig Werbung für das nächste PM-Camp in Berlin am 13. – 15. September 2013 mache. Einladend erzähle ich, wie und was ich in meinem Leben so an Weiterbildung getrieben habe und warum ich jetzt beim barcamp gelandet bin. Denn Weiterbildung und -entwicklung ist für jeden Menschen wichtig und barcamps sind als Ergänzung zum „Selbststudium“ und dem Arbeiten an der Seite eines Meisters (im Sinne von craftsmanship) die beste Möglichkeit, die eigene Lernkurve durch die Erfahrung Dritter zu beschleunigen.

Zuerst kurz zu meiner „Bildungs-Geschichte“. Nach dem Gymnasium am Jakob Fugger in Augsburg habe ich an der TU München studiert. Die Zeit im Gymnasium war gut für meine persönliche Entwicklung. Wir haben den Geist von Freiheit geschnuppert, zwar viel unwichtiges aber auch einiges „fürs Leben“ gelernt. Sogar anschließend – gegen meinen Willen – als „Wehrpflichtiger“ bei der Bundeswehr habe ich viel an Erfahrung gewonnen.

Dann ging es an die Technische Universität (ehemals Hochschule) in München. Das Studium habe ich als unerfreulich erlebt. „Aus dem Buch lernen“ war angesagt. Die Vorlesungen waren nicht so überragend und kosteten (zu)viel Zeit. Die hatten wir nicht, mussten wir doch „nebenher“ das Geld fürs Leben verdienen. So habe ich jedes Semester zwei Tutorials gehalten und dort als „Lehrender“ mehr denn in den Vorlesungen gelernt. Und nebenbei für die damaligen Verhältnisse ganz gut verdient.

Mein Handwerk aber habe ich als Werkstudent und freier Mitarbeiter bei der Siemens AG erlernt. So blieb das Studium mehr eine notwendige Pflichtübung und bestand aus Lernen für die Prüfungen. Denn mein Überich hat gemeint, dass ich einen akademischen Abschluss haben müsste. Rückblickend weiß ich nicht, ob der Diplom-Mathematiker (univ.) viel gebracht hat. Aber geschadet hat er wohl auch nicht.

Nach dem Abschluss meines Studiums ging ich als fest angestellter Mitarbeiter zu der damals richtig großen Siemens AG. Ich hatte da tolle Aufgaben und durfte völlig neue Technologie entwickeln. Große Impulse zur „Persönlichkeitsbildung“ gab es da allerdings auch nicht. So habe ich zuerst im „Labor“ und dann in Sonderprojekten programmiert, wir waren immer mit voller Kraft dabei, da gab es keinen Raum für „Luxus-Seminare“ und für einen kleinen tariflichen Angestellten wie mich auch keine Angebote für so etwas.

Nach vier Jahren Siemens AG bin ich dann zu Softlab gewechselt. Dort war die Teilnahme an „persönlichkeitsfördernden Seminare“ eine Voraussetzung für die berufliche Karriere. Widerstrebend – wir hatten ja auch dort immer noch so viel zu tun und meine Vorurteile gegen „Persönlichkeitsbildung“ waren durchaus vorhanden – fuhr ich so zu einem Seminar einer Firma TPM in ein Hotel nach Starnberg.(Training psychologisches Management, ein Herr Uhlenbrock war einer der beiden Trainer). Ich bin sehr skeptisch hin gefahren und kam begeistert zurück. Damals fing meine Weiterbildung eigentlich erst so richtig an.

Kurz später habe ich dann über Dr. Peter Schnupp (einen der Gründer von Softlab und ein großer Freigeist) Rupert Lay kennen gelernt. Ich durfte als „Ersatzmann“ ganz unverhofft zu einem Training zu ihm gehen. Das sollte sich als großes Glück für mich und mein weiteres Leben erweisen. Rupert Lay war damals wohl einer der ganz renommierten Trainer. Er galt auch als der Nestor für „Ethik und Unternehmertum“ der deutschen Wirtschaft. Über diesen Weg habe ich auch noch ein paar andere tolle „Trainer“ wie Baldur Kirchner kennen gelernt.

Aus dem ersten vom Zufall verursachten Besuch eines Seminars bei Rupert Lay entwickelte sich eine beständige  Zusammenarbeit, die in eine schöne Freundschaft mündete. Rupert wurde für viele Jahre zu meinem Mentor. Auch viele andere Freunde damals noch bei er „InterFace Connection GmbH“ (so hieß die InterFace AG früher) waren in den Jahren 1985 bis 1995 regelmäßig bei Rupert Lay Seminaren. Vielleicht wurden damals die Grundfesten unserer hoffentlich ein wenig anderen Unternehmenskultur angelegt. Ich selbst verbrachte regelmäßig eine Woche mit „meiner“ Gruppe beim Rupert, in der ich versuchte, meinen Leitstern wieder „einzunorden“.

Rupert steuerte und moderierte  die Workshops und wertete sie mit vielen kleinen Beiträgen auf. Aber die Erfahrung und das Wissen, das ich dort aufsammelte, kam in immer höheren Maße von den Gruppenmitgliedern (alles Menschen mit besonderer Lebenserfahrung, auch heraus aus ihren Rollen als Manager und Unternehmer). Am Anfang waren es vielleicht 90 %, die ich vom „Lehrer“ gelernt habe und 10 % von den Mitgliedern der Gruppe. Und dieses Verhältnis veränderte sich kontinuierlich in Richtung der Teilnehmer. In den letzten Seminaren würde ich sagen waren das eher 30 : 70 % oder darüber.

Wie Rupert älter wurde und weniger Seminare veranstaltete, fand ich eine neue „Weiterbildungsheimat“. Das waren die regelmäßigen Workshops von RISE in St. Gallen. Die RISE-Workshops wurden von Dr. Simon Grand initialisiert und von Professoren der Schweizer Hochschulen (HSG, ETH), mittelständischen Unternehmen aus den Branchen IT und Fashion sowie Vorständen großer Schweizer Unternehmen getragen. Hier setzte sich diese Erfahrung und Entwicklung fort. Plötzlich kamen 90 % des Wissens und der Erfahrung von den Teilnehmern.

Sowohl in den Seminaren von Rupert Lay wie in den Workshops bei RISE fühlte ich mich immer sehr gut aufgehoben und kam jedes Mal mit ganz Neuem nach Hause. Dann gingen auch die RISE-Workshops zu Ende und ich bin wieder mal in ein „Weiterbildungs-Loch“ gefallen.

Und genau zum richtigen Zeitpunkt habe ich eine für mich sensationelle neue Erfahrung auf einem barcamp gemacht. Ich traf Menschen, die sich öffneten und ihr Erlebtes, Erfahrenes und Erlerntes teilten. „Open Source“ face-to-face auf einer freien Veranstaltung. Ich erlebte Kommunikation auf Augenhöhe auf emphatischer Basis mit Menschen, die ich gerade erst kennen lernte. Vertrauen entwickelte sich dort sozusagen aus dem „Nichts“. Und ich habe viel gelernt, fachlich aber auch der „Persönlichkeit fördernd“.

Dieses Erlebnis war für mich so einschneidend, dass ich mich auf die Suche nach einem barcamp machte, auf dem sich besonders Projekt Manager, Unternehmer, Führungskräfte und Manager treffen, also Menschen, die sich für unsere Zukunft verantwortlich fühlen. Und bereit sind, ihr wertvolles Wissen und ihre Erfahrung zu teilen.

Ich fand aber kein solches. So blieb eigentlich nur, ein solches barcamp zu gründen. Stefan Hagen und weitere Freunde waren ebenso der Meinung, dass die Zeit für so etwas reif wäre. Also haben wir in 2011 PM-Camp initiiert. Dort lerne ich jetzt zu 100 % von den anderen Teilnehmern!

Das erste PM-Camp war im November 2011 in Dornbirn. Schnell wurden in 2012 zwei daraus, das erste in Wien und das zweite wieder in Dornbirn.  In diesem Jahr hatten wir schon drei – in Wien, Stuttgart und Bad Homburg (Rhein/Main). Und es kommen noch zwei – in Berlin und dann zum dritten Mal wieder das in Dornbirn!

Und ich habe wieder eine Weiterbildungsheimat gefunden – und das auch noch selbst initialisiert und organisiert!

RMD

P.S.
In der nächsten Folgen werde ich beschreiben, wie barcamps funktionieren, welche Typen von Sessions stattfinden und wie man sich vorbereiten kann. Quasi als Leitfaden für die Teilnahme an einem PM-Camp!

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