Meinen ersten Porsche bekam ich im Alter von 10 Jahren. Es war ein 356 Cabrio in einem wunderschönen Rot, batteriebetrieben und mit echter Schaltung. Der Zündschlüssel hatte ein Lederetui und eine Fernsteuerung war dabei. Es war ein Distler Electromatic 7500, später ging er als der berühmte Distler-Porsche in die Geschichte des Blechspielzeugs ein und erreichte bei Auktionen ungeahnte Höchstpreise. Dann kam die Replika-Welle und entwertete den Charme des alten Blechspielzeugs.
Von meinem Distler-Porsche musste ich mich nach zwei Jahren trennen. Bei einer erzwungenen Aufrufräumauktion konnte ich den Deckel des Batteriefaches nicht finden. Als Folge wurde ich zu einer männlichen Entscheidung des Abschiednehmens genötigt. Der Porsche wanderte in eine hässliche Zink-Mülltonne. Den vermissten Batteriedeckel habe ich (was bin ich froh) nie mehr gefunden – dafür habe ich immer noch den herrlichen Geruch nach Blech und Elektro-Motor in der Nase.
Leider blieb mein erster Porsche auch mein letzter. Meine Lebensgefährtin und heutige Frau hatte nie Sinn für schnelle Autos, dann kam die Familie und so landete ich beim Passat Variant Diesel L – auch mein Einsatz für einen Citroen DS (die Göttin aus Frankreich) war vergeblich.
Doch dann letzte Woche: Ein wunderbares Leasing-Angebot der Porsche AG in der Frankfurter Sonntagszeitung. Bei einer Einmalzahlung von 9110 EURO kann ich einen Porsche 911er für eine monatliche Rate von 911 EURO mit einer Laufzeit von 3 Jahren „leasen“! Taschenrechner raus – Kopfrechnen ist ja so schwierig:
911 EURO x 36 = 32.796 EURO
9.110 EURO + 32.796 EURO = 41.906 EURO
Das Angebot war gerechnet auf eine Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr. Auf die Laufzeit von drei Jahren sind das 45.000 km. Also
41.906 EURO : 45.000 km = 0,9312444… EURO pro km
Dann würde mich der Porsche ja nur ein wenig mehr als 93 Cent pro km kosten! Aber halt, Benzin brauche ich ja auch. Bei 12 Litern auf 100 km sind das
12 x 1,45 = 17,40 EURO,
also 17 Cent je km. Das ist ja weniger als ein Siebtel der Leasingkosten! Dann brauche ich ja auch noch Versicherung und Steuer … Eigentlich zu vernachlässigen, die Spritkosten!
Halt, da beschleicht mich ein schrecklicher Gedanke:
Kann es sein, dass das Benzin immer noch viel zu billig ist?
RMD
(Geschrieben gestern am späten Abend im ICE auf der Rückfahrt vom InterFace-Stützpunkt Nürnberg nach München bei 270 km/h)
Anmerkungen:
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Eine Aussage im Text war falsch: Natürlich hatte ich noch eine Reihe von Porsches, aber die waren von Märklin (Maßstab 1:43, Zinkdruckguss), Wiking und Herpa (Maßstab 1:85, Plastik) 🙂
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Sehen kann man den Distlerporsche z.B. hier.
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Wir suchen übrigens noch nette IT-Kolleginnen und -Kollegen (nicht nur) für unseren Standort in Nürnberg:
http://www.interface-ag.com/index.php?id=7
oder E-Mail direkt an
roland.spengler<at>interface-ag.de