Dieses Jahr haben wir ja ein wenig mehr Schnee als die letzten Winter. Wobei ehrlich gesagt, in Bayern ist es nicht so richtig viel. Die Schneedecke ist immer noch relativ dünn. Aber es ist doch länger kälter und hatte häufiger leichten Schneefall als die letzten Jahre.
Eine Folge davon sind dauernd schlecht geräumte Bahnsteige an den S-Bahnhöfen in der Region, insbesondere an meinem in Ottobrunn.
Irgendwie ist das auch klar. In meiner Kindheit und Jugend rückten im Winter immer ganze Trupps aus. Überall arbeiteten Menschen und räumten den Schnee akribisch weg.
Es gab sogar Sammelstellen, wo man hingehen konnte und sich ein wenig Geld dazu verdienen konnte.
Dass das bei den heutigen Rahmenbedingungen nicht mehr funktionieren kann, ist mir klar. Die Organisationen werden von einem effizienten (?) Sparkurs gelähmt (das heißt für den Luxus des Schneeräumens ist genauso kein Geld mehr da wie für öffentliche Toiletten). Außerdem ist alles so rationalisiert und durch Prozesse manifestiert, das so etwas auch organisatorisch nicht mehr möglich sein dürfte.
Und Menschen, die gegen Bezahlung vielleicht um 5 Uhr früh Schnee schippen würden, findet man unter Arbeitslosen, „Hartz4-Empfängern oder in der sonstigen Bevölkerung garantiert auch nicht mehr.
Warum sollten sie auch? Ehrlich gesagt, ich hätte auch „Null Bock“, gegen Bezahlung am S-Bahnhof in Ottobrunn mitten in der Nacht Schnee zu schippen.
Aber was machen die Menschen, die am Bahnhof Ottobrunn mit ihren Füßen im Schnee stehen und nasse und kalte Füße kriegen, während sie auf die oft ja auch noch verspätete S-Bahn warten?
Manche haben resigniert und ertragen den Schnee mit stoischer Ruhe. Andere aber schimpfen und beschweren sich und maulen herum, wie schlecht der Service heutzutage geworden ist. Besonders dann, wenn die S-Bahn mal wieder eine heftige Verspätung hat.
Dabei wäre es so einfach …
Hier ein Vorschlag aus der Neuen Welt.
Zu Winterbeginn werden von der Gemeinde für den Bahnhof Ottobrunn oder für die ganze Region durch die S-Bahn GmbH an jeder Haltestelle eine gewisse Anzahl Schneeschaufeln bereitgestellt.
Und die Menschen, die auf die S-Bahn warten, könnten dann immer ein paar Quadratmeter vom Schnee befreien. Soviel sie halt Lust hätten. Dafür wäre ich mir auch nicht zu schade.
Jetzt werden die Pessimisten wieder sagen: Das ist sinnlos, die Schaufeln sind ja gleich wieder weg oder werden von Vandalen zerstört. Ich meine, darauf sollte man es einfach mal ankommen lassen und es versuchen. Und außerdem haben wir doch noch die Videoüberwachung, die könnte ja auch ein wenig auf die Schneeschaufeln aufpassen.
Die Kosten für die 10 Schneeschaufeln, die man am Bahnsteig in Ottobrunn bräuchte, sind nicht hoch. Verglichen mit den Vollkosten von den benötigten Arbeitsstunden vernachlässigbar.
Ich wäre mir auch nicht zu schade, während des Wartens auf die S-Bahn ein wenig Schnee zur Seite zu räumen. Und ich glaube, so denken viele. Schneeräumen als offenes Projekt?
RMD
Eine Antwort
Wirklich sehr interessanter Gedanke! Am S-Bahnhof Johanneskirchen ist die Lage ein klein wenig besser, aber auch da könnte man noch einiges an Schnee räumen.
Ich erinnere mich in letzter Zeit häufig mal dran, wie schön das damals war, als ich meinem Vater beim Schnee schaufeln vor unserer Garage daheim geholfen habe. Vor allem, wenn man dann fertig war und der Schnee so richtig schön „aufgeräumt“ war. Jetzt wohne ich in einer Mietwohnung und irgendjemand räumt für mich Schnee. Wenigstens meistens. Umso mehr Spaß hätte ich, mal wieder wo so richtig Schnee zu schaufeln… 🙂
wolfgang