Einmal den Peloponnes im Frühling mit dem Fahrrad zu umrunden …
Die Liebe zu Griechenland und dem Peleponnes entstand 1974, als ich mit Barbara in einem alten und ziemlich abgefuckten Käfer von München durch Jugoslawien auf dem Autoput nach Griechenland fuhren, den Isthmus überquerten und dann auf dem Peloponnes ein paar sehr schöne Tage verbrachten. Weitere schöne Zelt-Urlaube an verschiedenen Orten auf dem Peloponnes mit Familie und Fahrrädern brachten uns auf die Idee, die Halbinsel mit den Fahrrädern zu umrunden.
Viele Jahre wurde daraus nichts. Es waren wohl zwei Gründe, die uns abgehalten haben – der Zeitbedarf und die Größe der Herausforderung. Je nach Wegewahl sind es immer um die 1200 km und vor allem mehr als 12.000 Höhenmeter. Die bei der Wahl der schönsten Strecken auch deutlich mehr werden können.
Jetzt – auch dank unserer elektrisch unterstützten Reiseräder – wollten mal wagen und haben im März 2022 beschlossen, das Projekt in diesem April anzugehen.
Die Vorbereitung
Die Anreise wollten wir mit Zug und Fähre durchführen. So besorgten wir uns als erstes ein Fährticket für eine Zweierkabine auf der Asterion II von Anek Lines von Venedig nach Patras (für den 13. April mit Ankunft am 14. am späten Abend). Fahrräder kosten auf der Fähre nichts, man muss sie auch nicht bei der Buchung angeben.
Die Rückfahrt haben wir auch gleich gekauft – und zwar für den 9. Mai, einem Montag um 23:59. Dann hätten wir 25 Tage zum Radeln und das sollte doch für den Peloponnes genügen. Das schien uns großzügig. Denn wir wollen ja nicht nur Radeln, sondern auch genießen und das Schöne anschauen.
Wir hatten die Fähre. Jetzt mussten wir die Anreise nach Venedig organisieren. Die Fahrkarte für uns zwei Menschen im Zug wäre kein Problem gewesen, die gab es für alle Verbindungen mit dem Eurocity von München nach Venedig sehr günstig zum Supersparpreis.
Aber Fahrradstellplätze in den Zügen gab es bei bahn.de im Internet keine mehr. Also ging es auf zum Ostbahnhof. Laut dem freundlichen Schalterbeamten dort waren alle Fahrradplätze in den Zügen für die nächsten 6 Monate (dem maximalen Reservierungszeitraum bei der Bahn) ausgebucht.
Also:der EC ging nicht. Da man auch anders mit den Fahrrädern mach Venedig kommen kann, war das kein Problem. Wir hatten folgende Varianten zur Auswahl:
- Mit dem Fahrrad
Nach Venedig zu Radeln ist eine schöne Tour. Die dauert aber auch ein paar Tage. Und dann wird die Abwesenheit selbst für wie uns Privatiers recht lange. - Mit dem Auto? In der Familie gibt es einen großen Caddy mit langem Radstand, da passen zwei Räder (und ein paar Personen) locker rein. Aber wer will schon zum Radeln ein Auto mit nehmen und in Venedig abstellen?
- Mit Regionalzügen
das funktioniert auch ganz gut. Allerdings muss man oft umsteigen und ärgert sich, dass die Tickets für die Regioalzüge in der Summe ein mehrfaches des Supersparpreises für den direkten EC kosten. - In Kombination
Zum Beispiel kann man mit Regionalzügen zum Brenner fahren (oder sich mit dem Auto hochbringen lassen) und dann mit den Fahrrädern die Alpen runter sausen.
Fliegen dagegen scheint mit Elektro-Fahrrädern bei den meisten Airlines nicht möglich zu sein.
Da ein Familien-Mitglied in der ersten Woche der Osterferien eh Urlaub in Italien machen wollte, haben wir dieses gebeten, uns mit den Rädern mitzunehmen. So sind wir am 11. April gestartet und haben für uns zwei Nächte (11./12 und 12./13. April) in einem Hotel (Palladio) nahe Venedig-Fährhafen gebucht.
So mussten wir nur noch eine Übernachtung in Patras buchen und die Anreise war fertig organisiert. In Patras wollten wir ja nur schlafen, die Fähre sollte dort um 21:00 ankommen, so genügte uns dort ein einfaches Quartier nahe dem Hafen.
Die Rückreise von Venedig nach München im Mai ist noch offen, wahrscheinlich werden wir improvisieren und die Kombination von Regionalzügen (bergauf) und Fahrrad (flach und bergab) wählen.
Die Anreise nach Venedig
So starteten wir (Barbara und ich) gemeinsam mit einer Tochter und deren Freundin nach einem schönen Frühstück gemeinsam um zirka 10 Uhr im Auto über den Brenner nach Venedig. Die Fahrt war sehr entspannt – nur hatten nur ein paar sehr kurze „technische Staus“, die die Rede nicht wert waren (Corona hat auch Vorteile) in Richtung Süden.
Die Brenner-Autobahn haben wir in Trento in Richtung Padua verlassen und sind auf der mautfreien und gut zu fahrenden Strecke – unterbrochen von einem schönen italienischem Mittagessen – gemütlich nach Venedig gerollt.
Und kamen – nach den üblichen Schwierigkeiten mit dem GPS im Raum Venedig – am Nachmittag im Hotel Palladio an. Das Palladio liegt in Richtung Mestre, vor dem Hotel ist eine Busstation mit einer direkten Verbindung (20 Minuten) zum Piazzo Roma, dem Einfallstor zu Venedig.
Im nächsten Artikel berichte ich von der Weiterreise von Venedig nach Patras.
RMD
Anmerkung:
Meine Reisenotizen schreibe ich in erster Linie für mich und meine Familie. Ich teile sie gerne mit meinen Freunden und auch fremden Menschen. Da ich zurzeit neben Radfahren auch noch ein paar andere Dinge erledigen muss, verzichte ich auf die aufwändige Bebilderung der Texte.