Eigentum – persönliche Daten – Copyright – Eigentum – Recht – Content – Inhalte – Eigentum – Patente …

Das Thema Eigentum ist schon bei physischen Gegenständen, ob beweglich oder nicht, alles andere als einfach. Ethisch, moralisch, rational und so fort …

Geht es um Eigentum an nicht materiellen, abstrakten, inhaltlichen oder gar „geistigen“ Dingen, dann wird es noch viel schwieriger. Dabei spielt Letzteres fürs Leben und Überleben an sich zuerst mal keine Rolle – im Gegensatz zu einer warmen Mahlzeit, Kleidung und Wohnung. Und ein wenig Liebe. Da fällt mir ein – Liebe ist ja auch etwas Abstraktes, nichts Materielles. Eigentum an Liebe? Der Quatsch trieft schon aus der Formulierung.

Debatten über Eigentum an Daten und Inhalten sind verwirrend. Was sind das, Daten, Inhalte? Und Eigentum daran? Wem gehört das Geburtsdatum eines Menschen? Der Mutter (oder dem Vater), dem Kind, der aufnehmenden Behörde? Ist es überhaupt wichtig, wem das Datum gehört? Ist das Datum überhaupt wichtig? Ist es überhaupt existent im Lauf des Universums? Oder fängt da schon die Illusion an?

Wem gehört eine Geschichte? Dem Erzähler oder den Zuhörern? Was ist das, ein Gedanke, eine Idee, eine Erfindung, eine Geschichte? Welchen Wert hat so etwas? Essen und Trinken kann man es nicht. Ist das also so etwas ähnliches wie Geld? Ein Gut zum tauschen?

Oder geht es darum, wie man auch Abstraktes zu Geld machen kann? Gibt es überhaupt einzigartige Geschichten oder baut nicht alles auf Erlebtem und Erlerntem auf? Was darf ein einzelner für sich beanspruchen und was gehört uns allen? Ist die Idee schon der Verdienst an sich oder stellt erst die Ausarbeitung derselbigen einen Wert da? Gibt es da eine Gerechtigkeit?

Copyright und Patente könnten als das Ergebnis der Arbeit von gewieften Geschäftsleuten interpretiert werden. Die haben Forderungen aufgestellt, um ihre Interessen zu schützen und diese dann durch gute Lobbyarbeit realisiert. Mit dem sicher verständlichen Ziel, mit minimalen Einsatz maximal reich zu werden. Wie ein russischer Neo-Oligarch, der in 10 Jahren zum Milliardär wird.

Aber ist das (erreichte) Ziel überhaupt legitim, „Geld-Verdienen“ mit Hilfe von Rechten so überproportional zu skalieren, wie das sonst nur kapitalgetrieben gelingt? Nach dem Motto „Ich sitze am Strand und genieße mein Leben, während mein Geld hart und sehr erfolgreich für mich arbeitet“.

Nur dass es hier die Rechte sind, die hart für ihren Inhaber arbeiten. Historisch gesehen war das ganze Urheberrecht und Copyright doch schlicht ein weiterer Versuch, Einkommen und Verdienst von Arbeit zu entkoppeln und Profite nicht nur linear,  sondern geometrisch oder gar im logarithmischen Maßstab zu mehren. Das wahrscheinlich (und natürlich) zum Schaden der Allgemeinheit, sprich der Menschen auf diesem Planeten und des Planeten selbst.

Also eine neue Methode, um Gewinne bis ins Unendliche zu steigern. Unendlich? Ja, denn wir reden von Milliarden und für den normalen Menschen dürfte 1 Milliarde Euro gefühlt unendlich sein.

So gelang es der Interessensgruppe „geistiges Eigentum“ eigenartige Regeln durchzusetzen und in Gesetze zu gießen. Das Ergebnis ist die heutige Situation im Urheber- und Patentrecht. Durchgesetzt mit Argumenten, wie zum Beispiel, dass es sonst keinen Fortschritt geben würde. Die vielleicht nie richtig waren aber spätestens im Internet-Zeitalter widerlegt worden sind. Der „Fortschritt“ findet mittlerweile überwiegend durch das freie Teilen von Wissen statt. Daran ändern auch Slogans wie „Schutz dem geistigen Eigentum“ nichts.

Wissen und Geschichten wurden so beschlagnahmt (gekauft?) und privatisiert. Besonders die ersten Produzenten von Inhalten und Illusionen haben sich in unserem Kulturkreis in medialer Urzeit und Gründerzeit Sonderrechte angemaßt und diese mit gutem Lobbyismus politisch durchgesetzt. Eines der Gesetze wurde bezeichnender Weise „Micky-Mouse-Gesetze“ genannt.

Viele Verstöße gegen die so entstandenen Gesetze wie illegales Kopieren könnte man mit Notwehr rechtfertigen. Man muss sich nur auf dem Standpunkt stellen, dass das freie Teilen von Wissen die notwendige Voraussetzung ist für innovative Kollaboration als Teil der evolutionären Entwicklung der Menschheit.

Seit meiner China-Reise fühle ich mich oft als Chinese. Chinesen fühlen wie eine große Familie, die keine Geheimnisse voreinander hat. Dies obwohl sie zweifelsfrei in einer Diktatur leben.

Man muss Wissen freiwillig offen und frei teilen, einfach um gemeinsam weiter zu kommen! Ist nicht die ganze Menschheit eine Familie, für die es letzten Endes und das vielleicht schon in Bälde ums Überleben geht?

RMD

P.S.
Zwei Zeilen aus dem wunderschönen Song „Imagine“ von John Lennon:


Imagine all the people
Sharing all the world … (yuhuuuh)

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Habe noch eine „freie Version“ von Imagine in Youtube gefunden, befürchte aber, dass diese danke GEMA auch bald gesperrt sein wird.

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