Schau mal wieder rüber!

Noch ein guter Vorsatz fürs neue Jahr.

Die „ruhige“ Zeit um den Jahreswechsel nutze ich gerne, um mich mit alten Freunden zu treffen. Dieses Jahr hatte ich wieder viele schöne Begegnungen. Vielen Dank!

Bei einem Treffen mit einem Freund in leitender Position bei einem herausragendem amerikanischen IT-Unternehmen kamen wir auf Unternehmenskultur zu sprechen. Ein uns wichtiges Thema. Mein Gesprächspartner hat von einem kleinen Unternehmen geschwärmt. Dort wird den Mitarbeitern geraten, sich innerhalb des Hauses gegenseitig keine E-Mails  zu senden. Außer natürlich bei sinnvollen Ausnahmen. Das hat ihn beeindruckt.

Auf die Idee kam ich noch gar nicht. Hat mir aber auch sofort eingeleuchtet. Warum schicke ich einem Kollegen zwei Zimmer weiter eine E-Mail, wenn ich genauso gut rübergehen und es ihm sagen kann? Ist mein Anliegen unwichtig, dann ist auch die E-Mail unnötig. Und ist es wichtig, dann ist es besser, es persönlich zu besprechen.

Ich schreibe auch immer viel zu viel E-Mails. Das hört jetzt auf. Werde ab jetzt die Trägheit meinen Schreibtisch zu verlassen überwinden und den (vermeintlichen) Zeitdruck zur Seite schieben – und im Haus „mal öfter wieder zu den Kollegen rüberschauen“.

RMD

2 Antworten

  1. Roland hat „Freunde“ in „leitender Position bei einem herausragenden amerikanischen IT-Unternehmen“. Ein bisher ungelesener Höhenflug süffisant-arroganter Selbstdarstellung. Als regelmässiger Leser und Autor des IF-blogs bin ich echt verärgert. Nehme an, dass der „Freund“ zu feige ist die gelobte Idee im eigenen Unternehmen durchzusetzen und dass Roland den Artikel nicht geschrieben hätte, wäre die Bemerkung von der Putzfrau gekommen.

  2. Hallo Hans-Peter,

    öfter mal auf die gewohnten schellen Finger zu verzichten sondern „aufzustehen und rüberzugehen“ ist an sich ein erwähnenswerter Gedanke, ganz gleich wo er herkommt.

    Ich erläutere mal die vielleicht nicht ganz einfach zu entschlüsselnde Botschaft meines Artikels:

    Die Aussage meines Freundes hat mich mehrfach beeindruckt. Einmal, dass dies in einem Unternehmen als soziale Regel explizit formuliert und vorgegeben wird (früher hätte man „angewiesen“ gesagt).

    Zum anderen, weil man in großen Konzernen vieles Sinnvolle nicht mehr durchsetzen kann. Diese öko-sozialen Systeme haben sich verselbstständigt. Daran kann man auch in leitender Position nichts ändern.

    Führungskräfte nicht nur von amerikanischen sondern genauso von deutschen Unternehmen können Dir viele Beispiele von von nicht mehr vermeintlichen sondern unabänderlich gewordenen Sachzwängen nennen. Die Politik ist da ehrlich und spricht von „alternativlos“ – und meint damit dasselbe: „Einen System total ausgeliefert sein, dass sich verselbstständigt und entpersonalisiert hat.

    Noch ein Hinweis zu Führungskompetenz: Das Produzieren von sinnlosen Aufwänden nur mit negativen Folgen hat nichts mit Mut oder Feigheit zu tun sondern mit Dummheit und Klugheit. Oder: einen Krieg, den man nur verlieren kann, sollte man nicht beginnen.

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