Mein letzter Artikel in IF-Blog war vom 26. März. Da habe ich versucht, meine meinen Lieblingsthemen Teams, Zusammenarbeit und Führung zusammen zu fassen und auf den Punkt zu bringen. Seitdem ist „Schweigen im IF-Blog“. Auch mein verbliebener Autorenpartner Klaus (Hnlica) hat nichts veröffentlicht, vielleicht auch weil er stark mit Lesungen und literarischen Veranstaltungen beschäftigt ist.
Und so ist im April nichts erschienen. Das gab’s in IF-Blog eigentlich nie. Ich habe ja eine gute Ausrede. Im letzten Jahr haben wir (Barbara und ich) ab Mitte April den Peloponnes mit dem Fahrrad umrundet. Das war so wunderschön, dass wir dieses Jahr von Igoumentsa nach Delphi, weiter nach Arachova, dann über Itea und Monasteraki wieder bei Patras auf den Peloponnes gefahren sind, dann die besondere Halbinsel von Kalogria und die Zauberinsel Zakynthos besucht haben.
Da könnte man wieder mal einen wunderbaren Reisebericht schreiben. Aber irgendwie habe ich keine Lust mehr. Dabei neben schönen Reisen so viele Themen zu erörtern.
Jetzt ist es Mitte Mai. In den letzten Wochen hat mich Vieles betroffen gemacht.
- Das Versagen der Demokratie in allen möglichen Ländern
Warum sind die meisten Kandidaten für politische Ämter in der ganzen Welt und deren Wahlkämpfe so schlimm? - Der absehbare Ruin der Staatsfinanzen nicht nur in Europa
Wie soll das funktionieren, die vielen wachsenden Ausgaben mit einer sprunghaften wesentlichen Belastung durch neue Zinsen? - Die zunehmende Überregularisierung im unserer Gesellschaft
Wollen wir zu politisch korrekten und gendernden Wesen werden, die sich dank überkomplizierter Regelung in die Verantwortungslosigkeit begeben? - die stetig fortschreitenden Eskalation des Ukraine-Krieges und unsere kollektive gesellschaftlich Reaktion.
Darf es sein, dass wir unseren Glauben an Frieden, Liebe und das Gute aufgeben, weil ein kriminelles System ein anderes überfällt. Das ist ein Offenbarungseid, wie wenn wir das Gewaltmonopol des Staates aufheben und den Verkauf von Schusswaffen freigeben würden, nur weil Kriminelle bei uns Waffen benutzen.
Global gibt es da noch viel mehr Mist, der zurzeit passiert und bei dem sich gerade auch die alles besser wissende Europäer mit ihren tollen Werten nicht mit Ruhm bekleckern. Im Gegenteil, wir befinden uns auf dem absteigenden Ast, wollen das aber nicht wahr haben.
Das schlimmste scheint mir zu sein,
- wie verantwortungslos wir ALLE mit der Bedrohung des Planeten durch den Menschen
umgehen. Hi, wir befinden uns im Zeitalter des Antropozän. Auch dazu gäbe es viel zu sagen und vor allem zu handeln.
So gäbe es genug Themen, über man schreiben könnte und auch eigentlich müsste. Aber auch da fehlt mir die Lust. Natürlich könnte ich erzählen, wie zynisch, dumm und wahrscheinlich kriminell sich das bürgerliche Lager hier verhält, aber auch wie dumm und ungeschickt sich die dogmatischen Idealisten der grünen Bewegungen hier an stellen und verhalten.
Aber wahrscheinlich ist es sinnlos geworden, hier noch einen kritischen Diskurs anzustreben. Argumente führen zu nichts. Sie verwirren und generieren emotionale Kämpfe und Kriege, die uns auch nicht weiter helfen.
Jetzt bin ich zumindest meinen Frust losgeworden. Das tut mir gut – nur stellt sich mir die Frage, ob ich nicht depressiv bin. Ich selber glaube es ja nicht (leider), sondern die Situation wirklich so unvorstellbar schlimm geworden ist. Und das Gefühl habe ich besonders stark, wenn ich fast vier Wochen durch Griechenland geradelt bin und dann wieder in den europäisch-deutschen Widersinn eintauche.
RMS
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