Der US-Geheimdienst weiß alles: Können wir uns den Datenschutz sparen?
Das war das Motto des Tagesgesprächs gestern in Bayern2. Ich beginne mit zwei Zitaten von der Website zur Sendung am 10 Juni 2013:
Mit seinem Spähprogramm Internet-Prism hat der US-Geheimdienst den Zugriff auf Milliarden Internetdaten. Apple, Google und Facebook: alle werden angezapft. Können wir uns also den Datenschutz sparen?
Das Tagesgespräch wollte wissen, welche Rolle nationale Datenschutzgesetze in dieser Angelegenheit spielen. Diskutiert wurde auch, ob und wie deutsche und europäische Politiker gegen das Spähprogramm vorgehen können.
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Studiogast war der Terrorismus-Experte des NDR Joachim Hagen, die Informatikerin und Autorin Constanze Kurz war wohl zugeschaltet.
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sie wies darauf hin, dass sowohl die Politik den Datenschutz sichern als auch der User durch Verschlüsselung seine Daten schützen muss. Darüber hinaus erläuterte die ehrenamtliche Sprecherin des Chaos Computer Clubs, welche Daten zu welchem Zweck ausgewertet werden. Nicht nur die Geheimdienste interessierten sich für die Datenpools, hinter den maschinell ausgelesenen und zusammengefassten Daten steckten auch handfeste wirtschaftliche Verwertungschancen.
Da der Experte auch gegenüber Verschwörungstheorien sehr aufgeschlossen erschien und in der Sendung unter anderen auch zum Kampf für den Datenschutz aufgerufen wurde, dachte ich mir, ich ruf doch mal an!
Das habe ich auch dann getan. Und kam auch dran. Und habe meine persönliche Meinung kundgetan. Die ganz einfach folgende ist:
Der Datenschutz ist in der Praxis gescheitert. Dies unwiderruflich. Und wir sollten nicht für mehr Datenschutz kämpfen, sondern für mehr Transparenz. Denn es könne nicht sein, dass der Bürger immer transparenter wird, die staatlichen und wirtschaftlichen Mächte aber weiter im Geheimen arbeiten.
Schlüssig habe ich gefordert, dass wir uns nicht für mehr Datenschutz sondern für eine Transparenz der Symmetrie einsetzen sollten.
Leider hat der “Terroristik-Experte” meine Aussage wohl nicht verstanden. Denn er hat mein Statement kurz damit abgetan, dass die Unternehmen sich bedanken würden, wenn sie ihre Geschäftsgeheimnisse offen legen müssten.
Ich war dann gleich auch wieder draußen.Dabei ging es in der Sendung ja um den Schutz von persönlichen Daten. Nicht um industrielle oder militärische Geheimnisse. Und da eine symmetrische Transparenz zu fordern, ist doch eigentlich selbstverständlich.
Persönlich glaube ich ja, dass auch Transparenz bei den anderen (allen jenseits der persönlichen) Daten das Gemeinwohl eher fördern denn beschädigen würde.
In der zweiten Hälfte dieses Tagesgespräch habe ich einen anderer Anrufer zugehört. Der wie ich Transparenz gefordert hat. Und dies mit einem interessanten Gedanken begründete. Ich gebe ihn sinngemäß wieder:
Heute ginge es uns in Deutschland ja noch sehr gut. Was aber wäre denn, wenn auch bei uns die Zeiten schwieriger werden würden? Und die Menschen in Deutschland wie in Ägypten oder der Türkei in großen Mengen auf die Straße gehen und gegen die herrschenden Mächte protestieren würden? Was würde der Staat denn dann mit den Daten so alles anfangen?
So weit, so gut.
RMD
P.S.
Hier noch die Daten zum Tagesgespräch:
In Bayern2 (Rundfunk) werktags von 12:00 – 13:00
Telefon: 0800 – 94 95 95 5 gebührenfrei ab 11 Uhr erreichbar
E-Mail: tagesgespraech@bayern2.de
Internet: www.br.de/tagesgespraech