Die Siemens AG ist wohl das renommierteste Unternehmen mit deutschem Ursprung. Siemens war viele Jahre von großer Relevanz für die nationale Ökonomie. Ich selbst habe – wie viele meiner Freunde – eine ganze Reihe von Jahren als Werkstudent und später als Angestellter für Siemens gearbeitet.
Manche Regeln von Siemens waren mir Vorbild für die Organisation der InterFace Connection GmbH (die heute InterFace AG heißt). Ein wenig fühle ich mich noch immer als „Siemensianer“ (Abkürzung von Siemens-Indianer). Deswegen habe ich mir schon oft die Frage gestellt, was denn eigentlich das USP der Siemens AG ist oder sein könnte.
Was ist das USP der Siemens AG?
Mir fällt es schwer, das USP der heutigen Unternehmen Siemens zu finden. Die neue Linie klingt so nach „Umwelttechnologie“. Ich bin mir da aber noch nicht sicher. Deshalb wende ich mich der Vergangenheit zu:
Was war das USP der Siemens AG?
Da fällt mir als erstes der „Strom“ (Elektrizität) ein. Ja, ich glaube, ein gutes USP der Siemens AG war, dass sie alles, „was mit Strom zu tun hat“ einzigartig gut konnte. Das war schon etwas ganz Tolles und ganz Einfaches.
Mir fällt noch ein zweites USP ein. In allen Ländern, in denen ich war und ich Gespräche mit Einheimischen geführt habe, die ein wenig in die globale Welt blicken konnten, war Siemens das „Deutsche Unternehmen“.
Und das bedeutet in fast allen Ländern einen Riesenvertrauensvorschuss. Deutsch ist für meine Gesprächspartner ein Synonym für hohe Ingenieurskunst. Voller Anerkennung spricht man über typisch deutsche Tugenden wie Gründlichkeit und Disziplin. „Made in Germany“ gilt als Symbol für zuverlässige und langlebige Produkte mit hoher Qualität.
Man nimmt uns Deutsche als redliche Kaufleute und faire Handelspartner wahr. Und noch eine weitere Fähigkeit wird uns Deutschen zugestanden: Wir können so richtig gut organisieren und vernünftig wirtschaften!
Für meine Gesprächspartner war Siemens die deutscheste aller deutschen Firmen (im positivsten Sinn). Alle genannten Qualitäten wurden (und werden zum Teil immer noch) weltweit mit Siemens verbunden.
Siemens hatte also ein Doppel-USP: „Alles was mit Strom zu tun hat“ und „Die Firma mit den deutschen Super-Eigenschaften“.
Persönlich habe ich Siemens auch so erlebt. Wie oft haben wir bei Siemens stolz den Kopf geschüttelt über unsere schwächelnden Konkurrenten wie AEG, Telefunken oder Standard Lorenz. Diese Unternehmen verfügten zum Teil auch über tolle Technologien und Lösungen. Aber dort hat oft nachhaltiges und seriöses kaufmännisches Denken gefehlt – und dann ging es den Bach runter.
Ja – Siemens hatte und hat ein tolles USP. Das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde über mehr als 100 Jahre durch harte Arbeit erworben: Die moderne Energie „Strom“ und alle deutschen Tugenden. Von so einem USP kann ich als kleiner Mittelständler nur träumen.
Ob der große Konzern sein USP kennt und zu schätzen weiß, weiß ich nicht.
Wenn man so ein großartiges USP wie Siemens hat, dann sollte man es pflegen und darf es nicht leichtfertig kaputt gehen lassen. Aussagen wie „Siemens hat zu viele und zu deutsche Ingenieure (und zu wenig Vertriebsleute)“ sind da kontraproduktiv. Und global ist man noch lange nicht, wenn man den „Diversity Day“ groß zelebriert.
Ich muss aber weiter nach unserem USP suchen. Das nächste Mal schau ich mir ein mittelständisches Unternehmen der Metallbearbeitung in Baden-Württemberg an, das ich persönlich ganz gut kenne. Ja – und dann versuche ich es mit der InterFace. Und dann kommt das Thema „Elevator Speech“ dran. Und komme ich zu den seriösen Themen …
RMD
P.S.
Ich bin jetzt am Ziel – wie die gerade gemachten Bilder zeigen. Das Wigwam steht, der erste Imbiss auf dem Zeltplatz liegt hinter uns.
Und hoffe nur, dass meine Arbeitsmoral bei Sonne, Meer, griechischem Essen, Schwimmen und Radeln, Wein … nicht sinkt und ich meine Vorsätze durchhalte.