Gründerinitiativen und Businessplan-Wettbewerbe sollen „Unternehmertum in Deutschland“ fördern.
Mit solchen Programmen will man junge Menschen für eine Laufbahn als Unternehmer motivieren und qualifizieren.
Dort lernt man, dass ein Unternehmen ein USP braucht (Unique Selling Proposition – Alleinstellungsmerkmal). Deshalb wird im Businessplan der USP eingefordert und geht mit hohem Gewicht in die Bewertung ein.
Meine fünf Beispiele sollten zeigen, dass das Unsinn ist. Den großen und einmaligen USP gibt es nur bei ganz wenigen Unternehmen. Er ist meistens über viele Jahrzehnte oder in Jahrhundert entstanden und hat sich aus harter und zielgerichteter Arbeit ergeben. Aber war garantiert nicht geplant.
Jedes Unternehmen hat einen ganz „kleinen“ USP, der im Unternehmensprozess entstanden ist und der meistens ganz schlicht und selbstverständlich ist. Ein „kleiner“ wie ein „großer“ USP kann ein Unternehmen stark machen. Und immer sollte man sich seines USP bewusst sein und ihn vor allem gut pflegen.
Ein USP kann aber nicht „am Reißbrett entwickelt“ werden. Für manche Unternehmer ist die Suche nach dem USP wie die Suche nach dem Gral. Man sucht ihn ein Leben lang – und findet ihn nie. Und wenn man ihn nicht findet, verzweifelt man und fühlt man sich ganz schlecht. Und wird zum „under performer“!
Trotzdem lohnt es sich, immer wieder über den eigenen USP ein wenig nachzudenken. Wenn man den „grandezza-mäßigen“ USP nicht findet (was ganz normal ist), entdeckt man oft etwas anderes.
Ein kleines Beispiel:
Ein Freund von mir hatte einen Kiosk und war selbst überrascht, wie gut sein Geschäft lief.
Im Gespräch entdeckten wir, dass sein Kiosk ganz nahe an einem Krankenhaus lag und viele Menschen bei ihm auf dem Weg zum Krankenbesuch die Mitbringserl kauften. Darauf erweiterte er sein Sortiment zielgerecht und konnte den Umsatz mehr als verdoppeln!
Sein USP war aber nicht die Lage am Krankenhaus, sondern sein freundliches Wesen, sein aufwändiger und gewissenhafter Einkauf (Qualität ging ihm über alles) und die Einstellung von immer sehr sympathischen (und billigen) Rentnern für den Verkauf.
Die Suche nach dem USP kann zum Katalysator für Erkenntnisgewinn werden.
Meine Empfehlung:
Man denke über den USP nach, aber sei nicht frustriert, wenn man ihn nicht findet. Man kann auch viel Lotto spielen und hat trotzdem nie „Sechs Richtige“.
Vielmehr erfreue man sich der beim Nachdenken gewonnen Erkenntnisse. Nur so wird man ein glücklicher Unternehmer und reibt sich nicht an der ewigen Suche nach dem unerreichbaren Gral auf.
Beim USP gilt dasselbe wie so oft im Leben:
Der Weg ist das Ziel!
RMD
🙂 Das gilt übrigens auch beim Radeln durch die Berge von Mani!
Die Bilder sind von unserer gestrigen Radtour nach Drosopigi (400 Meter hoch). Es waren wunderschöne 30 Kilometer. Weiter Bilder zu meinem Peloponnesaufenthalt kann man bei mir in twitter anschauen.