Unternehmertagebuch #111 – Risse im Führungsteam – Was tun?

Präpariertes menschliches Gehirn
Präpariertes menschliches Gehirn

Vor einiger Zeit hat mir ein lieber Freund, der wie ich ein Unternehmen gegründet hat, einen kleinen Schrecken eingejagt. Er hat mir erzählt, dass in seinem durchaus sehr erfolgreichen Unternehmen, das schon lange kein Startup mehr ist,

„die vier aktiven Gründer sich nicht mehr so oft sehen würden und dann meistens nicht über die vielen positiven Dinge sondern nur über die wenigen negativen Dinge gesprochen würde.“

Diese Info, die eigentlich nur als Nebensatz gemeint war, hat in mir einen kräftigen Resonanzboden vorgefunden, weil es mich an eigene Erlebnisse erinnert hat. Denn dieser achtsame Gründer verfügt über ein hohes Maß an Sensibilität und Bewusstsein, das mir vielleicht ein wenig gefehlt hat.

Genau diese Nebengeräusche, die man oft nur „unbewusst“ wahr nimmt,  können von zentraler Bedeutung sein. So etwas zu bemerken und dann auch noch richtig und entschlossen zu handeln, das macht den weisen und erfolgreichen Unternehmer aus.

Solche Erkenntnisse dürfen nicht ignoriert werden, auch wenn sie ganz harmlos zu sein scheinen. Vielmehr müssen sie zu hoher Wachsamkeit und Achtsamkeit führen. Denn gilt es doch, auch den kleinsten Anfängen zu wehren.

Es ist nie einfach, ein Team zusammen zu halten, auch wenn es aus nur vier Menschen besteht, die (vermeintlich?) „auf Augenhöhe“ zusammen arbeiten und scheinbar voller Respekt miteinander umgehen. Denn wenn die „Demut“ vor der (für mich) fast „unendlichen“ Herausforderung, ein Unternehmen oder in Wahrheit Menschen zu führen, verloren geht geht es schnell bergab.

Wahrscheinlich bedarf es in so schwierigen Situationen – auch wenn sie erst im Ansatz erkennbar ist, besonderer Maßnahmen, die sehr klug angelegt sein  – aber trotzdem nicht unbedingt erfolgreich sein – müssen. Denn Erfolg ist bei den Lösungsversuchen solcher Probleme garantiert nie garantiert.

Menschen sind große Geheimnisse, die sich auch noch über die Zeit verändern. Frust und Ärger sind elementare Gefühle, von denen keiner gefeit ist. Sie beeinträchtigen das eigene wie fremdes Denken. Und alles, was da im Gehirn stattfindet, ist letzten Endes eine Menge von Kopfgeburten, die zur Bildung von den unterschiedlichsten und oft unbegreiflichen Konstrukten führen. Die wahrscheinlich auch niemand wirklich rational verstehen kann.

So ist es eine Illusion, dass man das alles verstehen und daraus folgend klug handeln kann. Und so kann bei dem einen oder anderen aus Zufriedenheit über die Jahre eine relevante Unzufriedenheit werden. Die vielleicht rational gar nicht nach vollziehbar ist aber zur gefährliche Folgen zeigt. Und auch das beste Wissen aus Fächern wie Philosophie und Psychologie oder auch Gehirnforschung kann uns letzten Ende da nicht helfen.

Weil diese „Lebenswissensschaften“ eben das komplexe im Menschen auch nicht beschreiben können. Sie lehren uns, darüber nachzudenken, wie man leben sollte. Aber auch nicht mehr. Deshalb hilft nur Achtsamkeit und Offenheit. Im Leben anwesend sein, die Liebe walten lassen und sich selbst treu bleiben. Und den Mut zum Ausprobieren haben. Und dabei bereit sein mehr zu geben als zu nehmen. Fürwahr alles sehr schwierig.

P.S.
Alle Artikel meines Unternehmertagebuchs findet man in der Drehscheibe!

P.S.1
Das Bild ist wieder mal aus Wikpedia:
„Frontal lobe animation“ von Polygon data were generated by Life Science Databases(LSDB). – Polygon data are from BodyParts3D.[11]. Lizenziert unter CC BY-SA 2.1 jp über Wikimedia Commons –

Eine Antwort

  1. Gerade weil Menschen unterschiedliche sind, nehmen sie unterschiedliche Aspekte wahr. Was dem Einen in den Augen brennt ist für den Nächsten möglicherweise kein Thema. Ein Gefühl des gegenseitigen Nichtverstehens entsteht dann ganz leicht. Und manchmal fehlt (mir) dann die Größe die im letzten Abschnitt beschriebenen Grundsätze walten zu lassen.

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