Heute früh in Vukowar war Dauerregen an Stelle von Sonne angesagt. Auch die Wettervorhersage in wetter.de für Serbien und Kroatien war eine Katastrophe (3 Wolken den ganzen Tag hindurch).
Also erstmal ganz in Ruhe frühstücken. Gibt es Alternativen zum Radeln? Ich finde eine (unerfreuliche) Zugverbindung nach Belgrad, die Mitnahme von Fahrrädern ist laut Auskunft der SR-Website eher ungewiss. Dann doch lieber durch den Regen.
Der Regen lässt nach. Wir fahren ganz schnell los. Und es wurde eine harte Etappe. 108 Kilometer, viel Regen, viele Steigungen und auf 70 % der Strecke ein wahnsinnig intensiver Verkehr. Um 18:00 kommen wir in Besna an und finden gleich die schmucke Pension PARK.
Die nassen Klamotten zum Trocknen aufhängen, ein paar Sachen auswaschen und dann runter zum Abendessen.
Nach dem Essen bei gutem serbischen Rotwein reflektiere ich noch mal die letzten 4 Tage: Wir haben drei Länder zwar nur kurz aber intensiv erlebt: Ungarn, Kroatien und jetzt Serbien. Drei Währungen wurden benötigt: Forint, Kuna und Dinar. Irgendwie hatte ich fast schon vergessen, dass es außer EURO und Schweizer Franken es in Europa ja noch mehr Währungen gibt.
Ungarn war schön wie immer. Sehr gepflegt, alles angenehm. Von Kroatien sind mir die Minenfelder haften geblieben. Die Wunden des Krieges sind noch nicht verheilt. Auf den Feldern wurde viel gespritzt, die Erdbeeren waren trotzdem köstlich.
In Serbien sind wir heute Vormittag “eingerollt”. Ist schon wieder ganz anders als die beiden anderen Länder. Durch Zufall haben wir in einer Kneipe in Petrovaradin gleich hinter Novi Sad eine Gruppe Männer getroffen, die gemeinsam gekocht und uns zum Essen eingeladen haben. Fischsuppe und gegrillten Fisch. Köstlich.
Unsere spontanen Gastgeber konnten Deutsch und haben uns auch viel über die Geschichte von Serbien und dem heutigen Status erzählt. Da gibt es auch verschiedene Sichten darauf.
Aufgefallen ist mir auch, dass in Serbien wohl die meisten R4’s dieser Welt gelandet sind. Habe auch ein paar mal genau so einen gesehen, wie ich ihn wohl so um 1980 neu bekommen hatte. Musste einfach einen davon fotografieren. Vielleicht war er ja mal meiner.
Störche konnten wir dagegen in allen drei Ländern bewundern. Schade, dass die bei uns so selten sind – für mich ist es immer ein ganz besonderes Erlebnis, einen Storch zu sehen.
Bei den alten Autos, die ich auf Serbiens Strassen heute so herumfahren gesehen habe, ist mir wieder die Abwrackprämie in den Sinn gekommen.
Ich wüsste nicht, wie man die “Abwrackprämie” hier erklären kann. Dass man in Deutschland für die Vernichtung eines wunderbar alten Auto (das hier wohl immer noch ein kleines Vermögen darstellt) 2.500 EURO (hier ein größeres Vermögen erhält) und man sich damit verpflichtet, einen unbezahlbar teuren Neuwagens zu kaufen? Die meisten Serben würden das bestimmt nicht begreifen. Geht mir ja ähnlich.
Morgen soll das Wetter wieder besser sein. Unser Ziel ist, Belgrad rasch zu durchqueren und möglichst weit weg von Belgrad auf der anderen Seite Quartier zu finden.
RMD
🙂 Weil heute ja wieder der erste Arbeitstag ist, möchte ich alle Kollegen bei interFace ganz besonders grüssen. Und natürlich auch alle anderen Daheimgebliebenen!