Donnerstag, der 2. Juli ist ein wunderbarer Tag für uns. Der Nebel der Nacht war am Morgen komplett verschwunden. Der Kapitän soll wieder oft gehupt haben, habe ich aber nicht gehört, da ich wieder geschlafen habe wie ein Klotz.
Und beim Aufwachen der Blick aus der Kabine sehen wir ganz nah die steilen Granitwände. So nah, dass man meint, man kann sie vom Balkon anfassen. Geht natürlich nicht.
Am Ende des Fjords befindet sich Geiranger, der kleine sanfte Ort, der diesem besonderen Fjord seinen Namen gibt. Wenig Häuser, ein paar Wege in die Berge, schneebedeckte Gipfel, alles sieht aus wie in den Alpen in 2000 Meter Höhe!
Um sieben Uhr zum Frühstück. Ei mit gebratenem Speck, ein Rollmops und ich bin gerüstet für die Tour. Um 8 dann Ausschiffen mit dem Tender.
Mein Rad mit der Nummer 14 steht schon bereit, meine „Clickys“ sind montiert. Unsere drei Führer kennen wir schon: Markus, der Chef, Patrick, der Jüngste und Harry, der Lustigste.
Vom großen Schiff haben sich neben uns 11 Menschen für die Radtour angemeldet, dafür bringen je 4 Busse vormittags und nachmittags die Mitreisende von unserem Schiff hoch zum Aussichtspunkt.
Und dann geht es los. Die 1500 Höhenmeter sind verteilt auf die mehr als 20 km. Die Gruppe fährt flott los, ich fahre ganz gemütlich hinterher. Der Straßenbelag ist gut, die Steigungen maximal 10 %, also recht angenehm zu fahren. Die vielen Fotostopps lohnen sich, wie ich am Abend bemerken werde.
Wir treffen viele Wohnmobile, die meisten natürlich aus Deutschland. Manche haben die Fahrräder dabei, sie sehen aus, als ob sie noch nie benutzt worden wären. Bin ein wenig stolz und froh, dass ich den Weg radeln kann.
Auf 1000 Meter über dem Meeresspiegel öffnet sich vor uns ein Hochtal mit einem wunderschönen See. Er ist zu einem kleinen Teil noch zugefroren, Eisschollen treiben auf ihm. Wunderbare Farben, Kristallgrün, dann ein tolles blau wie Azur. Es ist alles ein großes Wunder der Natur.
Jetzt geht es weiter nach Dalsnibba. Die nächsten 500 Höhenmeter. Oben eine Aussichtsplattform mit Panoramablick auf den Fjord und die Berge. Unser großes Schiff hat von hier aus nur noch die Größe eines Stecknadelkopfes.
Rings um uns herum Schnee – das bei hochsommerlichen Temperaturen.
Nach einer Pause dann 24 Kilometer Abfahrt. 24 Kilometer, ohne auch nur einmal in die Pedale zu treten.
Und um 16:00 geht es wieder los. MeinSchiff fährt den Geirangerfjord wieder hinaus in Richtung Meer. Wir haben schönstes Sommerwetter. Ganz schmal ist der Fjord, links und rechts abwechselnd steilerGranit, dann wieder bewaldet.
Dann kommen die berühmten Wasserfälle: An Steuerbord die berühmten „Sieben Schwestern“, auf Backbord der „betrunkene Freier“. Aufgrund des warmen Wetters haben die Wasserfälle maximal Wasser, ein atemberaubendes Naturschauspiel.
Das gute Wetter auf unserer Fahrt ist übrigens keine Selbstverständlichkeit. Wir sind richtige Glückspilze!
Und während das Schiff sich langsam durch den Fjord bewegt, denke ich an unseren Freund Dietmar. Er hat heute Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch aus Norwegen! Hoffentlich ist da das Wetter auch so schön wie hier.
Aber jetzt heißt es Abschied nehmen! Wenn wir den Fjord verlassen haben werden, dann geht es in Richtung Bergen. Davon berichte ich dann wieder in meinem Urlaubstagebuch.
RMD