Am Ostersonntag in Bastia ist am Morgen die Welt in Ordnung. Das „petit dejeuner“ ist genauso wie erwartet. Café au lait, ein Stück Weißbrot, Marmelade. Eigentlich völlig ausreichend. Brauche ich wirklich ein gekochtes Ei und Wurst und Käse zum Frühstück?
Die Wettervorhersage für den Ostersonntag in der lokalen Sonntagzeitung ist trostlos. Aber ab Ostermontag soll es schön werden. Hoffentlich für die ganze Woche.
Da wir eh in den Westen und Südwesten wollen, beschließen wir erst mal mit dem Zug nach Ajaccio zu fahren. Abfahrt in Bastia ist 9:40, Ankunft in Ajaccio 13:15. Ist doch besser, an einem Regentag Zug zu fahren.
Die Zugfahrt hält, was der Reiseführer versprochen hat. Die Schmalspurbahn schraubt sich durch grüne Täler und schneebedecktes Hochgebirge fast auf 900 Meter. Besonders spannend der Blick nach vorne. Am Führerhaus vorbei kann man einen Blick auf die Strecke werfen (Lokomotivführerblick). Die Schienen der Schmalspurbahn sind von hier noch enger beieinander. Und dann kommen die Viadukte. Die kleine Bahn fährt tapfer über die Abgründe, mir schwindelt.
Die ganze Fahrt kein Regen. Viele Wolken – ab und zu Sonnenschein. In Ajaccio kommen wir pünktlich an. Die ganze Zugfahrt hatten wir kaum Regen. Und jetzt fängt es an zu schütten. Gleich beim Bahnhof finden wir eine Bäckerei. Ein großes Sandwich und als Nachtisch eine Rosinenschnecke (pain au raisin). Sehr leckeres Mittagessen.
Der Regen lässt ein wenig nach. Wir radeln so gegen15:00 los. Mal regnet es, mal nicht. Die Temperatur pendelt zwischen 12 und 14 Grad Celsius. Eigentlich ganz warm.
Unterwegs begegnen wir einem Oldtimer-Korso von großen Citroens. Lauter DS und ähnliche. Die „divine“ unter allen Autos. Einfach göttlich. Die Autos sind genauso schön, wie ich sie in Erinnerung habe. Und bedaure wieder, dass ich mich an einem „Biforkationspunkt“ in meinem Leben für einen VW-Passat entschieden habe. Pfui – aber irreversibel.
Was soll’s. Gegen 19:00 haben wir es geschafft. Das Hotel Kalliste in Porto Pollo hat noch ein Zimmer für uns frei. Traumhaft. Nach 60 km (fast immer im Regen) und geschätzten 700 Höhenmetern schmeckt das wunderbare Abendessen (Fischsuppe und poulet à la Corse) doppelt gut. Vom dazu passende Wein aus der Region ganz zu schweigen.
Morgen geht es dann weiter, wir haben großes vor.
RMD