Hier der Bericht unserer letzten Etappe:
Für Sonntag früh haben wir das erste Mal auf unserer Reise den Wecker gestellt. Um 7:30 hat uns Barbaras alles könnende Mobiltelefon mit einem klassischen Weckerklingelton gemahnt, dann doch mal aufzustehen.
Kurz vor 8 Uhr waren wir dann wie geplant reisefertig beim Frühstück im Hotel Central von St.-Fleurant. Vor uns lag noch Col de Thegime, und um 12:30 sollten wir bei der Fähre sein.
So brachen wir um 8:30 bei gemischten Wetter (es gab tatsächlich mal wieder Wolken) in Richtung Patrimonio auf und durchquerten das Weingebiet Korsikas. Alle paar 100 Meter laden dort Winzer ein, ihren Wein zu testen und natürlich zu kaufen.
In Patrimonia ging der Anstieg so richtig los. Das letzte Mal schraubten wir uns auf Korsika einen Pass hinauf. Irgendwie war ich jetzt schon viel besser drauf, der Berg schien nur so unter den Rädern dahin zu schmelzen.
Und dann oben auf dem Pass (knapp 600 Meter Höhe) kam sie, die freie Sicht gleichzeitig nach Westen und nach Osten. Es war wieder eine atemberaubend schöner Aussicht.
Ein wenig Nachdenklichkeit kam auf der Passhöhe auch auf. Dort befindet sich eine Gedenkstätte, die an die Opfer zur Befreiung Korsikas in 1943 erinnert.
Hier waren es Berber, die Korsika als erstes Department Frankreichs von der deutschen Besatzung befreiten. Und sie hatten einen beachtlichen Blutzoll erbringen müssen.
Zu oft habe ich auf meinen Reisen in Afrika, Europa oder auch Skandinavien solche Denkmäler gesehen, und leider ging es meistens um die Befreiung eine Landes oder einer Region im zweiten Weltkrieg von der Deutschen Besatzung. Und das macht mich immer betroffen.
Die schöneAbfahrt nach Bastia mit den letzten schönen Ausblicken aus der Höhe auf die Landschaft Korsikas hat die schwarzen Gedanken wieder vertrieben.
In Bastia angekommen war auch wieder so richtig schönes und warmes Wetter. Viele Menschen waren auf dem großen Platz vor dem Hafen. Da war auch ein Riesenflohmarkt. Daneben gab es zahlreiche „Boule“-Spieler, ratschenden Gruppen und viele vollbesetzte Cafés.
Aber dann war Schluss mit lustig. Dunkle Wolken zogen wie zum Abschied auf und ein richtiger Sturm ging los. Wir flüchteten in das Hafengebäude und warteten auf die Fähre.
Die kam dann auch und pünktlich ging es durch den Wind aufs Meer. Auf den ersten Meilen schwankte das Schiff so, dass ich in Sorge war, seekrank zu werden.
Auf dem letzten Drittel der mit 4 Stunden angesagten Fahrt war der Spuk vorbei und die Sonne kam wieder heraus. So konnte ich dann noch ein wenig in einem Liegestuhl auf dem Heckdeck relaxen.
Die Fähre kam mit einer halben Stunde Verspätung in Livorno an. Das hat dazu geführt, dass wir die geplante Direktverbindung nach Florenz verpassten und einen Zug später, jetzt mit Umsteigen in Pisa nehmen mussten. Ist mit den Fahrrädern nicht ganz so spaßig, aber der Urlaub war es uns wirklich wert.
Ja, und dann standen wir in Florenz am Bahnhof und warteten auf unseren Nachtzug nach München-Wien. Der hatte eine kräftige Verspätung von gut 40 Minuten, was die eh schon kurze Nacht noch kürzer machte. Denn trotz der Verspätung bei der Abfahrt kamen wir pünktlich um 6:30 am Hauptbahnhof an und durften bei 2 Grad Celsius in unser „sweet home“ nach Riemerling radeln.
Ich war dann heute vormittag noch – nicht ganz so lange – im Unternehmen in Unterhaching. Am Nachmittag bin ich dann doch lieber ins „home office“ gewechselt. Dort sitze ich immer noch und werde direkt vom Office ins Bett und hoffentlich in tiefen Schlaf fallen.
Aber das Radeln auf Korsika war ein wunderschönes Erlebnis, das ich mir noch lange bewahren werde.
RMD